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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Aufbruch sehr verändert, und mittlerweile hatte sie die Führerin beinahe gern. »Wir sehen uns bald«, sagte sie und trat mit einem kleinen Lächeln zurück.
    Asrith duckte sich und sprang in die Nacht, wurde zu einem Schatten im Dunkeln. Tuon sah ihnen nach, bis Ivar ihren Arm anstieß.
    »Kommt, die Männer sind bereit«, sagte er, und sie sah Alezo bei den Muthus stehen, auf denen sie ins Lager geritten waren. Er half ihr, auf den Rücken eines Muthus zu steigen, und sie brachen sofort auf. Bald bildeten die Zelte der Armee hinter ihnen nur noch ein graues Meer, und die Welt war ein Ort der Dunkelheit, während sie auf die Wüste zueilten.
    Paretim stand auf dem Hügelkamm und ließ den Blick über die Ebenen und flachen Täler schweifen, die sich vor ihm ausbreiteten. Früher an diesem Tag hatten sie das fruchtbare Becken des Flusses durchquert, den die Menschen nun Pleth nannten, und hatten das flachere Land jenseits davon erreicht. Hier gab es weniger Leute; die Ortschaften lagen weiter voneinander entfernt, die Luft war trockener und der Boden staubiger. Vail war in der Hitze schweigsam geworden. Er war nie gern weit vom Wasser entfernt gewesen.
    »Ich spüre den Stein näher kommen.« Fortuse legte ihm eine Hand auf den Arm und strich mit den Fingern auf und ab.
    Er schüttelte sie ab. »Der Stein ist näher«, sagte er. »Azoth ist auf dem Marsch.«
    »Er hat ihn.« Sie spie die Worte aus; hinter ihr kicherte Epherin.
    »Schwester, du weißt doch, dass du zu teilen lernen solltest«, sagte er. Sie rannte den Abhang hinab zu der Stelle, wo er auf dem Boden lag, aber Vail hielt sie auf, bevor sie auch nur anfangen konnte. Er fing sie ein und hob sie vom Boden hoch, um sie fest an seine massige Brust zu drücken.
    »Danke, Bruder«, sagte Paretim. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto stärker wurde er das sprunghafte Verhalten seiner Schwester leid. Sie war immer diejenige gewesen, die am stärksten in Einklang mit dem Stein stand. Es würde eine Erleichterung sein, wenn sie endlich wieder in der Lage war, ihn zu berühren. Eine Erleichterung für sie alle. Er rollte die Schultern; er nahm den Schmerz des Verlusts in seinem Inneren körperlich wahr. Es machte ihn traurig, an das zu denken, was sie ihrem jüngsten Bruder würden antun müssen, weil er einfach nicht lernte, sich zu zügeln. Aber sie konnten nicht zulassen, dass er so etwas noch einmal tat.
    Und auch Paretim musste wieder jenes Stück Macht in der Hand halten, wieder den Frieden seines Summens spüren.
    »Steh auf«, fuhr er Epherin an. »Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Epherin erhob sich grinsend. »Wie du willst, Bruder, aber vergiss nicht, dass es meine Flinkheit ist, die uns in die Lage versetzt, so schnell so weit zu reisen.«
    »Nein, es ist unser geistiges Zusammenwirken, das es dir gestattet, jene Macht durch dich zu leiten.« Paretim packte ihn am Hals, und Epherin verlor sein Grinsen; seine Augen nahmen einen dunklen Purpurton an, und er verzog die Lippen.
    »Reiz mich nicht, Bruder«, knurrte er.
    »Führe mich nicht in Versuchung.« Paretim presste die Lippen zusammen und streckte den freien Arm aus, als Vail, der noch immer die finster dreinblickende Fortuse trug, zu ihnen trat. Paretim spürte, dass er die Beherrschung zu verlieren drohte, und atmete tief ein, um sie zurückzugewinnen. Ja, es würde so viel einfacher sein, wenn sie erst wieder mit dem Schöpferstein vereint waren …
    Er legte den Arm um Vail, der Fortuse losließ, so dass sie den Zusammenschluss vollenden konnte. Sie zischte Vail beinahe an, während sie sich an Epherins Taille klammerte, so dass sie in einer Reihe standen, jeder mit den anderen verbunden.
    »Nun, Bruder.« Paretim lockerte seinen Griff um Epherins Hals. »Lauf mit uns.«
    Einen Moment lang stand Epherin einfach mit geschlossenen Augen da, und Paretim spürte seine Macht aufwallen, die seine eigene und die der anderen anzog, bis sie beinahe – beinahe! – so etwas wie das perfekte Summen des Steins in seinem Blut bildete. Dann riss Epherin sie abrupt in einer plötzlichen Bewegung vorwärts, und sie liefen, rannten, flogen beinahe über die Erde.

49

    S haan stand am Eingang des Zelts und sah über die Ebene hinweg dorthin, wo sich, wie sie wusste, Balkis und ihre Familie befinden mussten. Der Schmerz in ihrem Herzen war nur schwer zu ertragen, wenn sie daran dachte, wie nahe sie waren. Ihre Familie. Der Ausdruck kam ihr noch immer fremd vor, aber so dachte sie nun über sie.

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