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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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den Verführern und Rorc arbeitest. Ich komme mir vor, als ob ich noch darauf warte, herauszufinden, was meine ist.«
    »Ich glaube nicht, dass Rorc so recht weiß, was er mit mir anfangen soll«, sagte Tallis. »Ich glaube, ich übe nur mit den Verführern, damit sie versuchen können, herauszufinden, was ich bin. Komm!« Er kehrte dem Strand den Rücken. »Gehen wir. Ich bin hungrig und soll nachher weiterüben.«
    Sie sammelten ihre Sachen ein und begannen den langsamen Fußmarsch die Klippen hinauf zur Drachenanlage.

2

    S haan trennte sich in der Drachenanlage von Tallis und ging zurück zu dem geschlossenen Wagen, der sie aus dem Tempel hergebracht hatte. Es war einer der vier, den die Schwestern unterhielten, und es schien ihnen nichts auszumachen, dass Shaan ihn jeden Morgen nahm – zumindest hatte sie bisher noch niemand aufgehalten.
    Sie band die Vorhänge zurück, um mehr Luft hereinzulassen, während der Kutscher das Muthu durch die überfüllten Straßen des Kaufmannsviertels trieb. Die Läden wurden geöffnet, und dann und wann zog Shaan Aufmerksamkeit, einen geflüsterten Kommentar oder einen Seitenblick auf sich. Sie strich sich das nasse Haar zurück und ignorierte alles, froh, dass sie nicht im Seefahrerviertel war; auf den Märkten dort hatte sie ein grob skizziertes Bild von sich und Tallis im Kampf mit einer Gestalt, von der sie annahm, dass sie Azoth darstellen sollte, gesehen.
    Nachdem Tallis sie gerettet hatte, hatten sich die Gerüchte um die Flucht der Drachen und die Rückkehr des Gefallenen nur noch vermehrt, und seltsame Geschichten waren seither über Tallis und Shaan im Umlauf, eher Märchen als Wahrheit, aber genug, um so manch einem Unbehagen einzuflößen und dafür zu sorgen, dass andere sie behandelten, als wäre sie … nun, sie war sich nicht sicher was . Eine Heldin? Sie bezweifelte, dass es solche Bilder gegeben hätte, wenn sie die Wahrheit gekannt hätten – wahrscheinlich wären eher Messer geworfen und Schlingen geknüpft worden. Sie hatte früher gedacht, ihr Leben sei hart, aber ihr war nicht bewusst gewesen, über wie viel Freiheit sie in Wirklichkeit verfügt hatte. Als sie einen Blick aus dem Wagen warf, sah sie einen ärmlich gekleideten Mann, der eine Hand aufs Herz legte und ihr eine getrocknete rote Blume zu Füßen warf, als sie vorüberkam.
    »Rette uns!«, rief er.
    Rette mich , dachte Shaan und zog die Vorhänge ruckartig herunter, so dass Staub in die Luft stob, als der Wagen um die Ecke auf den Tempel zu rumpelte.
    Als sie ankam, ging sie direkt in ihr Zimmer, um sich umzuziehen, und brach dann in die Küche auf, um sich etwas zu essen zu holen. Das Ende des Schlafzimmertrakts ging auf einen großen Hof an der Rückseite des Gebäudekomplexes hinaus, und Shaan konnte durch die Flucht offener Fenster gegenüber sehen, dass viele der Schwestern bereits in der Tempelbibliothek an der Arbeit waren. Sie versuchte, den Schmerz in ihrem Bein zu ignorieren, während sie hinter einer Reihe von Bäumen in Kübeln entlangging, so dass niemand sie sehen und sie dazu zwingen konnte, noch mehr von diesen verdammten Schriftrollen zu katalogisieren. Im Speisesaal war niemand bis auf eine junge Dienerin. Shaan bat sie um eine Schale Haferbrei mit Früchten und hatte diesen schon halb aufgegessen, als Schwester Lyria hereinkam.
    »Shaan.« Ihre Stimme hallte in dem Raum mit der hohen Decke wider, als sie ihn durchquerte, um zu Shaan zu gelangen. »Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe, denn ich brauche heute Morgen Hilfe in den Heilräumen.« Sie blieb am Ende von Shaans Bank stehen und sah erwartungsvoll drein. »Wie geht es deinem Arm und deinem Bein? Dank des Schwimmens scheint es dir schon viel besser zu gehen.«
    »Ja, viel besser.« Shaan musterte sie argwöhnisch.
    »Gut, das ist gut.« Lyrias Blick war nicht ganz freundlich.
    »Ich bin nicht sehr gut darin, kranken Leuten zu helfen, Schwester, und ich kann Euch ohnehin nicht unterstützen; ich bin zur Führerin gerufen worden«, sagte Shaan.
    »Ja, ich weiß, aber das ist erst später am Vormittag, nicht wahr, und ich habe zu wenige Helfer. Es ist keine schwere Arbeit.« Die Schwester zog eine Augenbraue hoch. »Es sei denn, du würdest lieber Schriftrollen in der Bibliothek stapeln?«
    Shaan legte ihren Löffel mit absichtlicher Langsamkeit hin. »Nein, das würde ich nicht lieber tun«, sagte sie. Sie konnte vieles ertragen, wenn es ihr dadurch erspart blieb, noch mehr von diesen staubigen Schriftrollen zu

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