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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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anderes Wesen im Raum zu spüren. Er streckte den Arm aus und umfaßte den Griff Sturmbringers, bereit, sich zu verteidigen, sollten sich Angreifer auf ihn stürzen.
    Vielleicht waren es Diebe, die von seiner Großzügigkeit gegenüber dem Schänkenwirt gehört hatten?
    Er hörte eine Bewegung im Zimmer und öffnete wieder die Augen.
    Sie stand dort, das schwarze Haar fiel ihr in Locken über die Schultern, das rote Gewand lag eng um ihren Körper. Ihre Lippen verzogen sich zu einem ironischen Lächeln, und ihre Augen betrachteten ihn gelassen.
    Sie war die Frau, die er im Schloß gesehen hatte. Die schlafende Frau. Gehörte diese Erscheinung zu seinem Traum?
    »Verzeih mir, daß ich deinen Schlaf und deine Ruhe störe, mein Lord, aber mein Anliegen ist dringend, und ich habe wenig Zeit.«
    Elric sah, daß Mondmatt wie betäubt weiterschlief.
    Er setzte sich im Bett auf. Sturmbringer stöhnte leise und schwieg.
    »Du scheinst mich zu kennen, meine Lady, während ich.«
    »Ich heiße Myshella.«
    »Herrscherin der Morgendämmerung?«
    Wieder lächelte sie. »Manche belegen mich mit dem Namen. Andere haben mich die Düstere Lady von Kaneloon genannt.«
    »Die Aubec einst liebte. Dann mußt du deine Jugend sorgfältig bewahrt haben, Lady Myshella.«
    »Das ist nicht mein Werk. Durchaus möglich, daß ich unsterblich bin. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins, und das ist, daß die Zeit die Sinne verwirrt.«
    »Warum bist du gekommen?«
    »Ich kann nicht lange bleiben. Ich bin hier, um deine Hilfe zu erbitten.«
    »In welcher Sache?«
    »Wir haben, so nehme ich an, einen gemeinsamen Feind.« »Theleb K'aarna?« »Eben den.«
    »Hat er den Zauber über dich gebracht, der dich einschlafen ließ?« »Ja.«
    »Und er schickte seine Oonai gegen mich in den Kampf. So...« Sie hob die Hand.
    »Ich habe die Chimären geschickt. Sie sollten dich finden und zu mir bringen. Sie wollten dir nichts tun. Aber etwas anderes konnte ich nicht unternehmen, denn Theleb K'aarnas Zauber begann bereits zu wirken. Ich kämpfe gegen sein Zauberwerk, aber es ist stark, und ich vermag mich jeweils nur für kurze Perioden in den Wachzustand zu erheben. Dies ist eine solche Periode. Theleb K'aarna hat sich mit Prinz Umbda, dem Lord der Kelmain-Horden, zusammengeschlossen. Sie wollen Lormyr und danach die ganze Welt des Südens erobern!«
    »Wer ist dieser Umbda? Ich habe bisher weder von ihm noch von den Kelmain-Horden gehört. Ist er womöglich ein Edelmann aus Iosaz, der.«
    »Prinz Umbda dient dem Chaos. Er kommt aus den Ländern jenseits des Rands der Welt, und seine Kelmain sind keine Menschen, wenn sie auch so aussehen.«
    »Theleb K'aarna war also doch im tiefsten Süden.«
    »Deshalb habe ich dich hier aufgesucht.«
    »Du möchtest, daß ich dir helfe?«
    »Uns beiden muß daran gelegen sein, Theleb K'aarna zu vernichten. Allein seine Zauberkraft hat es Prinz Umbda ermöglicht, den Rand der Welt zu übersteigen. Diese Zauberkraft wird nun durch die Dinge verstärkt, die Umbda mitbringt -die Freundschaft des Chaos. Ich schütze Lormyr und diene der Ordnung. Ich weiß, daß du dem Chaos verpflichtet bist, doch hoffe ich, daß dein Haß auf Theleb K'aarna diese Loyalität einmal in den Hintergrund rückt.«
    »Das Chaos hat mir in letzter Zeit nicht sonderlich gut geholfen, meine Dame, also will ich die Loyalität mal vergessen. Ich möchte mich gern an Theleb K'aarna rächen, und wenn wir uns in dieser Angelegenheit gegenseitig helfen können, um so besser.« »Gut.«
    Plötzlich atmete sie keuchend ein, und ihre Augen wurden glasig. Als sie weitersprach, formte sie die Worte nur noch mühsam.
    »Der Zauber wirkt wieder. Ich habe in der Nähe des Nordtors der Stadt ein Reittier für dich bereitgestellt. Das wird dich zu einer Insel im Kochenden Meer tragen. Auf jener Insel steht ein Palast mit Namen Ashaneloon. Dort habe ich zuletzt gewohnt, bis ich die Gefahr spürte, in der Lormyr schwebte.«
    Sie preßte sich die Hand vor die Stirn und schwankte.
    » A-aber Theleb K'aarna rechnete sich aus, daß ich dorthin zurückkehren wollte, und stellte einen Wächter vor das Palasttor.
    Dieser Wächter muß vernichtet werden. Wenn du ihn vernichtet hast, mußt du die.«
    Elric stand auf, um ihr zu helfen, doch sie wies ihn mit einer Handbewegung zurück.
    »... den östlichen Turm aufsuchen. Im unteren Raum des Turms steht eine Truhe. Darin liegt ein großer Beutel aus Goldtuch. Diesen Beutel mußt du nehmen - und nach Kaneloon zurückbringen, denn

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