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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ersten Mal war Vivian frustriert über diese vorgeschriebene faire Vorgehensweise. Aber dies war nicht die rechte Zeit noch der Ort, sich damit zu befassen. »Es wurde also nichts weiter unternommen?«
    »Sie schlug vor, ich sollte mit einem Anwalt reden. Vor Zivilgerichten reicht eine niedrigere Beweislast aus, verstehen Sie? Also vereinbarte ich einen Termin bei einer Anwältin, die auf solche Fälle spezialisiert war, und es zeigte sich, dass ich selbst bei einer niedrigeren Beweislast nicht genug gegen Pete vorbringen konnte, um eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Hätte ich die Sachbeschädigung meiner Wohnung gleich gemeldet, als es passierte, dann wäre es anders gewesen. Aber sie riet mir, es fürs Erste dabei zu belassen und alles aufzuschreiben, was er sagte und tat. Dann wieder in drei Monaten zu einem weiteren kostspieligen Gespräch mit ihr zu kommen.« Stephanie schüttelte ratlos den Kopf. »Die Kosten erwähnte sie natürlich nicht. Das war nur meine eigene zynische Interpretation. Das Fazit lautete: Du bist auf dich selbst gestellt, Schwester. Das Gesetz war nicht auf meiner Seite.«
    »Ich nehme an, er ließ nicht locker.«
    »Er ließ nicht locker, o nein.«

26
    N ach dem Gespräch mit der Anwältin erwartete Scarlett mich im Wagen. Ich informierte sie über die Auskunft, und sie fluchte wie ein Hooligan, dann sagte sie: »Das ist ungerecht. Er kann tun, was er will, verdammt noch mal. Kann dir zusetzen, so viel er Lust hat. Und man kann überhaupt nichts tun? Den muss man sich mal vornehmen, wirklich. Ich sag dir, Steph, ich kenne noch ein paar Jungs in Leeds, die würden bestimmt gern mal runterkommen und ihn zusammenschlagen.«
    »Nein, ich hab es dir doch gesagt. So kann man es nicht machen. Von allem anderen abgesehen, was passiert, wenn einer deiner alten Freunde heimlich aufnimmt, wie du darüber redest, und es dann an die Zeitungen verkauft? Dann geht all deine harte Arbeit des letzten Jahres den Bach runter. Gar nicht zu reden davon, dass man dich wegen der Verabredung, jemanden zusammenschlagen zu lassen, verhaften würde.« Ich verdrehte die Augen. »Wir müssen eine andere Möglichkeit finden, ihn zu kriegen.«
    Scarlett schob beleidigt die Unterlippe vor. »Aber bis jetzt ist dir rein gar nix eingefallen.«
    »Ja, stimmt. Aber ich habe nachgedacht und beschlossen, das Haus zu verkaufen. Kein Schild vom Makler, keine Angaben zum Haus im Schaufenster. Nur eine sehr diskrete mündlich weitergegebene Information an die Kunden. Dann wird Pete, der Drecksack, eines Tages auftauchen, um mir zur Bushaltestelle zu folgen, und die Person, die aus der Haustür tritt, wird jemand anderes sein.«
    Das haute Scarlett um. »Kannst du das machen?«
    »Leicht wird es nicht sein, aber, ja, ich denke schon. Jedes Mal, wenn eine Besichtigung ist, werde ich als Lockvogel fungieren. Ich werde ihn ganz vergnügt durch die ganze Stadt hinter mir herlaufen lassen, während der Makler den potenziellen Käufern das Haus zeigt. Am Tag vor dem Umzug werde ich ihn hinter mir her zum Eurostar locken, und wir werden für zwei Tage nach Paris verschwinden.«
    Scarlett lachte vor Entzücken. »Du bist schon eine schlaue Tussi, Steph. Und wo wirst du dann wohnen?«
    »Ich dachte, ich könnte vielleicht ein paar Monate bei dir unterkommen. Was meinst du?«
    Sie machte ein paar swingende Bewegungen mit Schultern und Armen hinter dem Lenkrad. »Cool, cool, verdammt cool«, sagte sie. »Wir lachen uns tot.« Sie runzelte die Stirn. »Du hast ihm doch nie von Leanne erzählt, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nie im Leben! Das war unser Geheimnis. Er weiß nichts, das dir schaden könnte, glaub mir. Ich bin immer sehr verschwiegen. So schütze ich mein Kapital.« Ich knuffte sie freundschaftlich am Arm. »Geht das in Ordnung, wenn ich eine Weile bei dir einziehe?«
    »Bleib, so lange du willst. Ich find’s schön, wenn du da bist.«
    »Und ich bin auch gern bei dir draußen. Aber, um ehrlich zu sein, wenn ich bei dir wohne statt bei einer meiner anderen Freundinnen, ist der große Vorteil für mich, dass ich einen richtigen Platz zum Arbeiten habe. Wo ich nicht im Weg bin und dadurch nicht das Gefühl habe, eine Belastung zu sein«, fügte ich hastig hinzu, falls sie jetzt denken sollte, ein Arbeitszimmer sei der einzige Grund, dass ich ihr Haus bevorzugte.
    »Ganz zu schweigen von der hohen Mauer und dem Sicherheitstor«, sagte Scarlett. »Er könnte tagelang da draußen warten und nie auch nur einen Blick auf

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