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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Sätze gewechselt.«
    »Ehrlich? Aber was hat er denn gesagt?«
    Ich schwieg einen Moment und erinnerte mich. »Als ich ging, hat er gesagt, ich sollte Scharfschütze werden.«
    »Verdammt, Mann, der hat deine Seele erkannt. Das ist wie der Segen vom Papst.«
    Ich sagte nichts. Meine Army-Beurteilungen, die makabren Beobachtungen meines Blutsbruders Crazy Jake, diese Abschiedsworte von Hathcock und jetzt auch noch Dox’ Gedanken. Ich wünschte, ich hätte ihre kollektive Beurteilung einfach akzeptieren können, hätte akzeptieren können, was ich bin. Akzeptieren, verdammt. Ich wünschte, ich hätte mich darüber freuen können. Andere schienen dazu in der Lage zu sein.
    Wir schwiegen eine Weile. Ich fragte: »Was meinst du, warum Crawley es sich in den Kopf gesetzt hat, mich auszuschalten?«
    »Keine Ahnung. Ich hab von Mr. Crawley nur den Quatsch gehört, dass du durchgeknallt bist und dass weitere Einzelheiten nur streng vertraulich behandelt werden könnten.«
    »Und du warst nicht vertraulich genug.«
    Er seufzte in gespielter Niedergeschlagenheit. »Und das, obwohl ich doch ein ›Patriot‹ bin und alles. Tut schon weh, wenn ich so richtig drüber nachdenke. Na ja, ich hab ja die fünfundzwanzig Riesen, die bauen mich wieder auf.«
    »Woher wusste Crawley, wie er Kontakt zu dir aufnehmen kann? Oder überhaupt, woher wusste er, wo du bist?«
    Er nickte nachdenklich. »Na, ich bin mir einigermaßen sicher, dass unser Mr. Crawley in Wahrheit in der einen oder anderen Funktion bei unserem derzeitigen Arbeitgeber unter Vertrag steht. Wenn das stimmt, könnte er Zugriff auf die entsprechenden Informationen haben.«
    »Meinst du, Kanezaki hängt da mit drin?«, fragte ich.
    Er zuckte die Achseln. »Der Gedanke drängt sich auf, nicht? Auf jeden Fall steckt er in ziemlich viel Scheiß drin, dafür, dass er noch so jung ist.«
    »Er lernt schnell.«
    »Ja, das Gefühl hab ich auch. Aber ich sag dir was. Ich glaube nicht, dass er dahinter steckt. Da kommt wieder meine sentimentale Seite durch, ich weiß, aber ich glaube, der Junge ist im Grunde in Ordnung.«
    »Wie lange bleibt er das wohl noch bei dem Arbeitgeber?«
    »Tja, gute Frage, zugegeben.«
    Wieder schwiegen wir einen Moment. »Ich kann dich unter der Nummer erreichen, die ich habe?«, fragte ich.
    »Jederzeit«, sagte er. »Was willst du jetzt machen?«
    »Ein bisschen herumtelefonieren«, antwortete ich. »Der Sache nachgehen.«
    Er grinste mich breit an. »Du warst schon immer der vorsichtige Typ.«
    »Das ist einer der Gründe, warum es mich noch gibt.«
    »Weiß ich doch. Mensch, das sollte ein Kompliment sein.«
    Ich stand auf und legte ein paar Scheine auf den Tisch. Dann streckte ich ihm die Hand hin. »Du bist ein guter Mensch, Dox.«
    Er stand auf und lächelte zurück, eine zurückhaltendere aber aufrichtigere Version seines Grinsens. Wir schüttelten uns die Hand. »Pass auf dich auf, ja?«, sagte er.
    Ich nickte und ging.
    Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mir niemand folgte, fuhr ich mit der Zahnradbahn hinauf zum Victoria Peak, dann ging ich die Lugard Road entlang durch die Bambus- und Farnwälder. Ich suchte mir ein ungestörtes Plätzchen, setzte mich und lauschte den Zikaden.
    Als Erstes dachte ich das Gleiche wie immer. Das ist eine Falle. Irgendwer, vielleicht Crawley, vielleicht sein Arbeitgeber, ist hinter dir her. Die bringen Dox dazu, mir einen Haufen Blödsinn zu erzählen, und wissen, dass ich prompt Crawley ins Visier nehme. Um direkt in einen Hinterhalt zu laufen.
    Nein. Das wäre zu unsicher. Keiner konnte damit rechnen, dass Dox überzeugend sein würde, zumindest nicht so.
    Dann haben sie Dox den Job doch gegeben. Plan A war, er nimmt den Auftrag an und tötet mich. Plan B ist, er erzählt mir alles, woraufhin ich mich um Crawley kümmere. Dann wären wir wieder bei dem Hinterhalt.
    Nein. Auch zu unsicher. Wann würde ich mich um Crawley kümmern? Wo? Und wie? Außerdem müsste Crawley ziemlich waghalsig sein, das Risiko eines Vergeltungsschlages durch mich einzugehen.
    Dox oder sonst wer will Crawley aus irgendeinem Grund aus dem Weghaben, und er will dich dazu bringen, ihm die Arbeit abzunehmen.
    Der Gedanke war schon plausibler, aber letztlich stufte ich ihn doch als unwahrscheinlich ein. Dox war auf seine Art ziemlich direkt. Falls er wollte, dass Crawley das Zeitliche segnete, würde er sich selbst darum kümmern. Ich würde die Möglichkeit im Hinterkopf behalten, aber wie es aussah, war in diesem Fall die

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