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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Schwertkampfs. »So zu töten, das verändert einen Mann. Was ich ihnen antat, war kein sauberer Tod. Ich war voller Zorn. Verdammung. Ich ließ mir Zeit. Und als ich fertig war …« Er schüttelte den Kopf. »Ich konnte nicht der Mann sein, den deine Mutter brauchte. Und ich wollte nicht ihren Gesichtsausdruck sehen, wenn ich ihr hätte erklären müssen, warum ich gegangen war. Was ich getan hatte.« Er sah Tallis an. »Sie hätte es nicht verstanden. Das würde sie vielleicht immer noch nicht.«
    »Wenn du gewusst hättest, dass sie schwanger war, hätte das etwas geändert?«, fragte Tallis.
    Rorc war nachdenklich. »Die Frage habe ich mir auch schon gestellt, aber ich weiß es nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber es ist vorbei. Jahre her. Und ich bin froh, dass sie einen Mann gefunden hat, der ihrer würdig war.«
    »Haldane war würdig«, sagte Tallis. »Und sie war glücklich.«
    »Gut. Ich habe nicht vor, seinen Platz einzunehmen.«
    »Das könntest du auch nicht.«
    »Nein«, pflichtete Rorc ihm bei, »aber wir können Freunde sein, du und ich.«
    »Oder irgendsoetwas«, antwortete Tallis.
    Rorcs Augen zogen sich ein wenig zusammen, aber er sagte nur: »Uns stehen jetzt schon genug Schwierigkeiten bevor. Suche nicht in der Vergangenheit nach weiteren.«
    Tallis wusste, dass er nicht mehr erfahren würde. Er zerriss die letzte Faser des dornigen Zweigs, ließ ihn fallen und stand auf. »Ich hole mir etwas zu essen – willst du auch etwas?«
    »Noch nicht«, sagte Rorc. »Geh nur; ich habe einiges mit Hashmael zu besprechen.«
    Tallis wandte sich ab und ging durch die Menge der lagernden Krieger hindurch zu dem Kochfeuer, um das seine Mutter sich kümmerte. Er war noch ganz mit der Geschichte beschäftigt, die ihm sein Vater erzählt hatte, und als er seine Schüssel ausstreckte, um sich eine Portion Fleisch auffüllen zu lassen, sah er Irissa in einiger Entfernung mit einem Trupp Krieger sitzen; die meisten waren Männer. Sie hatte ihn noch nicht gesehen, und als er sie sah, hörte er Rorcs Worte wieder. So zu töten hatte ihn verändert. Er hatte getötet, und es würde wieder geschehen. Sie war fern von ihm sicherer.
    Als ob sie seine Gedanken gehört hätte, sah sie ihm über die Köpfe der anderen Krieger hinweg in die Augen. Aber ihr Blick war kühl, und sie wandte sich rasch ab, um mit einem jungen Mann neben ihr zu sprechen. Er war einer der Fährtensucher der Nomaden, die mit den Jalwalah verbündet waren und außerhalb des Brunnens lebten. Eifersucht versetzte Tallis innerlich einen heftigen Tritt. Verärgert über sich selbst ging er davon, um sein Essen bei den Drachen am äußersten Rand des Lagers zu verzehren.
    Marathin döste im Sand, während Tallis seine Mahlzeit aß und kaum etwas schmeckte. Schlag dir Irissa aus dem Kopf , befahl er sich selbst, bald wirst du im Krieg sein; bald wird der Gott, von dem die Ahnenreihe ausgeht, die dir das Leben geschenkt hat, kommen, um dich zu töten.
    Arak-si fliegt hoch oben , flüsterte Fen in seinem Verstand. Fliegt schnell. Der Vater naht.
    Marathin hob den Kopf und sah zum südlichen Himmel auf. Arak , wiederholte sie, und Tallis hatte plötzlich keinen Appetit mehr. Er kommt, um zu töten , sagte er, und Fen sah ihn aus ihrem goldgrünen Auge an, sagte aber nichts mehr, während sie alle drei den Horizont anstarrten und spürten, wie sich in ihrem Blut etwas regte.
    Erst kurz vor Einbruch der Nacht rief Hashmael sie wieder auf die Beine. Nachdem sie sich einen Großteil des Nachmittags über ausgeruht hatten, brachen sie in schnellem Tempo wieder auf. Mailun ritt mit den anderen Heilern auf den Muthus, die ihnen nachliefen. Tallis schritt an der Spitze weit aus und behielt die Drachen im Auge, die träge vorneweg flogen; ihre Gestalten verblassten zu Schatten, als die Sonne den Himmel rot verbrannte und dann in der Schwärze der Nacht verschwand. Die Luft war kühl auf seiner Haut, und er war sich bewusst, dass Rorc neben ihm herlief und mit ihm Schritt hielt, dass seine eigenen Atemzüge ruhig und gleichmäßig gingen und dass hinter ihnen die Masse der Krieger stampfend und klirrend folgte. Er fühlte sich, als ob er ewig hätte weiterlaufen können. Während der Nacht ließ Hashmael sie alle eine Zeitlang langsamer gehen, um sie bei Kräften zu halten, und bei Sonnenaufgang passierten sie den ersten Stein, der die Grenze der Baal-Lande markierte. Tallis warf einen Blick auf seinen Vater, sah ihm aber nicht einmal ansatzweise an, was er

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