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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Stalker und Kontrollfreak. Er kann organisieren und scheint plausibel.«
    »Wie gut kannte er Jimmy?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ich glaube, der Junge war noch ziemlich klein, als Stephanie Pete verließ. Aber der Typ ist ein Stalker, er könnte einen Weg gefunden haben, ihn kennenzulernen.«
    »Das ist wahr. Ich würde ihn nicht ausschließen. Aber verlier die anderen Möglichkeiten nicht aus dem Auge.«
    Nick seufzte. »Wenn du all das spontan aus dem Ärmel geschüttelt hast, bin ich nicht sicher, ob ich für eine reiflicher überlegte Antwort genug Kraft habe.«
    Charlie lachte leise. »Erwarte nicht zu viel. Vielleicht kommt da nicht viel mehr.«
    »Bevor du auflegst, was meinst du, worum geht es bei der Entführung? Ist es jemand, der Jimmy für sich haben will, oder wird es zu einer Lösegeldforderung kommen?«
    Schweigen auf der anderen Seite. Er wusste, was sie dachte, und er hielt die Pause aus, die ihm sehr lang vorkam. »Ich glaube nicht, dass es um Geld geht. Weil kein Geld da ist. Es ist Intelligenz am Werk, und wenn man auf eine große Summe aus wäre, gäbe es Zielpersonen, die weit vielversprechender sind als Jimmy. Und das ist gut.«
    »Warum sagst du das? Wenn man es auf Jimmy abgesehen hat, ist er vielleicht für immer weg.«
    »Das ist mir schon klar. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach wird er am Leben bleiben. Und das ist doch besser als die Alternative, meinst du nicht?«

23
    N ichts an der Auseinandersetzung mit Joshu war angenehm oder leicht. Jedes Treffen mit ihm oder seinen Anwälten war schmerzlich und ermüdend. Ich weiß nicht, wie Scarlett es ohne Leanne und mich durchgestanden hätte. Wir dienten als Blitzableiter, Resonanzboden und Unterstützungssystem. Marina erledigte die praktischen Dinge, aber wegen allem anderen wandte sich Scarlett an uns beide. Wir waren ihr Sicherheitsventil. Während sie bei der Aufzeichnung der Fernsehshow war, bot sie alle Kraft auf, um die offizielle Kunstperson Scarlett aufrechtzuerhalten. Wenn sie nach Hause kam, wollte sie oft nur noch auf dem Sofa mit dem dösenden Jimmy schmusen, sich schrottiges Fernsehen reinziehen und Prosecco trinken. Aber manchmal wollte sie herumschimpfen, und auch dagegen hatten wir nichts. Leanne ging gelegentlich in der Stadt aus. »Die tapfere Scarlett« war sie nun, was definitiv ein Fortschritt war im Vergleich zu Scarlett Harlot.
    »Er hat dir einen Gefallen getan, weißt du das?«, sagte ich eines Abends. Ich hatte das Gefühl, dabei mein Leben zu riskieren. Sie war immer noch nicht über ihn weg, noch lange nicht. Aber ich musste eher früher als später anfangen, zur Sprache zu bringen, was ich wirklich glaubte.
    »Ach ja! Hat mir das Herz gebrochen. Das war wirklich gut für mich«, nuschelte sie. »Als hätte ich unbedingt jemanden gebraucht, der mich in die Richtung der Familientradition schubst, zu saufen wie ein Loch.«
    Ich nahm die Schultern zurück und schaute ihr in die Augen. »Das ist allein deine Entscheidung. Und es ist eine ziemlich charakterlose Reaktion, wenn du mich fragst. Ich glaube, du hast mehr Rückgrat und bist stärker. Du beweist es jeden Tag, wenn du total nüchtern im Studio stehst. Bei diesem Trinken zu Hause, da lässt du dich einfach nur gehen.«
    »Ich dachte, du wärst angeblich meine Freundin.« Ihr Schmollmund nahm einen noch trotzigeren Ausdruck an.
    »Wer sonst soll dir die Wahrheit sagen? Joshu hat dir einen Gefallen getan. Da ist erst mal die oberflächliche Tatsache, dass du in den Augen der Medien dadurch zum Opfer wurdest, was bei weitem besser ist, als dass man dich als Miststück behandelt.« Ich wartete darauf, dass sie zugab, ich hätte recht.
    Als ich begriff, dass ich umsonst wartete, machte ich weiter. »Er hat dich beschissen behandelt, Scarlett. Du hast etwas Besseres verdient. Aber etwas Besseres wäre nicht gekommen, solange Joshu mit seiner Angeberei da war. Du hast es selbst tausendmal gesagt, dass er ein beschissener Vater war. Und die Wahrheit ist, er war ein noch schlechterer Ehemann. Du redest immer von dem großartigen Plan, etwas aus dir zu machen. Gib’s zu, Scarlett, es wäre nie Wirklichkeit geworden, solange Joshu da war. Er ist auf dem absteigenden Ast. Du willst nach oben, da bist du besser dran ohne ihn.«
    »Du hast leicht reden.« Sie klang mürrisch, stellte aber die Flasche in den Kühlschrank zurück, ohne ihr Glas zu füllen.
    »Ich weiß. Aber es ist trotzdem wahr. Ohne ihn bist du besser dran.«
    Das Unbequeme an der ganzen Sache war,

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