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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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den Boden gesetzt und zeigte nun die Gestalt eines Elefanten mit dem großen Kopf eines Krokodils.
    »Keine sehr ästhetische Kombination«, stellte Elric fest.
    Der Boden erbebte, als das Wesen seinen Angriff begann.
    Die beiden Männer standen Schulter an Schulter. Das Untier hatte sie beinahe erreicht.
    . und im letzten Augenblick traten sie auseinander, Elric warf sich nach der einen Seite, Mondmatt nach der anderen.
    Die Chimäre donnerte zwischen ihnen hindurch, und Elric hieb mit dem Runenschwert nach seiner Flanke.
    Das Schwert sirrte beinahe wollüstig auf, als es sich tief in das Fleisch biß, das sich sofort veränderte und in die Gestalt eines feuerspeienden Drachen verwandelte.
    Aber in einen Drachen, der schwer verwundet war.
    Blut strömte aus der tiefen Wunde, und die Chimäre schrie und wechselte immer wieder die Gestalt, als suche sie eine Form, in der die Wunde keinen Bestand hatte.

    Schwarzes Blut quoll nun aus der Flanke, als habe die Anstrengung des mehrfachen Wechsels den Körper noch mehr mitgenommen.
    Das Wesen sank auf die Knie, und der Glanz verwehte aus den großen Federn, wich aus den Schuppen, verblaßte aus der Haut. Das Wesen zuckte noch einmal und lag dann reglos da - ein schweineähnliches schwarzes Wesen, dessen dicklicher Körper von einer Häßlichkeit war, wie Elric und Mondmatt sie selten zu Gesicht bekommen hatten.
    »Nicht schwer zu verstehen, warum ein solches Ding seine Gestalt verändern möchte«, brummte Mondmatt und hob den Blick.
    Ein neuer Angreifer näherte sich.
    Die neue Chimäre sah aus wie ein Wal mit Flügeln, doch ausgestattet mit gekrümmten Hauern, wie die eines Magenfisches, und mit einem Schwanz wie ein gewaltiger Korkenzieher.
    Noch im Landen wechselte das Gebilde erneut die Form.
    Jetzt sah es aus wie ein Mensch - eine riesige, schöne Gestalt, doppelt so groß wie Elric. Der Mann war nackt und vollkommen proportioniert, doch sein Blick war ausdruckslos, und die Lippen hingen herab wie bei einem idiotischen Kind. Geschmeidig lief der Mann auf sie zu, die Riesenhände erhoben wie die eines Kindes, das nach einem Spielzeug greifen möchte.
    Diesmal schlugen Elric und Mondmatt gleichzeitig zu, jeder nahm sich eine Hand zum Ziel.
    Mondmatts scharfes Schwert grub sich tief in die Knöchel, und Elrics Klinge hieb zwei Finger ab, ehe das Oonai wieder die Form veränderte und sich als Tintenfisch, dann als Riesentiger und schließlich als Mischung von beiden zeigte, bis er schließlich wie ein Felsen aussah, in dem eine aufklaffende Öffnung zuschnappende weiße Zähne offenbarte.
    Schweratmend warteten die beiden Männer darauf, daß das Wesen seinen Angriff fortsetzte. Am Fuße des Gesteins quoll etwas Blut hervor.
    Diese Beobachtung brachte Elric auf einen Gedanken.
    Mit lautem Schrei sprang er vor, hob das Schwert über den Kopf und schmetterte es oben auf den Felsen, der in zwei Stücke geschlagen wurde.
    Das schwarze Schwert stieß eine Art Lachen aus, als das zerstörte Gebilde zuckte und sich als schweineähnliches Wesen entpuppte. Dieses Exemplar war in zwei Teile gehackt. Blut und Eingeweide breiteten sich auf dem Boden aus.
    Im nächsten Augenblick griff ein weiteres Oonai durch die von Schneetreiben erfüllte Dämmerung an, der Körper orangeschimmernd, der Gestalt nach eine geflügelte Schlange mit tausend wogenden Windungen.
    Elric hieb nach den Windungen, die sich aber zu schnell bewegten.
    Die anderen Chimären hatten seine Taktik bei den ersten Kämpfen beobachtet und das Können ihrer Opfer abgeschätzt. Im Nu wurden Elric die Arme durch die Schlangenwindungen an den Körper gepreßt, und er fühlte sich emporgerissen, während sich eine zweite Chimäre in der gleichen Form auf Mondmatt stürzte, um ihn auf gleiche Weise zu überlisten.
    Elric machte sich darauf gefaßt zu sterben, wie die Pferde gestorben waren. Er hoffte, daß das Ende schnell kommen würde, von den Händen Theleb K'aarnas, der ihm stets aber einen langsamen Tod versprochen hatte.
    Die Schuppenflügel bewegten sich kraftvoll. Keine Schnauze senkte sich herab, um ihm den Kopf abzureißen.
    Verzweiflung erfüllte ihn, als er erkannte, daß er und Mondmatt in schnellem Flug über die große lormyrische Steppe nach Norden getragen wurden.
    Zweifellos erwartete Theleb K'aarna sie am Ende dieser Reise.

Drittes Kapitel
    Federn, die einen großen Himmel füllen
    Die Nacht brach herein, und die Chimären flogen kraftvoll weiter, ihre Körper tiefschwarz vor dem rieselnden Schnee.
    Die

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