Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
Vom Netzwerk:
töten, aber schwieriger, zurückzukehren. Tallis spürte noch immer ein Überbleibsel der Macht unter seiner Haut, und er glaubte, dass er jetzt verstand, was der Krieger gemeint hatte.
    »Clansmann.« Attar kam zu ihm herüber. »Seid ihr beide zum Aufbruch bereit?«
    Das Gift ist fort , sagte Marathin zu Attar, und der Mund des Reiters zuckte.
    »Ja, ich sehe es.«
    »Wie soll ich die Soldaten überzeugen, euch entgegenzuziehen?«, fragte Tallis. »Sie kennen mich nicht.«
    Attar reichte ihm eine kleine, aus Knochen geschnitzte Drachenklaue, die an einer angelaufenen Silberkette hing. »Nimm das hier mit. Es ist mein Reiterabzeichen; das werden sie erkennen.«
    Tallis hängte es sich um den Hals. »Eine Stunde, meinst du?«
    Attar nickte. »Länger sollte es nicht dauern. Die Patrouille ist direkt außerhalb von Cermez stationiert. Gib ihr keinen Grund, dir Schwierigkeiten zu machen.«
    Tallis wusste, was er meinte. Er sollte nicht zu clanhaft auftreten, sich an die Worte halten, die Attar ihm gesagt hatte, und dann wieder gehen.
    »Wir sehen uns in Salmut.« Attar sah aus, als wolle er noch etwas sagen, schüttelte dann aber den Kopf und ging zu den Dorfbewohnern zurück.
    »Pass auf dich auf, Clansmann!«, rief er über die Schulter.
    Tallis sah ihm nach. Attar hatte zwar nichts gesagt, aber jetzt lag eine gewisse Zurückhaltung in seinem Blick, obwohl er versuchte, sie nicht zu zeigen. Tallis zog sich auf Marathins Rücken. Sah Attar jetzt mehr von Azoth in ihm?
    Um ihn zu besiegen, musst du mehr wie er werden . Marathin drehte den Kopf herum, um ihn von der Seite anzusehen. Die Krone eines großen Schwarms zu sein, das heißt, allein zu sein.
    Er hielt sich mit den Schenkeln fest. Flieg , befahl er, und die Drachin erhob sich gehorsam in die Luft und entfernte sich flügelschlagend von den Menschen unter ihnen. Er schloss die Augen gegen den Regen und verband sein Blut mit ihrem.
    Etwas weniger als eine Stunde brauchte er, um die Patrouille von zweihundert Soldaten zu erreichen, die außerhalb der Stadt Cermez postiert war. Der Hauptmann war kurz angebunden, doch nachdem er Attars Abzeichen gesehen hatte, schickte er ein Dutzend Männer auf Muthus den Dorfbewohnern entgegen. Tallis machte nur lange genug Halt, um etwas zu trinken, und flog dann nach Salmut weiter; er war vor Mittag zurück auf der Kuppel.
    Sobald er gelandet war, eilte er schnurstracks in Rorcs Quartier. Balkis war schon da; er trug eine andere Uniform. Beide schauten von den Landkarten auf dem Schreibtisch auf, die sie gerade studiert hatten, als er eintrat.
    »Tallis«, sagte Rorc. »Wo ist Attar?«
    »Das Dorf war angegriffen worden. Attar ist dageblieben, um die Überlebenden nach Cermez zu eskortieren. Es waren Scanorianer und ein Alhanti. Die meisten Dorfbewohner waren bereits tot, als wir ankamen.«
    »Ein Alhanti?« Rorcs Augen verengten sich.
    »Ja, aber er ist tot, wie auch die meisten Scanorianer.«
    »Habt Ihr gegen sie gekämpft?«, fragte Balkis.
    »Gestern Abend.«
    »Wie viele Überlebende?«, fragte Rorc.
    »Weniger als achtzig. Vor allem junge Männer und Frauen. Wir haben letzte Nacht acht verloren.« Er zögerte und fügte dann hinzu: »Sie haben alle Kinder getötet.«
    Balkis ließ die Landkarte fallen, die er in der Hand gehalten hatte. »Alle?« Er sah entsetzt aus, aber Rorcs Gesichtsausdruck verriet wenig.
    »Erzählt mir alles«, sagte der Kommandant.
    Tallis erzählte ihm, was vorgefallen war, erwähnte seinen eigenen Anteil am Kampf aber nur in groben Zügen; er war noch nicht bereit, zu enthüllen, was er getan hatte.
    Als er geendet hatte, wandte Rorc sich an Balkis. »Geht und erstattet Cyri Bericht; wir müssen darüber reden.«
    Er drehte sich wieder zu Tallis um, nachdem Balkis gegangen war, und wies auf einen Stuhl nahe bei seinem Schreibtisch. »Setzt Euch, trinkt etwas. Ihr müsst müde sein.«
    Unbehaglich ließ Tallis sich nieder und goss sich ein Glas Wasser ein; er trank es langsam.
    Rorc starrte die Papiere auf seinem Tisch an. »Ein Alhanti«, sagte er leise. »Schon.« Er sah Tallis an. »Sind sie so groß, wie man es sich erzählt, so stark?«
    »Er war groß«, sagte Tallis, »größer als die meisten Männer, und stark; Marathin hat ihn zu Boden geworfen, und er ist doch wieder aufgestanden. Und er hatte einen Kamm wie ein Drache an Kopf und Rücken.«
    Rorc schwieg einen Augenblick und fragte dann: »Habt Ihr ihn allein getötet?«
    Tallis’ Mund wurde bei der Frage trocken.
    »Ja«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher