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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Azoth kämpfen, wenn er kommt?«
    »Azoth, Azoth, Azoth«, murmelte Nilah. »Ich habe es satt, von ihm zu hören.«
    Shaan hätte sie am liebsten geohrfeigt! Was brauchte es, um sie endlich sehen zu lassen, dass der wiedergekehrte Gott eine größere Bedrohung als alles war, was die Freiländer auch nur ansatzweise heraufbeschwören konnten?
    »Nilah«, sagte sie, »was hast du vor?«
    Aber die Führerin ignorierte ihre Frage und sah Shaan stattdessen mit listiger Miene an.
    »Was?«, sagte Shaan.
    »Ich habe eine Idee.«
    »Was für eine?«
    Nilah stand auf und begann, vor dem Fenster auf und ab zu gehen; sie achtete nicht auf die Papiere, die unter ihren nackten Füßen raschelten. »Du lebst doch im Tempel, nicht wahr? Und während Tallis mit Rorc spielt, hast du nichts zu tun. Stimmt’s?« Sie blieb stehen, um Shaan anzusehen.
    »Du meinst, außer dich zu besuchen?«, sagte Shaan.
    »Genau«, sagte Nilah triumphierend. »Verstehst du, was ich sage?«
    »Nein.«
    »Du sollst für mich arbeiten«, sagte Nilah.
    »Für dich arbeiten?«, wiederholte Shaan.
    »Ja. Ich habe dir doch gesagt, wie dumm diese Mädchen sind, die der Rat mir immer wieder zuweist. Sie sind Dummköpfe, sie wissen nichts, und ihre Speichelleckerei lässt es mir kalt über den Rücken laufen. Aber du behandelst mich wie deinesgleichen. Du stellst mich in Frage. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du es nicht satt hast, bei den Schwestern zu leben.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Außerdem ist der Tempel zu weit vom Palast entfernt. Du brauchst zu lange, jedes Mal herzukommen.«
    »Was sagst du da?«, fragte Shaan.
    »Du sollst meine Gehilfin werden. Ich werde dich bezahlen, und du wirst Gemächer im Palast bekommen.«
    »Deine Gehilfin wobei?«, fragte Shaan. »Ich kann ziemlich gut lesen, aber ich verstehe nichts von Politik oder vom Rat.«
    »Genau«, sagte Nilah. »Und das ist der Grund dafür, dass du so gut darin sein wirst. Du merkst, wenn sie Unsinn reden.« Sie nickte. »Ja, das ist eine gute Idee. Ich werde sofort jemanden dazu abstellen, deine Sachen zu holen.«
    »Ich habe noch nicht zugestimmt«, sagte Shaan.
    Nilah hob das Weinglas hoch, das Shaan vorhin abgestellt hatte, und hielt es ihr hin. »Du kannst mir nichts abschlagen. Ich bin die Führerin.« Sie lächelte. »Außerdem weißt du, dass ich recht habe. Du hast mir einmal das Leben gerettet, Shaan. Erlaube mir, die Schuld zurückzuzahlen.«
    Shaan war sich nicht sicher, ob sie der jungen Frau vertraute, aber wie konnte sie ablehnen? Nilah war, wie sie sagte, die Führerin. Und es war eine Gelegenheit, aus dem Tempel fortzukommen und etwas Geld in der Tasche zu haben.
    Sie nahm das Glas. »In Ordnung, aber ich werde keine Dienerin. Mir muss es freistehen, zu kommen und zu gehen, wie ich es will.«
    »Du wirst so frei wie jede Dame im Palast sein«, sagte Nilah und stieß mit Shaan an. In ihrem Blick lag ein Ausdruck, den Shaan nicht ganz einschätzen konnte, als sie an ihrem Wein nippte.
    »Sieh nicht so besorgt drein«, sagte Nilah. »Es wird dir hier gefallen, du wirst schon sehen.«
    Es war Mittag, als Shaan endlich entkommen konnte. Es hatte zu regnen aufgehört, aber die Straßen waren voller Schlamm, und weitere Wolken überzogen den Himmel. Also hielt sie die Vorhänge des Wagens geschlossen und lehnte sich in dem gepolsterten Sitz zurück, während der Kutscher sie zurück in den Tempel brachte.
    Sie machte sich Gedanken um ihren Traum, um Tallis und ihre neue Stellung im Palast und war nicht darauf vorbereitet, Balkis am Brunnen nahe beim hinteren Tor stehen und mit einem der Männer sprechen zu sehen, die für die Ställe verantwortlich waren, als ihr Wagen einfuhr.
    Sie sah ihn durch den Schlitz im Stoff an, während der Kutscher vom Bock stieg.
    Der hintere Hof des Tempels war nicht groß. Abgesehen von den Ställen war das einzige Bauwerk der Brunnen, der kaum zwanzig Fuß von dort, wo sie saß, eingelassen war. Balkis’ blondes Haar war zerzaust und feucht, und ein Schatten von Bartstoppeln überzog sein Kinn. Er lachte über irgendetwas, was der Mann sagte, und nickte; sein Lächeln erhellte sein Gesicht. Die meisten Leute wirkten bei nassem, regnerischen Wetter weniger anziehend, aber auf Balkis schien es die gegenteilige Wirkung zu haben, und Shaan lehnte sich in ihrem Sitz zurück; sie war plötzlich unruhig.
    Er wusste nicht, dass sie im Wagen war; sie konnte nicht auf der anderen Seite hinausschlüpfen … Sie hielt inne, verärgert über ihre

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