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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Taille schlang und die Lippen auf ihren Hals presste. Am verstörendsten war, dass sie keine Angst vor ihm gehabt hatte: Sie hatte seine Berührung willkommen geheißen. Mühsam drückte sie sich die Handballen vor die Augen, aber sein Bild verließ sie einfach nicht. Sie stand auf, ging zur Waschschüssel hinüber und spritzte sich wieder und wieder Wasser ins Gesicht.
    Das Klopfen an ihrer Tür ertönte wieder, diesmal lauter. »Shaan!«, rief Schwester Lyria. »Du wirst zu spät kommen!«
    »Geht weg!«, rief sie und trocknete sich das Gesicht ab. Götter, wie sie sich nach einer eigenen Wohnung sehnte …
    »Du musst herauskommen.« Die Schwester öffnete die Tür und trat mit in die Hüften gestemmten Händen auf die Schwelle. »Die Führerin hat nach dir verlangt. Du kannst sie nich…«
    »Ich habe nicht gesagt, dass Ihr hereinkommen dürft.« Shaan warf das Handtuch auf ihr Bett.
    »Dies hier ist Amoras Haus. Alle, die hier leben, sind in all ihren Zimmern willkommen«, sagte Lyria.
    »Wie praktisch.«
    Der Gesichtsausdruck der Schwester verdüsterte sich. »Zieh dich an. Der Wagen wartet schon.« Sie ging hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    Shaan zog sich das kurze Nachthemd über den Kopf und warf es auf den Boden; dann streifte sie sich ein Paar Hosen und ein kurzärmliges Hemd über, das vorn mit einem weichen Lederband geschnürt wurde. Sollten die Schwestern sich doch über ihren Aufzug beschweren! Sie würde keines ihrer lächerlichen Kleider anziehen. Sie kämmte sich das Haar aus dem Gesicht, schlang es im Nacken zu einem Knoten und befestigte es mit einer Knochennadel. Dann gürtete sie sich ihr kleines Messer um und ging.
    Die Fahrt in den Palast verging schnell. Es waren in dem heftigen Regen nur wenige Passanten unterwegs, daher konnte der Kutscher sich an die höheren Partien der Straßen halten und so dem Schlamm ausweichen, bis sie das Kopfsteinpflaster der Straßen des Kaufmannsviertels und schließlich den Palast erreichten.
    Als Shaan in Nilahs Gemächer eingelassen wurde, fand sie die Führerin wieder auf dem Sofa umgeben von einem Berg von Papieren vor.
    »Shaan, der Göttin sei Dank!« Nilah ließ die Papiere auf den Boden fallen. »Umgeben von all diesen hirnlosen Trotteln bin ich schon ganz verrückt geworden.« Sie starrte die junge Frau böse an, die eine weitere Dienerin ersetzt hatte, bis das Mädchen unter gemurmelten Entschuldigungen rückwärts das Zimmer verließ.
    »Du wirst niemanden lange behalten, wenn du alle so behandelst.« Shaan ging zu ihr hinüber, um sich das Durcheinander anzusehen.
    »Das ist Sinn und Zweck der Übung.« Nilah stand auf und drückte ihr ein Glas gekühlten Wein in die Hand. »Ich kann es nicht ertragen, wenn sie mir die ganze Zeit um die Füße herumschnüffeln.«
    »Sie sind angewiesen, um dich herumzuschnüffeln.« Shaan stellte das Glas auf dem Tisch ab.
    »Ja, deshalb bist du so erfrischend. Komm schon, beschimpf mich. Ich kann es nicht ertragen, wenn du nett bist.« Nilah setzte sich wieder auf die weiche, gepolsterte Liege und beobachtete, wie Shaan sich gegenüber von ihr niederließ.
    »Dein Bein sieht aus, als ob es sich erholt, du bewegst dich schneller, und dein Arm auch. Du hältst ihn nicht mehr wie ein gestopftes Huhn.«
    »Danke«, sagte Shaan trocken und musterte die Papiere. »Was ist es diesmal? Mehr Anweisungen vom Rat?«
    »Natürlich. Ich habe nachher noch ein Treffen mit Lorgon und dem Rest der Neun.« Sie runzelte die Stirn. »Es war viel die Rede davon, dass der Mörder meiner Mutter zur Rechenschaft gezogen werden soll.«
    Shaan antwortete nicht. Überall in der Stadt hatten sich Gerüchte über den Diplomaten aus den Freilanden verbreitet, dem die Vergiftung der Führerin zur Last gelegt wurde. Waren aus den Freilanden wurden auf dem Marktplatz mittlerweile häufig übersehen, und sie hatte mehr als eine hitzige Diskussion darüber miterlebt. »Was wirst du tun?«, fragte sie.
    Nilah nahm einen Schluck Wein. »Ich muss mich dazu äußern. Seine Hinrichtung öffentlich verkünden.« Sie stellte ihr Glas ab. »Der Rat will den Krieg erklären.«
    Shaan starrte sie an. »Obwohl Azoth kommt, wollen sie einen Kampf mit den Freilanden vom Zaun brechen?«
    »Du verstehst das nicht«, sagte Nilah. »Er muss bestraft werden. Und die Söldner aus den Freilanden richten in unserem Handel große Schäden an, aber ihr Senat unternimmt nichts dagegen.«
    »Wenn du einen Krieg beginnst«, sagte Shaan, »wie sollen wir dann gegen

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