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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman
Autoren: Lara Morgan
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breitete sich hinter ihm aus wie die Kielwelle eines Schiffs. Er kam an dem Mann vorbei, der im Ausguck auf Posten gewesen war und nun den Pfad halb herabrannte, halb herabrutschte, während Tallis hinauflief.
    »Sie kommen!«, keuchte der Mann ihm zu, als sie einander passierten, aber Tallis blieb nicht stehen.
    Marathin wartete auf ihn; sie hockte mit halb gespreizten Flügeln am Rande des Plateaus.
    Arak-ferish , zischte sie, als er sie erreichte. Er sucht dich .
    Ohne Zweifel, dachte Tallis. Er sah die Fackeln am Horizont aufgereiht, die flackernden Vorboten der anrückenden Armee. Die orangefarbenen Lichtpunkte waren auf breiter Front verteilt und durchbrachen die Dunkelheit. Azoth musste jetzt westlich von Split sein. Atem zitterte durch seine Lunge; er rief seine Macht wach und stieß sie aus. Shaan war bei Azoth; jetzt würde sie ihm bestimmt antworten.
    Shaan! Er schleuderte den Ruf hervor, griff nach ihr. Arak-si!
    Ein Herzschlag, ein Atemzug – dann kam eine Antwort.
    Arak-ferish . Leise und von Macht getönt, ein Flüstern in seinem Geist. Aber es war nicht Shaan. Nur Geduld, Sohn. Azoths Stimme glitt den prüfenden Fühler entlang, den er ausgestreckt hatte.
    Dein Tod kommt bald genug .
    Tallis zuckte zurück und zog seine Macht wieder ein, aber er war nicht schnell genug, und ein heftiger Schmerz traf ihn, während er die dunkle Energie wie einen Schild um seinen Geist legte.
    Du kannst dich nicht für immer verstecken . Azoths Abschiedsworte drangen zu ihm durch, als der Gott sich ihm entzog, und Tallis blieb keuchend zurück, unfähig, zu antworten.
    »Tallis?« Balkis kam auf ihn zugerannt.
    »Die Armee rückt an«, sagte Tallis und wies auf den Horizont.
    »Ihr Götter!« Balkis starrte auf das schattige Land hinaus. »Sieh sie dir nur alle an.«
    »Wir müssen zu Rorc.« Tallis drehte sich um, und sie liefen und schlitterten den steilen Pfad zurück ins Lager hinab.
    »Feind am Horizont!«, sagte Tallis, sobald sie das Kommandozelt betreten hatten.
    Rorc war schon in seine Kampfweste gekleidet; sein langes Schwert lag frisch poliert auf dem Tisch.
    »Ich weiß, der Ausguck ist gerade erst gegangen. Kannst du Kontakt zu Haraka aufnehmen?«, fragte er Tallis. »Finde heraus, wie weit Attar und die Clans noch von hier entfernt sind.«
    Tallis schloss die Augen und griff nach dem jungen Drachen. Er war näher, als er gedacht hätte. »Sie lagern nördlich einiger flacher Hügel.« Er ging an den Tisch und sah sich die Karte an. »Hier.« Er wies auf die Stelle.
    »Das ist kaum eine Marschstunde weit entfernt«, sagte Balkis.
    »Aber weit genug, dass sie versteckt sind.« Rorc sah sie mit klarem, festem Blick an. »Also geht es nun los. Balkis, geh und ruf die Hauptleute zusammen; sag ihnen, dass die Clans Stellung bezogen haben«, wies Rorc ihn an.
    Er wandte sich an Tallis, als Balkis das Zelt verließ. »Wir haben nichts von Veila gehört, also müssen wir davon ausgehen, dass es der Führerin nicht gelungen ist, die Armee zu überzeugen, zu uns zu stoßen. Wir sind auf uns allein gestellt.«
    »Ich habe nichts anderes erwartet«, sagte Tallis.
    »Nein.« Rorc schob ein Messer, das er am Bein trug, zurecht. »Du musst für mich die Drachen auf die Reiter vorbereiten.«
    »Gut.« Tallis wandte sich zum Gehen.
    »Warte.« Rorcs Stimme war jetzt leiser. »Bist du hierauf vorbereitet, Tallis? Bist du zu diesem Kampf bereit?«
    Er antwortete nicht sofort. »Ich kann nichts versprechen«, sagte er. »Aber ich bin stark, stark genug, jeden Alhanti zu besiegen und über die Drachen zu gebieten. Ich weiß bloß nicht, wie lange ich meine Macht beherrschen kann. Sie ist noch neu für mich.«
    Rorc nickte. »Das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen – aber das ist nicht alles, was ich gemeint habe. Dies ist ein Krieg, und der Krieg ist Chaos und Blut und Tod. Wenn sie sich dem gegenübersehen, stemmen sich Männer entweder gegen den Wahnsinn oder werden von ihm verschlungen.« Sein Blick war forschend. »Bist du darauf vorbereitet?«
    Tallis sah ihm in die Augen. »Ich werde nicht schwach werden; das darf ich nicht.«
    »Ich hoffe um unseretwillen, dass du es nicht tust. Denk nur immer daran, dass du nicht in der Lage sein wirst, jeden zu retten. Menschen werden sterben.«
    »Es sind schon Menschen gestorben – und manchen ist Schlimmeres zugestoßen.«
    »Und es wird noch schlimmer kommen«, sagte Rorc leise.
    Tallis wusste, dass er an das dachte, was geschehen würde, wenn sie unterlagen. »Glaubst
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