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Der versoffene Papagei

Der versoffene Papagei

Titel: Der versoffene Papagei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Schlag, stärker als der, den ich bei der >L.A. Review< bekommen hatte.
    »Ich habe ihn!« schrie ich und tanzte vor meinem Schreibtisch auf und ab. »Ich habe ihn, Tante Elena! Ich habe den Mörder.«
    »Alles fürs Finanzamt«, brabbelte Miss Simpson ganz leise und zärtlich vor sich hin.
    »Nein!« rief ich. »Nein, Miss Simpson, Sie irren sich, gnädiges Fräulein! Gar nichts fürs Finanzamt, alles nur für Mister und Mrs. Veramonte . Schwiegerpapa Bray wird Augen machen!«
    Ich raffte die Fotos zusammen, gab Tante Elena einen Kuß, der sie vor Scham erröten ließ, und stürzte davon.
    Um dreizehn Uhr dreißig war ich draußen im Theater.
    Ich stellte meinen Wagen nicht auf den Parkplatz vor dem Theater, sondern fuhr ihn hinten herum zu dem Eingang, der über den Hof zur Kantine führte.
    Ich stieg aus, betrat den Hof und kehrte wieder um. Für zwei oder drei Morde auf den Elektrischen Stuhl zu kommen, bleibt sich gleich; der Mörder Murchisons und Hankocks würde es sich bei mir nicht mehr lange überlegen — wenn ich ihm die Chance gab, mich abzuschießen.
    Ich holte meine Pistole aus dem Wagen, lud durch, steckte sie in die Jackentasche und ging wieder hinein.
    Ein paar Bühnenarbeiter saßen drüben im Schatten auf einem Stapel von Balken. Ich schlenderte an ihnen vorbei.
    »Pause?« fragte ich.
    »Gott sei Dank«, sagte einer. »Bis zwei Uhr.«
    »Wie haut denn das neue Stück hin?«
    Ein anderer Arbeiter zuckte mit den Schultern.
    »Mies«, sagte er. »Kein Vergleich mit >The Last Day Of My Love<. Gestern abend war’s ja noch ganz nett voll, weil die meisten es noch nicht wußten. Aber heute? Ich schätze — nur die Hälfte.«
    »Spielt Frank Hays wieder mit?« wollte ich wissen.
    Sie schauten sich an und schüttelten die Köpfe. Aber dann sagte einer:
    »Der Hays? Das ist doch der dürre Blonde mit den langen Haaren, der einen von den Mördern gespielt hat? Ja, der ist auch dabei. Diesmal macht er den Freund vom Dienstmädchen.«
    »Mahlzeit«, sagte ich und ging zur Kantine hinüber.
    Frank Hays und Glen Morgan saßen mit einem älteren Mann und einem jungen Mädchen zusammen an einem Tisch. Sie hatten offenbar gerade gegessen und tranken Kaffee.
    Ich begrüßte sie, zog mir einen Stuhl heran und setzte mich dazu.
    »Na«, sagte Hays. »Wie ist das mit den Aufnahmen? Sind sie was geworden?«
    »Ja«, sagte ich. »Ganz hübsch.«
    Ich zog sie aus der Tasche und legte sie auf den Tisch.
    Hays und Glen Morgan schauten sie an, dann zeigten sie sie auch dem alten Mann und dem Mädchen.
    Ich halte Hays keine Sekunde aus den Augen gelassen, aber nichts verriet mir, daß er an diesen Fotos irgend etwas Besonderes entdeckt hatte.
    »Gut«, sagte Glen Morgan. »Von dem, wo ich drauf bin, möchte ich eins haben.«
    »Ich auch«, sagte Hays. »Von meinem natürlich.«
    »Ich möchte noch etwas über den Artikel mit Ihnen besprechen, Mister Hays«, sagte ich. »Haben Sie ein paar Minuten Zeit für mich?«
    Er schob sofort seinen Stuhl zurück und stand auf.
    »Gern«, sagte er. »Wir können ja in die Garderobe gehen.«
    Im Vorbeigehen zahlte er sein Mittagessen, und dann gingen wir in die Garderobe Nummer elf.
    Ich bot ihm eine Zigarette an. Er nahm sie und gab mir Feuer.
    »Schießen Sie los«, sagte er. »Wollen Sie denn den Artikel immer noch bringen? Jetzt, wo Murchison verunglückt ist?«
    »Ja«, nickte ich. »Gerade jetzt, denn Murchison ist nicht verunglückt. Er wurde tatsächlich vergiftet.«
    Er schaute mich mit seinen flinken dunklen Augen überrascht an.
    »Vergiftet? Wer sagt das. In der Zeitung stand doch... wie soll denn das passiert sein?«
    »Es ist passiert, Mr. Hays, und jetzt sucht die Polizei den Mörder. Es ist genau so passiert, wie Eddie Cooper zum Spaß vorgeschlagen hat.«
    »Eddie Cooper?« fragte er. »Ach ja, er sagte es. Mit den Fläschchen, nicht? Hat das etwa damit was zu tun, daß er nicht da ist?«
    »Kann sein«, sagte ich. »Die Polizei nimmt an, einer von euch dreien hätte es getan.«
    Er schnippte die Asche seiner Zigarette mit einer nervösen, fahrigen Bewegung ab, so daß sie neben die Schale fiel. Das sagte aber nicht viel, denn seine Bewegungen waren immer nervös und fahrig.
    »Wer könnte denn einen Grund gehabt haben, Murchison umzubringen?« fragte ich.
    »Weiß ich nicht. Ich bestimmt nicht. Im Gegenteil: er hat mir zu der Rolle verholfen, und ich verdanke ihm viel. Er war nicht immer gerade sehr angenehm im Umgang, aber er konnte was und half manchem armen

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