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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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ziehen.«
    Also würden sie keine Gelegenheit erhalten, zu sprechen, um sie zu überzeugen – aber Tallis fragte sich, ob Rorc alles so geplant hatte. Er hatte Karnits Führerschaft angefochten, und Karnit war das größte Hindernis, das ihrem Bündnis mit den Clans im Wege stand.
    »Geht.« Hashmaels Blick blieb kurz auf Tallis ruhen. »Das Ergebnis wird euch mitgeteilt werden.«
    Rorc drängte Shaan und Tallis zurück zu den Stufen. »Kommt«, sagte er, ohne dass seine Stimme irgendetwas verriet, »eure Mutter wartet.«

32

    D as Wetter war umgeschlagen, während sie sich in den Höhlen aufgehalten hatten: Scharfer Wind spie Sandspiralen über die Wüste, so dass sie gezwungen waren, sich in der großen Höhle zwischen den Angehörigen der zu Besuch weilenden Clans einen Platz zum Warten zu suchen. Irgendjemand hatte ihre Zelte und ihr Gepäck hereingebracht, und sie saßen daneben an der Wand in der Nähe eines Eingangs zu den Quellen und beobachteten, wie die anderen sie ihrerseits beobachteten. Mailun wurde zornig, als sie erfuhr, was Rorc getan hatte.
    »Wie konntest du nur ein solches Risiko eingehen?«, rief sie aus und versuchte, die Stimme gesenkt zu halten.
    »Es war nötig«, antwortete Rorc ruhig. »Karnits Lügen mussten ans Tageslicht gebracht werden.«
    »Hast du nicht darüber nachgedacht, was sie tun werden?«, fragte Mailun. »Sie könnten beschließen, dies in einer Herausforderung unter Kriegern klären zu lassen.«
    Rorc zog die Knie an und legte die Hände darauf. »Das könnten sie«, sagte er in demselben ruhigen Tonfall. Seine Augen folgten den Menschen, die sich durch die Höhle bewegten, und Shaan begriff, dass er durchaus daran gedacht hatte – schon längst, und wie sehr er hoffte, dass es das war, was sie beschließen würden.
    Missmut funkelte in Mailuns dunkelblauen Augen. »Es geht dir nicht gut genug, um zu kämpfen. Du bist noch von deiner Verletzung geschwächt.«
    »Karnit ist ein alter Mann mit dem Stolz eines alten Mannes«, sagte Rorc. »Und ich bin nicht zu schwach, um ihn zu besiegen.«
    Mailun schüttelte den Kopf und wandte sich ab, als ob es sie schmerzte, ihn anzusehen. »Du kennst Karnit nicht so gut wie ich; er wird eine Möglichkeit finden. Du hast ihn in seiner Ehre gekränkt. Er wird etwas tun, etwas Hinterhältiges, Trügerisches, was dafür sorgen wird, dass dies hier übel ausgeht.«
    »Das ist möglich.« Ein Ausdruck wilder Entschlossenheit war in sein Gesicht getreten, das Gesicht eines Mannes, der Schreckliches erlebt hat und noch mehr zu erleben erwartet. »Wir müssen die Clans auf unsere Seite bringen, Mailun. Das wird uns nicht gelingen, wenn Karnit Anführer bleibt.«
    »Er hat recht«, sagte Tallis, als ob er verstand, was in Rorcs Kopf vorging.
    Mailuns Schweigen besagte, dass sie es anders empfand, aber sie hatte keine Zeit, zu protestieren, denn Rorc sagte: »Da kommt Thadin.« Der Krieger schritt, gefolgt von Shila, durch die Höhle. Thadins Gesichtsausdruck war grimmig, aber Shila sah so gelassen wie immer aus. Alle anderen in der Höhle drehten sich nach ihnen um; Gespräche wurden zu Flüstern, so dass das Heulen des Windes draußen in der plötzlichen Stille lauter klang.
    Sie standen auf, als die beiden sie erreichten.
    »Der Kreis hat entschieden«, sagte Thadin ohne einleitende Worte. »Die Anklage wird durch eine Kriegerherausforderung entschieden werden.« Sein Blick richtete sich auf Tallis. »Du bist derjenige, der den Anführer beschuldigt hat, also wirst du die Herausforderung annehmen und mit Karnit um seinen Platz im Clan kämpfen. Derjenige, der gewinnt, wird als von den Führern zum Bleiben erkoren gelten; der andere wird ausgestoßen werden – oder ein Ausgestoßener bleiben.«
    Mailun wurde blass, aber Rorcs Gesichtsausdruck änderte sich nicht. »Wir nehmen an«, sagte er.
    »Morgen, gleich nach Tagesanbruch«, sagte Thadin zu Tallis, »wirst du dem Anführer auf dem Sand deiner Geburt entgegentreten.« Seine Worte waren knapp, die eines Kriegers, der Befehle gab, aber darunter verbarg sich ein Hauch von Befriedigung.
    Mailun wirbelte sofort zu Rorc herum, als die beiden außer Hörweite waren. »Du wusstest, dass das geschehen würde!«, sagte sie. »Du wusstest es heute Morgen, als du zu ihnen gegangen bist!« Überall in der Höhle ertönte nun Stimmengemurmel, begleitet von heimlichen Blicken und offenem Starren, das ihnen galt. Rorc achtete nicht darauf.
    »Ich wusste es nicht«, sagte er. »Ich hoffte, sie würden

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