Der Verrat Der Drachen: Roman
entgegeneilten.
Die Welle, die von den eintreffenden Drachen ausging, war wie ein physischer Schlag. Tallis keuchte und sackte vornüber gegen Marathins Hals; er erschauerte, als der Schwarmgeist von Azoths Drachen gegen den Schutzwall anbrandete, den er um seinen eigenen kleinen Trupp gebildet hatte.
Der Schwarm überwältigte ihn beinahe, doch er zwang sich, sich aufzurichten, und stieß ihn laut brüllend zurück; dann schoss er mit der Armbrust auf die näher kommende Masse. Pfeile zischten durch die Luft, als die anderen seinem Beispiel folgten.
Es waren so viele; der Himmel war voller Flügel und Klauen. Aber als sie näher kamen, stürzten sich zwei Drittel von Azoths Drachen auf ihre Fußtruppen hinab. Von unten ertönte ein gewaltiges Grollen des Aufeinanderprallens von Muskeln und Stahl, als die Armeen aufeinanderstießen; das schrille Geschrei der Scanorianer erhob sich über das Chaos.
»Deckt den Boden!«, rief Tallis laut und zugleich im Geist. Sofort teilte sich sein Trupp, sauste im Sturzflug auf die Armee zu und überließ es ihm allein, sich den etwa fünfzig Drachen entgegenzustellen. Tallis schob eine Hand durch die Lederriemen von Marathins Geschirr und zog kräftig an seiner Macht, tastete nach den angreifenden Drachen, bevor sie ihn erreichen konnten.
Ergebt euch mir! Er warf die uralten Worte aus wie ein Netz.
Schmerz presste ein Band um seinen Schädel zusammen, als sein Befehl auf den Geist von Azoths Bestien traf. Die Drachen heulten. Manche taumelten verwirrt zurück, und andere wandten sich kreischend ab, um in die Richtung zurückzufliegen, aus der sie gekommen waren.
Arak-ferish? Ein Chor fragender Stimmen kam von einer Gruppe von ihnen. Tallis spürte, wie sie nachzugeben begannen, und machte seinen Befehl noch eindringlicher. Ein Dutzend von ihnen schwebte wie verwirrt in der Luft, und er dachte, er hätte Erfolg gehabt, zumindest bei einigen, aber dann spürte er, wie sie ihm entrissen wurden. Die Drachen verteilten sich, stürzten sich hinab, um den Rest seines Schwarms anzugreifen, und ein größerer Drache erschien, flog auf ihn zu. Verzweifelt erkannte er ihn. Nuathin.
Du wirst sie mir nicht nehmen . Azoths Stimme durchdrang seinen Geist, und Tallis schrie auf, als Qual sich wie ein Finger in seinen Schädel bohrte. Er verlor die Verbindung zu seinem Schwarm und fiel vornüber auf Marathins Hals. Aus vor Schmerz zusammengekniffenen Augen sah er, dass Azoth auf dem alten Drachen ritt und Shaan vor ihm saß. Das Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben, und sie rief Azoth etwas zu, das Tallis nicht hören konnte. Dann hob der Gott die Hand, und Tallis wurde von einer unsichtbaren Kraft von Marathins Rücken gerissen.
Shaans Schrei folgte ihm, als er auf die kämpfenden Armeen zustürzte. Marathin! , stieß Tallis einen verzweifelten Befehl hervor. Wind zischte ihm am Gesicht vorbei; die Masse kämpfender Menschen und Kreaturen raste mit erschreckender Geschwindigkeit auf ihn zu. Ein Flügel versetzte ihm einen heftigen Schlag in die Seite, dann packten scharfe Klauen ihn am Schenkel, und sein Fall wurde ruckartig aufgehalten, als die Drachin ihn auffing; ihre klingengleichen Krallen rissen oberflächliche Schnitte in sein Fleisch.
Der Vater! , kreischte Marathin, aber Tallis, dessen Geist von Schmerz gespalten war, konnte kaum einen Befehl hervorbringen. Er hing kopfüber, Pfeile sirrten an ihm vorbei und die Luft war vom Kreischen und Taumeln der Drachen, die einander gegenseitig angriffen, erfüllt. Unter ihm lag ein wogendes Schlachtfeld voller Schwerter und Speere. Blut spritzte ihm auf die Schulter, während Marathin zur Seite wirbelte, und er sah drei Reiter an sich vorbei in den Tod stürzen; dann stieß ein riesiger, dunkler Umriss mit Marathin zusammen. Ein anderer Drache, der ihr die Flanke mit den Klauen aufriss. Sie kreischte erneut, und Tallis spürte, dass er abglitt. Die Masse der kämpfenden Armeen sauste kaum ein paar Fuß unter ihnen vorbei, als Marathin versuchte, ihren Griff zu festigen, aber der Drache griff erneut an, seine Hosen rissen in Marathins Krallen, und er fiel mitten in Azoths Armee hinein.
Die Rücken von Scanorianern federten seinen Sturz ab; ein Ellenbogen traf ihn ins Gesicht, und ein Fuß versetzte ihm einen Tritt in die Rippen, als er sich auf die Beine rollte und nach Luft rang. Er zog das Schwert und sah sich um. Er war von Scanorianern umgeben, die alle auf Rorcs Frontlinie zudrängten. Vier lagen tot mit gebrochenem Genick zu
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