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Der verlorne Sohn

Der verlorne Sohn

Titel: Der verlorne Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Alte.
    Er dachte gar nicht daran, daß seine Ausrede vollständig hinfällig sei, falls einer der Anwesenden französisch sprechen konnte. Der Obergensd’arm war dieser Sprache mächtig. Er fragte also:»
Eh bien! Vous êtes des français?
«
    »Wui, wui!« nickte der Schmied, der den Sinn dieser Frage leicht errathen hatte.
    »
Comment vous appelez vous?
«
    »Nix deutsch!«
    Der Obergensd’arm blickte den Sprecher erstaunt an. Er hatte doch nicht deutsch, sondern französisch gesprochen. Arndt legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: »Sie brauchen sich nicht zu wundern. Die Sprache und Stimme dieses Franzosen, der nicht französisch versteht, kommt mir bekannt vor. Wollen Sie die Güte haben, mir das Verhör zu überlassen?«
    »Sehr gern.«
    »Nun gut! Sind Sie wirklich Franzosen, meine Herren?«
    Diese Frage war an die Schmiede gerichtet.
    »Wui!« antwortete der Sohn sofort.
    »Vielleicht aus Paris?«
    »Wui!«
    »Sind Sie auf Besuch in Deutschland?«
    »Nong, nong!«
    »Also in Geschäften?«
    »Wui!«
    »Es freut mich, daß Sie mich so sehr gut verstehen, obgleich ich deutsch frage. Haben Sie doch nun auch die Güte, mir deutsch zu antworten! In welchen Geschäften reisen Sie?«
    »Nix deutsch!«
    »Unsinn! Halten Sie uns doch nicht für so dumm! Ich kenne Ihre Geschichte. Sie sind Pascher!«
    »Nong, nong!«
    »Allerdings eigentlich nicht Pascher, sondern Schmiede.«
    »Nong!«
    »Pah! Ihre Bärte können mich nicht täuschen. Herr Obergensd’arm, befehlen Sie, daß diesen Leuten die falschen Bärte und Perrücken abgenommen werden. Es ist der Schmied Wolf aus Helfenstein nebst seinem Sohne.«
    »Was? Wäre das möglich?«
    »Gewiß! Ueberzeugen Sie sich!«
    Die beiden Gefangenen sträubten sich zwar, aber dennoch wurden ihnen die falschen Haare abgenommen. Nun erkannte man sie allerdings.
    »Wirklich! Die beiden Helfensteiner Schmiede!« sagte der Obergensd’arm. »Kerls, wie kommt Ihr in diese Kleider?«
    »Sie sind unser!« antwortete der Alte trotzig.
    »Und zu den falschen Bärten?«
    »Wir wollten uns einen Spaß machen.«
    »Mit wem?«
    »Mit – na, das brauchen wir nicht zu sagen.«
    »Da irrt Ihr Euch sehr. Ihr werdet es schon sagen müssen. Nennt Ihr eine Grubenexplosion einen Spaß?«
    »Diese Explosion geht uns nichts an.«
    »Nichts? Das wird sich finden. Warum habt Ihr Euch denn hier im Stroh versteckt?«
    »Wir wollten Laube erschrecken.«
    »So! Und Ihr denkt, daß wir dieser Ausrede Glauben schenken werden? Legt ihnen Fesseln an! Sie sind arretirt und werden in’s Gefängniß geschafft!«
    Die Schmiede sahen ein, daß Gegenwehr ihre Lage nur verschlimmern würde. Sie ließen sich also binden. Als sie dann aus dem Schuppen gebracht wurden, erhob sich unter der anwesenden Menge eine große Aufregung. Sie wurden für die Urheber der Explosion gehalten.
    »Schlagt sie todt! Verbrennt sie! Werft sie hinab in den Schacht!« riefen viele Stimmen.
    Arndt nahm sich ihrer an. Er erklärte mit lauter Stimme, daß die Anwesenheit dieser beiden Männer mit der Explosion ganz und gar nichts zu thun habe. Das wirkte.
    Der Staatsanwalt hatte auch die Ansicht, daß die Schmiede nur in Absicht einer Schmuggelei heute hierher gekommen seien, und erklärte sich mit ihrer Gefangennahme einverstanden.
    »Wir müssen uns auch noch eines Anderen versichern,« sagte Arndt, »nämlich des Wächters Laube.«
    »Warum?«
    »Er ist Mitschuldiger und Vertrauter des Waldkönigs.«
    »Gut! Man suche ihn! Aber, Herr Arndt, wie steht es denn mit eben diesem Waldkönige? Sie sind ihm in den Stollen gefolgt. Haben Sie ihn ereilt?«
    »Nein. Die Explosion kam dazwischen. Aber dennoch bin ich beinahe überzeugt, daß er nicht entkommen ist.«
    »Das verstehe ich nicht. Sie haben ihn nicht ergreifen können, und dennoch soll er nicht entkommen sein?«
    »Er ist wahrscheinlich bei der Explosion mit verunglückt. Er hat sie hervorgerufen, um sich zu retten.«
    »Alle Teufel! Wäre es so?«
    »Ich vermuthe es. Der junge Seidelmann war es. Seinen Vater hat die Strafe auch ereilt. Er ist todt.«
    »Todt? Wie? Wo?«
    »Er ist ermordet worden und liegt da unten am Waldesrand.«
    »Ermordet? Herr Arndt, das ist wirklich eine verhängnißvolle Nacht. Ein Ereigniß drängt das andere. Wer soll ihn denn ermordet haben?«
    »Ich habe eine Vermuthung, kann aber nichts beweisen. Der Förster Wunderlich steht bei der Leiche. Senden Sie ein oder zwei Ihrer Leute hin, um ihn abzulösen.«

    »Ich werde selbst mitgehen.«
    »Bitte, zu

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