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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman
Autoren: Lara Morgan
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binnen weniger Stunden zu erreichen, aber weit genug weg, um verborgen zu sein. Azoths Armee ist gewaltig; sie wird eine lange, schwerfällige Kampfreihe bilden, viel länger als unsere, wenn wir zunächst nur mit den Kriegern angreifen, die wir hier haben.«
    »Aber wir sind kaum fünfhundert«, sagte Tallis.
    »Ja, und es wird für Azoth nach einem leichten Sieg aussehen. Er wird selbstzufrieden sein, und die geringe Größe unserer Armee wird es mir gestatten, ihn auf einer Seite seiner Reihen zum Angriff zu verleiten und seine Streitmacht auf uns auszurichten.«
    »Hashmael wird ihm in die Flanke fallen«, sagte Tallis.
    »Ja.« Rorc nickte. »Er wird ihn mit einer weitaus größeren Streitmacht überrumpeln, hoffentlich Azoths Reihen durchbrechen und Chaos verursachen.« Er lächelte grimmig. »Scanorianer sind schon unter den besten Umständen widerspenstig. Es wird ihm einiges abverlangen, sie wieder unter Kontrolle zu bringen.«
    Tallis schwieg. Die Strategie war riskant, aber sie konnte aufgehen – oder zumindest ihre Überlebenschancen erhöhen. »Dann sag mir, was genau ich übermitteln soll.«
    Rorc nickte. »Wir werden uns um Harakas willen kurz fassen.« Er beschränkte seine Anweisungen auf wenige Worte und eine kurze Beschreibung seines Schlachtplans. Tallis griff nach Haraka aus und befahl ihm, die Nachricht an Attar weiterzugeben.
    Wie Arak-ferish befiehlt . Das Flüstern des Drachen verriet ihm, dass er die Nachricht verstanden hatte.
    »Erledigt?«, fragte Rorc.
    »Ja.«
    Der ältere Mann atmete erleichtert aus. »Und was ist mit Shaan?«, fragte er. »Spürst du sie bei Azoth?«
    Tallis zögerte. »Sie ist bei ihm, da bin ich mir sicher, aber …« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann sie nicht spüren.«
    »Das macht mir Sorgen«, sagte Rorc.
    »Sie wird uns nicht verraten«, sagte Tallis. Aber obwohl er sich danach sehnte, an seine eigenen Worte zu glauben, blieben letzte Zweifel.
    »Ich hoffe, du hast recht«, sagte Rorc. »Wenn es irgendetwas gibt, was sie tun kann, irgendeine Möglichkeit für sie, Azoth zu schwächen, dann soll es uns willkommen sein. Selbst wenn wir einen Teil seiner Armee töten – wie sollen wir mit dem Gott selbst verfahren?«
    »Vielleicht werden uns die Vier Verlorenen Götter zu Hilfe kommen.«
    »Oder ihrem Bruder.« Rorc legte Tallis eine Hand auf den Arm. »Ganz gleich, was geschieht, wir werden tun, was wir können. Komm, wir müssen den Hauptleuten und Balkis unseren Plan mitteilen.« Er zog ihn von der Kante des Plateaus weg, und Tallis folgte ihm zurück ins Lager.

48

    T uon rutschte auf dem Baumstamm hin und her, der ihr als Sitz diente, und warf wieder einen Blick zum Zelt des Generals hinüber, das einige Schritte entfernt stand. Nilah, Morfessa und Veila waren mit Amandine dort drinnen, seit sie am Vorabend im Armeelager eingetroffen waren; jetzt ging schon fast die Sonne unter, und sie hatte noch immer nichts von ihnen gehört. Sie erinnerte sich an den General. Rorc hatte sie in der Hoffnung auf Informationen ein paar Mal zu ihm geschickt. Er war ein sturer Mann mit Adlernase, der die lederharten Muskeln eines beim Militär verbrachten Lebens und das entsprechende Temperament hatte. Sie bezweifelte, dass er sich sehr von irgendetwas beeindrucken lassen würde, was Nilah zu sagen hatte.
    »Kaf?« Ivar hob die Kanne Kaf an, die er auf einem der Feuer der Soldaten gebraut hatte.
    »Nein.« Sie seufzte und sah auf die Schriftrolle, die geöffnet auf ihrem Schoß lag. »Es sei denn, er hilft mir dabei, herauszubekommen, was das hier heißt.«
    »Ich dachte, das hätten wir schon«, sagte er. »Das ist doch die Rolle, an der Ihr schon seit zwei Tagen herumrätselt.«
    »Ich weiß.« Tuon runzelte unmutig die Stirn. »Aber es kommt mir einfach nicht richtig vor. Ich habe das Gefühl, dass wir etwas übersehen. Etwas Wichtiges.«
    Amandine hatte seine Armee quer vor dem Kaufmannspass Stellung beziehen lassen und ihn für jeglichen Verkehr gesperrt. Graue Zelte, die den fünfzehntausend Mann Unterkunft boten, erstreckten sich in ordentlichen Reihen beiderseits der Straße wie erstarrte Wellen eines tristen Meeres. Der Geruch von brutzelndem Fleisch und von Metall erfüllte, vermischt mit beißendem Rauchgestank, die Luft, aber Tuon nahm kaum etwas davon wahr, weil sie im Geiste die Formulierungen des Propheten wieder und wieder durchging.
    » Der Stein öffnet, wenn er erst zerbrochen ist, den Weg zur Erlösung. Singt durch die Dunkelheit, singt sie heim «,
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