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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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schaffen?«
    »Ich hab dir ja von Stephanie erzählt, nicht?«
    »Ja, als wir in dem schönen kleinen Café in Paddington zum Frühstück waren. Ist etwas schiefgegangen?«
    Selbst aus der Entfernung von Manchester nach London war Charlies Stimme die Sorge anzuhören. »Ja, aber nicht zwischen mir und ihr«, antwortete er. »Es ist viel schlimmer, Charlie. Und ich brauche deine Hilfe.«
    »Ich tu, was immer ich tun kann. Das weißt du ja.«
    »Der Junge ist entführt worden. Jimmy, Scarlett Higgins’ Sohn. Stephanie hat mit ihm eine Urlaubsreise in die USA gemacht, und jemand hat ihn sich während des Umsteigens am Flughafen geschnappt.«
    Charlie zog scharf die Luft ein. »Dort drüben? Er ist dort drüben entführt worden?«
    »Ja. Das FBI spricht mit Stephanie. Sie nehmen die Vorgeschichte auf und haben mich hinzugezogen, um ihnen beim Entwickeln von Ermittlungsrichtungen zu helfen. Aber es ist rein gar nichts da, an das man sich halten kann, Charlie.«
    »Und das ist natürlich der Grund, weshalb du mit mir redest«, bemerkte sie ironisch. »Aber so sollte es sein, Nick. Erzähl mir doch mal alles, was du über die Entführung weißt.«
    Das tat er und fragte sich nicht zum ersten Mal, durch welche Eigenschaft Charlie es schaffte, dass die vertrauliche Mitteilung selbst schon zur Erleichterung führte. Nick konzentrierte sich darauf, sich an alles zu erinnern, was Vivian McKuras gesagt hatte, und es an Charlie weiterzugeben, ohne eine eigene Auslegung beizufügen. Als er fertig war, murmelte sie: »Interessant.«
    »Ja, das wusste ich schon, Charlie«, grummelte Nick.
    »Ich versuche nur, ein bisschen Zeit zu gewinnen, Nick. Nur ein bisschen Zeit.«
    »Soll ich dich zurückrufen, wenn du in Ruhe drüber nachdenken konntest?«
    »Ein oder zwei Ideen jetzt gleich. Zunächst und vor allem: Jimmy kannte die Person, mit der er weggegangen ist. Der Entführer hatte nicht genug Zeit, Jimmy zum Mitkommen zu überreden. Selbst bei Autoritätspersonen wie Polizisten sind Kinder in diesem Alter zurückhaltend oder widerstrebend. Es ist sehr, sehr wahrscheinlich, dass es jemand war, den er schon kannte.«
    »Scheiße«, sagte Nick. »Wir sollten uns also wirklich auf dieser Seite des Atlantiks umschauen. Nach Leuten, die Jimmy und Stephanie kennen.«
    Charlie sprach langsam, als überdenke sie das, was sie sagte. »Es ist interessant, dass Stephanie ihn nicht erkannt hat. Wenn es jemand war, den sie gut kannte, hätte sie doch seine Statur, seinen Gang, seine Gesten erkennen müssen, auch wenn sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Also vielleicht doch jemand, den sie nicht kennt.«
    »Er müsste aber einiges über Stephanie wissen. Er müsste wissen, dass sie mit ihrem Bein immer den Alarm des Detektors auslöst. Und er müsste ihre Urlaubspläne kennen.«
    »Das stimmt. Aber wer immer Jimmy mitgenommen hat, er hatte auf jeden Fall freundlichen Kontakt mit ihm, und wahrscheinlich vor relativ kurzer Zeit. Der Junge geht doch zur Schule, oder? Vielleicht solltest du seine Unterrichtsassistenten, Lehrer, Hausmeister überprüfen. Jeden, der eine vertrauensvolle Beziehung zu Jimmy aufgebaut haben könnte.«
    Nick machte sich eine Notiz zu dieser Ermittlungsrichtung. »Aber wenn es so jemand ist, warum sollte er warten, bis das Kind in Amerika ist? Warum macht er es nicht hier drüben, wo es vermutlich einfacher wäre? Es war eine gewagte Entführung, Charlie. Es hätte allerhand schiefgehen können.«
    »Ich weiß. Das war mein anderes Argument. Wer immer das war, hat die Fähigkeit zu planen und gute Nerven. Aber zurück zu dem, was du sagtest – warum Amerika? Das ist eine gute Frage.« Sie stieß einen kurzen, heftigen Seufzer aus. »Ich weiß die Antwort darauf nicht, aber vielleicht ist es etwas ganz Einfaches. Eventuell handelt der Kidnapper nur im Auftrag der Person, die Jimmy haben will. Und vielleicht ist diese Person in Amerika.«
    Wie gewöhnlich eröffnete das Gespräch mit Charlie jede Menge Möglichkeiten. »Ich sollte also mit jemandem anfangen, der sich in letzter Zeit Jimmy hätte nähern können?«
    »Entweder das, oder mit jemandem, der eine seit langem bestehende Beziehung zu dem Jungen hat. Familie?«
    »Ich glaube nicht, dass es da Verbindungen gibt. Nicht nach dem, was Stephanie gesagt hat. Beide Eltern sind tot. Seine Großeltern väterlicherseits wollen nichts mit ihm zu tun haben, allerdings muss ich nachprüfen, ob das noch zutrifft. Kulturelle Eigenheiten und so was, weißt du?«
    »Könnte

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