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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Matsch. Normalerweise hätte ihn das zu einem bissigen Kommentar veranlasst. Ich bemerkte kaum den heftigen Aufprall, als der Landrover im Boden versank. Die unabhängig angetriebenen intelligenten Räder krallten sich in den Matsch, um Halt zu finden.
    »Läufer«, sagte ich leise, als wir um einen weiteren Panzer herumschlitterten. Spinks ließ nicht das geringste Anzeichen von Aufmerksamkeit erkennen, aber der Landrover fuhr plötzlich in eine andere Richtung. Genau auf einen der Panzer zu.
    »Der Bodenabstand ist zu gering«, murmelte ich, ohne jemand Bestimmten anzusprechen. Spinks war bereits bei der Sache. Splittergeschosse flogen in unsere Richtung. Etwas traf meinen Helm. Zuerst dachte ich, ich hätte einen Treffer erhalten, aber es
war Gregor, der die schwere Plasmakanone auseinanderklappte und sich auf die Ladefläche des Landrovers legte.
    »Kopf einziehen«, forderte er mich auf. Wenn er es nicht gesagt hätte - nun, ich bezweifle, dass ich geistesgegenwärtig genug reagiert hätte. Unter dem Panzer machte sich der Bodeneffektantrieb bemerkbar und drückte uns und den Landrover runter. Es war wie ein warmer Wind. Ich hörte, wie etwas vom Fahrzeug abgerissen wurde, dann waren wir auf der anderen Seite. Ich spürte es kaum, als wir auf den zweiten Läufer stießen.
    Spinks wickelte den Landrover um die Beine des Läufers. Wir stoppten und rissen ihm die Beine unter dem Körper weg. Nur undeutlich nahm ich wahr, dass Gregor aus dem Landrover flog. Ich drehte den Kopf und sah neben mir eine Kampfmaschine der Aliens auf dem Fahrzeug liegen. Es sah aus, als würde sich ein Teil der Maschine in den Überresten von Spinks suhlen. Um sich schlagende Tentakel warfen Stücke von ihm durch die Gegend. Ich versuchte etwas für meinen Freund und Kameraden zu empfinden, aber da war nichts mehr, das noch etwas empfinden konnte.
    Die lauten Rufe meines restlichen Trupps drangen mir in die Ohren. Ich stieg vom Landrover herunter und hielt inne, weil ich mein MG vergessen hatte. Ich machte kehrt, um die Waffe zu holen. Noch mehr Rufe. Der Läufer versuchte sich aufzurichten. Eigentlich hätten die Tentakel mir inzwischen den Kopf abreißen müssen. Dann hatte ich das leichte Maschinengewehr in der Hand. Der Smart-Link verband sich mit dem PalmReceiver, und das Zielkreuz der Waffe erschien auf meinem internen visuellen Display. In meinen Ohren klang es, als würde ich schreien. Eine rötliche Blume erschien an der Vorderseite des MG, flackernd, aber dauerhaft. Sie schien eine Ewigkeit zu blühen. Der Chitinpanzer des Läufers machte den Eindruck, als würde er sich immer stärker verbiegen, während ich ihn mit dem MG bestrich.
    Es wurde still, als sich meine Audiodämpfung aktivierte. Gregor war an meiner Seite und hatte seine Railgun auf der gyroskopischen
Lafette erhoben, während er auf den Läufer feuerte. Der Mündungsblitz des MG erlosch. Irgendwann wurde mir bewusst, was das bedeutete - ich hatte das gesamte Magazin leergeschossen. Ich hatte zweihundert Ladungen in den Läufer gejagt. Ich spürte eine Hand an meinem Arm, und mit kybernetisch verstärkter Kraft wurde ich zurückgezogen. Gregor. Woher nahm er nur die Kraft, mich immer wieder aus Schwierigkeiten herauszuholen?
    Mudge war vor mir. Ich wurde auf den Soziussitz des wippenden Erkundungsschwebers gesetzt. Ich hörte, wie die extrem erhitzte Luft hinter mir explodierte. Patronen mit ultraheißem Wasserstoff schlugen immer wieder in den Läufer, als Bibs die Plasmakanone vom anderen Landrover aus abfeuerte. Ich spürte nur undeutlich, wie wir uns bewegten, als wir über den Matsch hüpften.
    »Wo zum Henker ist die Artillerie? Wo zum Henker bleibt die Luftunterstützung?«, schrie Mudge mit einer Wut, die ich niemals hätte aufbringen können. Aber er hatte schon immer die besseren Drogen gehabt. Er wusste die Antwort, genauso wie ich. Wir waren hier erledigt. Dog 4 und der Rest des Sirius-Systems gehörte jetzt IHNEN. Ich hoffte nur, dass SIE uns den Rückzug zu einem Evakuierungspunkt erlaubten.

1. Kapitel
    DUNDEE
    Schlagartig wachte ich aus dem Traum auf. Meine Knöchel schmerzten beim Versuch, meine Klingen auszufahren. Ich fuhr mit den Fingern über die gewölbten Sperren, der Kompromiss für jemanden mit meinen Fähigkeiten, wenn man ihn frei herumlaufen lassen wollte, nachdem er seinem Land und seiner Spezies gedient hatte. Ein Recht, das in Blut und Vakuum erkämpft worden war.
    Die Schrammen vom Wettkampf des vorigen Abends waren jetzt nur noch

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