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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Lippen zu einem höhnischen Grinsen und äffte ihre Stimme nach. »Deine Scheiß-Lesben-Freundin Steph.«
    Mir fiel die Kinnlade herunter. Wirklich. Wortwörtlich. So sprachlos war ich.
    Scarlett brach in Lachen aus. »Du bist so armselig, ich weiß schon, was kommt. Ihr seid doch alle gleich. Der einzig mögliche Grund, den es dafür geben könnte, auf einen echten Mann wie dich nicht zu stehen, ist, dass wir blöde Lesben sind. Das musst du dir vormachen, weil du die Wahrheit nicht aushalten kannst. Aber hier ist die Wahrheit, du Möchtegern-Mann: Ich mag dich nicht, weil du immer besoffen bist oder auf Drogen, oder du stinkst nach Schweiß und Kippen. Weil du ekelhaft bist, mag ich dich nicht, und nicht deshalb, weil du ein Mann bist. Sondern weil du nicht genug Mann bist.«
    Seine Augen weiteten sich vor Schmerz. Sie war durch seinen verwirrten Zustand zu ihm durchgedrungen und hatte einen Volltreffer gegen sein Selbstwertgefühl gelandet. »Aber ich liebe dich doch«, sagte er, und seine Stimme überschlug sich wie bei einem Jugendlichen.
    »Und ich liebe dich nicht.« Scarlett sprach leise und mit halb erstickter Stimme. »Du hast meine Liebe kaputt gemacht, Joshu. Du hast sie kaputt gemacht.«
    »Das kannst du nicht machen, Scarlett.« Jetzt waren seine Augen feucht. Er tat mir fast leid, aber dann erinnerte ich mich, wie wenig ich ihn leiden konnte.
    »Ich muss es machen. Mit dir zusammen zu sein, das heißt, der Kummer ist vorprogrammiert. Und das werde ich Jimmy nicht antun. Er ist besser dran ohne Dad, ohne einen Versager wie dich am Hals zu haben.«
    Er packte den oberen Rand des Tors. »Du Schlampe. Du meinst, du kannst mir gegenüber ein Machtwort sprechen? Da irrst du dich aber gewaltig!« Es war auffällig, dass unter Stress das Getue mit dem Straßenjargon von Joshu abgefallen war, denn er klang jetzt genau wie das, was er war – ein gebildeter Junge aus der Mittelschicht.
    »Du machst mir keine Angst, Joshu. Ich bin nicht mehr die Frau, die sich in dich verliebt hat.«
    Jetzt war er an der Reihe, höhnisch zu klingen. »Hör dir das an. Du hast ja keine Ahnung. Du solltest dran denken, wer deine Geheimnisse kennt. Was meinst du, wie werden deine tollen Fans es finden, wenn sie merken, dass du sie dieses ganze Jahr über verschaukelt hast? Du und deine hohlköpfige Cousine, ihr werdet es nicht überstehen, wenn ich meine Geschichte erzähle.«
    Von der Stelle aus, wo ich stand, konnte ich sehen, dass Scarlett erstarrte. Einen Moment lang dachte ich, damit hätte er sie geschlagen. Aber wieder einmal hatte ich sie falsch eingeschätzt. Sie trat zwei Schritte näher an das Tor heran und neigte den Kopf ein wenig nach hinten, um Joshu ins Gesicht schauen zu können. »Meinst du? Ich bin es, die die Leute mögen, nicht dich. Sie werden gut verstehen, dass ich mit deinem beschissenen Benehmen fertigwerden musste. Du bist derjenige, über den sie herfallen werden, weil du ein Kotzbrocken bist. Und vergiss nicht, deine Hände sind genauso schmutzig wie meine. Du hast schließlich überall in der Stadt Leanne als deine Frau ausgegeben. Entweder hast du über die ganze Sache Bescheid gewusst, in dem Fall bist du genauso schlimm wie ich. Oder du bist zu verdammt dusselig, um zu wissen, dass die Frau, mit der du ausgehst, nicht deine Frau ist. Wage es also nicht, mir zu drohen, du elendes Stück Scheiße.«
    Er versuchte, sich über das Tor auf sie zu stürzen. Aber die schräge Motorhaube des Ford Transit war zu viel für ihn, und er rutschte fluchend hinunter und verschwand. »Ich bin noch nicht fertig mit dir, Miststück«, rief er von der anderen Seite des Tors aus. Die Tür des Vans wurde zugeschlagen, der Motor heulte auf, und die Reifen quietschten auf der Straße. Schon ein paar Sekunden später waren die normalen Laute des Tagesanbruchs, Vogelgezwitscher und das ferne Summen des Verkehrs, die einzigen Hintergrundgeräusche.
    Scarlett trat wütend gegen das Tor. »Scheißkerl«, fauchte sie. Dann drehte sie sich um und warf uns ein sarkastisches Lächeln zu. »Erster Treffer für die dumme Tussi, glaub ich.«
    Der erste Treffer, aber nicht der letzte.

22
    A ls Detective Nick Nicolaides zu seinem Wagen kam, stellte er als Erstes eine Liste zusammen. Er mochte Listen. Sie ließen ihn fast glauben, die Welt sei lenkbar.
     
Mit Charlie reden
Pete Matthews ausfindig machen
Überprüfen, ob Megan, die Stalkerin, noch hinter Schloss und Riegel sitzt
Gegenchecken, ob Scarletts Mutter und Schwester dort

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