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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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gefährlich.
    »Trotze mir nicht im Angesicht meiner Armee«, sagte er leise, legte ihr dann mit Vorbedacht den Arm um die Schultern und zog sie an sich. Sie versteifte sich, als er den Kopf senkte, um mit der Wange an ihrer entlangzustreichen, und in ihren Verstand flüsterte.
    Cara merak, Arak-si . Komm zu mir, meine Geliebte. Die in der alten Sprache gesprochenen Worte hatten eine tiefere Wirkung als die in der Verkehrssprache; sie sangen in ihrem Blut, zerrten an ihrem Willen. Das verärgerte sie, und der Druck unter ihrem Brustbein wallte auf.
    »Nicht!«, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen und packte sein Handgelenk.
    Er lachte leise. »Versuch doch, sie auf mich loszulassen«, sagte er. Und sie spürte das plötzliche, kalte Feuer seiner Macht, das sich wie Ranken von seiner Hand ausgehend ausbreitete. Sie erstarrte, wollte seinen Herzschlag suchen und zudrücken, wusste aber, dass er ihr Schaden zufügen würde, wenn sie es tat. Seine Lippen streiften ihre Wange; dann gab er sie frei, trat zurück.
    »Es wird schließlich nicht mehr lange dauern«, sagte er. »Bald werden alle, die mir noch Widerstand leisten, entweder aufgeben oder sterben. Ich kann warten.« Er sah zu, wie sie darum rang, die Selbstbeherrschung zurückzugewinnen. Der Drang, ihn zu schlagen, war so heftig, dass sie die Hände zu Fäusten ballen musste.
    »Wir werden sehen«, sagte sie.
    »Ja.« Sein Lächeln verging. »Das werden wir.«
    Die Alhanti waren dabei, die Scanorianer in Trupps von dreißig bis vierzig Mann zu organisieren, und die Luft war vom Klang erhobener Stimmen und der Waffen, die gewetzt wurden, erfüllt. Einige der Scanorianer waren eifrig damit befasst, sämtliche Sträucher, die sie finden konnten, zu entwurzeln und zu einem riesigen Freudenfeuer aufzuschichten. Am Himmel wirbelten Drachen im Flug herum, während andere so nahe bei Azoths Pavillon ruhten, wie sie nur konnten; ihre Leiber erstreckten sich beiderseits von ihnen bis in so weite Entfernung, dass Flügel von Rückenkämmen kaum noch zu unterscheiden waren. Nuathin war ihnen am nächsten; er schlief nur ein paar Schritte von den Zeltwänden aus Tierhäuten entfernt.
    »Das Feuer wird heute Abend die Kampfeslust in ihren Herzen entzünden«, sagte Azoth leise.
    »Dazu brauchen sie kein Feuer«, sagte Shaan.
    Er lächelte. »Jared«, rief er, »wo ist meine Seherin?«
    »In Eurem Zelt«, ertönte die Antwort des Alhanti heiser und hart hinter Shaan.
    »Kümmere dich um sie.« Azoth sah Shaan an, während er sprach. »Vergewissere dich, dass ihre Fesseln sich nicht gelockert haben.«
    Ohne zu antworten, wandte Jared sich um und ging zum Pavillon hinauf.
    »Dir gefällt nicht, was ich ihr angetan habe?«, fragte Azoth.
    »Sie ist kein Tier«, antwortete Shaan. »Du musst sie nicht anbinden.«
    »Wenn ich es nicht tue, läuft sie vielleicht davon.«
    »Wie sollte sie an all deinen Alhanti und Scanorianern vorbeigelangen?«
    Er lächelte nur. »Du darfst auch zu ihr gehen, wenn du möchtest – wenn sie denn mit dir redet.«
    Er wusste, dass Alterin sie mittlerweile als Verräterin betrachtete. Sie würde sie nicht einmal ansehen. Es schmerzte Shaan zutiefst, zu sehen, was Azoth der Seherin angetan hatte; er hatte sie missbraucht, ihr ihre Familie genommen und sie nun wie ein Stück Vieh an die Leine gelegt. Er wusste, dass sie nicht angebunden sein musste, da sie mit Jared als Bewacher gar nicht entkommen konnte – und vielleicht jetzt noch nicht einmal mehr die Kraft dazu hatte.
    »Vielleicht werde ich sie besuchen gehen«, sagte sie.
    »Wenn du möchtest, meine Liebe«, antwortete er milde. »Und sorg dafür, dass einige der Frauen sie waschen. Ich benötige sie vielleicht heute Nacht.«
    Shaan drehte sich der Magen um, und sie warf seinem Rücken einen wütenden Blick zu, was ihn leise auflachen ließ.
    »Wenn du nicht zu mir kommst, was für eine Wahl habe ich dann schon?«, fragte er. »Es steht in deiner Macht, sie vor meiner … Zuwendung zu bewahren.«
    Shaan rang darum, ihren Ärger zu bezähmen, und kehrte zum Zelt zurück.
    Jared wachte am Eingang, und Shaan warf einen Blick auf ihn, als sie vorüberging, aber er schenkte ihr keine Aufmerksamkeit, sondern starrte geradeaus; ob er die Armee oder die Landschaft betrachtete, vermochte sie nicht zu sagen. Er schien nichts als eine Hülle aus Muskeln und Fleisch zu sein; sein Blick war bar jeder Spur des Mannes, der er einst gewesen war. Dennoch spürte sie irgendetwas, wann immer sie in seiner

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