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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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nach unseren langen Sitzungen so erschöpft und hat deshalb vergessen, dass das Infragestellen einer Träumerin ein Infragestellen der Weisheit der Führer bedeutet.« Er sah Karnit an, der seinem harten Blick mit zusammengebissenen Zähnen begegnete.
    »Natürlich«, antwortete Karnit langsam. »Doch eines solltest du nicht vergessen, Hashmael: Wie ich euch allen schon gesagt habe, habe ich gesehen, wozu Tallis in der Lage ist – dass er mit den Drachen spricht und verwandt mit den abscheulichen Bestien ist, die unsere Clanangehörigen töten. Es ist möglich, dass seine Schwester ebenfalls dazu in der Lage ist.« Seine Lippen verzogen sich. »Tallis hat bereits Clanblut an den Händen, also zieht nicht zu rasch den Schluss, dass er und seine Zwillingsschwester nicht mehr davon ertragen könnten.«
    Zorn durchströmte Tallis wie Wasser die Quellen, kochend heiß und rasch, aber bevor er sprechen konnte, zog Rorc ein Messer, stürzte sich auf Karnit und setzte ihm die Klinge an die Kehle. Er bewegte sich so schnell, dass er zu verschwimmen schien und niemand Zeit hatte, ihn aufzuhalten.
    »Schildere uns noch einmal, was in jener Nacht geschehen ist«, sagte er. »Erzähl den übrigen Anführern, wie es kam, dass mein Sohn Clanblut vergoss – oder wäre es dir lieber, wenn ich deines vergießen würde?«
    Tallis stand wie erstarrt da. Die anderen Anführer waren bei Rorcs Bewegung von ihren Sitzen aufgesprungen, aber keiner näherte sich ihm. Trotz der großen Blutmenge, die Rorc kürzlich durch seine Verletzung verloren hatte, konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er die Kraft hatte, einem Mann die Kehle durchzuschneiden, und sein Gesichtsausdruck kalter Entschlossenheit verriet ihnen allen, dass er es auch tun würde.
    »Rorc«, sagte Hashmael langsam, »was …«
    »Seine Worte sind Lügen, Hashmael«, sagte Rorc. »Und es sind schon genug unter falschen Vorwänden ausgestoßen worden. Ihr solltet einem, der seinen eigenen Clanangehörigen ermorden wollte, keinen Glauben schenken.«
    »Der Junge da ist kein Angehöriger meines Clans«, sagte Karnit und sah Rorc an, als sei das Messer gar nicht da. »Wie wir an deinen Handlungen sehen können, kommt der Sohn eines Ausgestoßenen ganz nach seinem Vater.«
    Rorcs Augen verengten sich, und er presste das Messer fester an Karnits Kehle, so dass ein Blutstropfen hervorquoll. »Rechtfertigst du etwa so, dass du versucht hast, ihn zu ermorden?«, fragte er. »Du hast Männer auf ihn angesetzt, so dass er keine Wahl hatte, als sich zu verteidigen. Dir, nicht ihm, klebt viel Clanblut an den Händen.«
    »Ist das wahr?«, fragte Hashmael Tallis. »Wurde dir aufgelauert?«
    Tallis zögerte, nickte aber dann. »Ja«, sagte er. »Karnit befahl, dass ich ihn und seine Männer zur Versammlung begleiten sollte. In der ersten Nacht, am Gestohlenen Brunnen, versuchten sie, mich zu töten.«
    Hashmael sah die anderen Mitglieder des Kreises an. »Es ist eine Anklage ausgesprochen worden. Was sagt ihr?«
    »Wie können wir uns sicher sein?«, fragte der Raknah-Anführer. »Eine Anschuldigung, die im Namen eines Ausgestoßenen von einem Ausgestoßenen ausgesprochen wurde …«
    »Oder von einem Vater für seinen Sohn«, sagte der Shalneef-Anführer langsam. »Das können wir nicht unbeachtet lassen.«
    »Wir müssen Lenkung suchen«, sagte der Anführer der Halmahda.
    Hass loderte in Karnits Augen auf und war schnell wieder verborgen, als er vorsichtig an der Klinge an seiner Kehle vorbei schluckte. »Ich werde mich gegen diesen Vorwurf verteidigen, und ihr werdet sehen, wer den Clans treuer ergeben ist«, sagte er.
    »Tritt zurück, Rorc«, sagte Hashmael. »Tritt zurück, dann wird sich der Kreis dieser Sache annehmen.«
    Rorc stieß einen kehligen Laut aus, und einen Moment lang dachte Tallis, er würde Karnit das Messer in den Hals rammen, aber dann senkte er langsam die Klinge und trat zurück. Karnits Augen funkelten ihn an; ein dünnes Rinnsal von Blut glänzte an seinem Hals.
    »Steck die Klinge weg«, sagte Hashmael leise. »Es steht den Anführern zu, hierüber zu entscheiden – nicht deinem Messer. Lasst uns nun allein, wir werden euch später rufen.«
    Tallis fragte sich, ob Rorc Hashmael gerade den Vorwand verschafft hatte, den er benötigte, um Karnits Führungsrolle anzufechten.
    »Und was ist mit unserem Vorschlag?«, fragte Rorc, als er das Messer in die Scheide schob.
    »Gib ihn mir.« Hashmael streckte die Hand aus. »Wir werden ihn in Erwägung

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