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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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mich wählen – aber es war ein Risiko.«
    »Du hattest kein Recht dazu!« Mailuns Gesichtsausdruck war zornig, als sie ihren Sohn ansah. »Du musst das nicht tun, Tallis.«
    »Mutter.« Tallis legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ich muss. Rorc hat recht. Ich muss es tun.«
    Irgendetwas an seinem Tonfall ließ Shaan begreifen, dass er entschlossen war, es zu tun wie jeder andere Mann – ohne auf seine Kräfte zurückzugreifen –, und sie wurde von Besorgnis überwältigt. »Nein«, sagte sie. »Daran kannst du doch nicht denken!«
    »Ich muss. Ich muss wie ein Clansmann kämpfen.«
    »Sei nicht töricht!« Sie war jetzt genauso wütend wie ihre Mutter. »Du hast die Kraft, Tallis, du musst sie einsetzen. Du musst gewinnen.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Mailun und sah vom einen zur anderen.
    Tallis warf Shaan einen gereizten Blick zu. »Ich trage … mehr in mir als die meisten Männer, Mutter. Eine Gabe, aus unserem Erbe, wie ich annehme, mehr, als nur über die Drachen zu gebieten.«
    »Was sagst du da?« Mailuns Zorn verblasste und ging in tiefe Besorgnis über.
    »Tallis verfügt über die Macht eines Gottes«, sagte Rorc. »Karnit könnte ihn nicht besiegen – kein Mann, den ich kenne, könnte das.«
    »Aber ich darf sie hierzu nicht einsetzen«, sagte Tallis. »Du hast gesehen, wie die Verführer in Salmut reagiert haben, Rorc. Wenn ich Karnit so besiege …«
    »Dann würdest du deine Stärke unter Beweis stellen«, sagte Shaan. »Du musst, Tallis. Wir müssen ihnen zeigen, was wir sind, was wir bewirken können. Die Clans müssen sich vereinigen, aber das wird unter Karnit nicht geschehen. Er muss besiegt werden. Du kannst es dir nicht leisten, zu verlieren.« Shaan spürte den Schatten des drohenden Verhängnisses, das Sabut ihr gezeigt hatte, über sich dräuen, eine Last der Furcht. Er konnte nicht verlieren. »Bitte, Tallis.« Sie griff nach seiner Hand. Sie hatte große Angst, weil er gegen den Anführer kämpfen sollte, aber noch mehr davor, dass er versagen könnte.
    »Sie hat recht«, sagte Rorc.
    »Und was, wenn ich gegen Karnit gewinnen will, indem ich meine eigenen Kräfte, die Kräfte eines Clansmanns, einsetze?«, fragte Tallis. Seine Stimme war rau vor Hoffnung, und Shaan zuckte zusammen, als sie sah, wie gern er wieder jener Mann sein wollte – nur ein Clansmann, nicht Azoths Nachkomme. Kein Mann, der über zu große Kräfte verfügte, um von irgendeinem Sterblichen herausgefordert zu werden.
    »Ich will Karnit besiegen, wie jeder Clansmann es tun würde«, sagte er.
    »Und was geschieht, wenn es dir nicht gelingt?«, fragte Irissa. Sie und ihre Mutter waren zu ihnen gekommen, ohne dass irgendjemand es bemerkt hatte. »Ja, ich habe gehört, was du gesagt hast.« Irissa starrte ihn böse an. »Was, wenn er dich tötet, Tallis?«
    »Das wird er nicht tun«, antwortete Shaan, aber Irissas Augen waren nur auf Tallis gerichtet, und ihr Blick war wutentbrannt.
    »Wie? Karnit ist alt, aber er hat an vielen Schlachten teilgenommen und ist noch immer stark. Willst du die Drachen herabrufen, um dir zu helfen? Sie als Waffe einsetzen?«
    »Ris …« Tallis schüttelte den Kopf.
    »Wie kannst du nur so dumm sein? Erst mein Bruder, und jetzt du! Es ist, als ob du Kaa mehr als das Leben liebst!« Sie rannte quer durch die Höhle davon und stieß unterwegs jeden, der ihr in den Weg kam, beiseite.
    Alle schwiegen einen Moment lang, nachdem sie gegangen war, bis Pilar die Anspannung durchbrach.
    »Es tut mir leid; Irissa trauert noch immer um ihren verlorenen Bruder«, sagte sie. »Ihr könnt heute Nacht nicht draußen übernachten; nichts deutet darauf hin, dass der Sandsturm sich legen wird. Wir haben Platz in unserer Höhle, wenn ihr sie nutzen mögt.«
    »Bist du sicher?«, fragte Mailun.
    »Nicht alle teilen Karnits Ansichten«, sagte Pilar bekümmert zu Tallis; ihr Blick war nicht vorwurfsvoll, sondern mitfühlend. »Einige von uns glauben, dass die Führer tun, was sie tun müssen.«
    Mailun seufzte. »Pilar …«
    »Ihr drei solltet bei ihr übernachten«, unterbrach Rorc. »Ich habe heute Nacht ohnehin noch etwas mit Hashmael zu besprechen.«
    »Wie kommst du zu der Annahme, dass er dich empfangen wird?«, fragte Mailun.
    »Er wird mich empfangen.« Rorc hob sein Bündel auf. »Außerdem spüre ich, dass ich anderswo willkommener sein würde.« Sein Blick richtete sich einen Moment lang auf Mailun; dann warf er sich das Bündel über die Schulter und ging davon.
    »Kommt.« Pilar legte

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