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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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materiell betrachtet. Lauren hatte ihn geheiratet, um an seinem Wohlstand teilzuhaben, obwohl er eigentlich unter ihrem Stand gewesen war. Im Gegensatz zu ihrem Vater, der kein Vermögen, dafür aber einen Titel besaß, hatte er, Hawk, keinen so eindrucksvollen Stammbaum, dafür aber ein Händchen für Finanzen.
    So wie Lauren durch die Heirat unter ihrem Stand einen Fehler gemacht hatte, war es von ihm falsch gewesen, in eine Adelsfamilie hineinzuheiraten. Er hatte gehofft, durch seine Ehe gesellschaftlich aufzusteigen. Aber sein Vermögen, oder die Tatsache, dass es mit harter Arbeit verdient war, schien Laurens edlen Freunden nicht gefallen zu haben.

    Wenn er nun an die lachenden Gesichter seiner Kinder beim Spielen mit Ella dachte, fragte er sich, ob er mit einer bodenständigeren Frau nicht glücklicher gewesen wäre. Eine, die nicht nur darauf schaute, was andere von ihr dachten - jemand wie Ella. Aber das war sicher nur deshalb so, weil sie einfach noch sehr jung war. Er hatte bereits eine Ehe hinter sich und hatte nicht vor, so bald eine zweite zu beginnen. Ihm graute allein bei dem Gedanken, noch mehr Kinder aufziehen zu müssen.
    Zugegeben, er hatte heute Nachmittag den leidenschaftlichsten und aufregendsten Sex seines Lebens gehabt. Aber das war noch lange kein Grund, sich Tagträumen von einer Hochzeit mit Ella hinzugeben. Er würde ihr damit keinen Gefallen tun. Mit vierunddreißig war er zwar noch nicht alt, aber die über zehn Jahre, die ihn von Ella trennten, schienen ihm unüberwindbar.
    Wie er sie kannte, würde sie eine ganze Schar Kinder haben wollen. Und würde sie tatsächlich mit jemandem glücklich werden, der so fantasielos war wie er? Lauren war es nicht gewesen.
    Dass er sich trotzdem bereits mehr zu Ella hingezogen fühlte, als er wollte, machte ihm Angst. Er legte die Zeitung beiseite und beschloss, ein Bad zu nehmen - allein. Und kalt musste es sein, damit es alle Gedanken an diese sinnliche Frau verjagte, die sein Begehren derart heftig wieder aufleben ließen.
    Hawk erwachte früher als gewohnt, weil er Ella vor seinem Fenster singen hörte. Sie stand auf der Terrasse und streute den Vögeln Körner und trockene Brotkrumen hin. Eine ganze Schar kam inzwischen jeden Tag, und er konnte es ihnen nachfühlen.
    Wer wollte nicht so nah wie möglich bei dieser schönen, fröhlichen Frau sein?
    Er sah ihr zu, wie sie sich in einen Stuhl setzte und einen Skizzenblock zur Hand nahm. Neben sich stellte sie eine Tasse Kaffee, damit sie in Ruhe den frühen Morgen genießen konnte, bevor ihr langer, arbeitsreicher Tag beginnen würde. Im sanften Morgenlicht sah sie so schön aus, dass Hawk beschloss, seinen Wecker von nun an früher zu stellen, damit er diesen Anblick täglich genießen konnte.
    Er zog sich Jeans und T-Shirt an. Vielleicht konnte er einen Moment mit ihr allein sein, bevor die Kinder aufstanden.
    Ella versuchte gerade, die von der Sonne angestrahlten Äste des Apfelbaumes zu zeichnen, als ein Schatten auf ihren Block fiel. Sie hob den Kopf, und Hawks Anblick verschlug ihr den Atem. Er hatte die Sonne im Rücken, und sein Haar war noch zerzaust von der Nacht. Auf seinem Kinn lag ein leichter Schatten, da er noch unrasiert war. Er sah verwegen aus, als sei er gerade von einer Harley Davidson gestiegen. Ella merkte, wie sie bereits wieder schwach zu werden drohte.
    „Darf ich mich zu dir gesellen?” fragte er. Beim Klang seiner tiefen Stimme flogen die Vögel auf und suchten Zuflucht in den Bäumen.
    Ella wünschte, sie wäre auch ein Vogel. „Aber gern”, antwortete sie und legte ihren Zeichenblock nieder, um ihre Aufmerksamkeit ganz Hawk zu widmen.
    Hawk sah auf die Tasse Kaffee, die auf ihrer Armlehne stand, und räusperte sich. Er war nervös, und es half ihm nicht gerade, dass Ella nur ein großes T-Shirt trug, das ihr als Nachthemd diente. Falls sie dachte, diese Art Nachtwäsche sei reizlos, irrte sie sich. Er fand es erotischer als jedes Negligee, das Lauren je getragen hatte - besonders, da er jetzt wusste, was sich darunter verbarg.
    „Wir müssen miteinander reden”, sagte er und sah ihr fest in die Augen.
    „Wirklich?”
    Ella war immer noch gekränkt von der Art, wie Hawk sie am Nachmittag zuvor links liegen lassen hatte. Die ganze Nacht hatte sie sich schlaflos im Bett gewälzt. Sie hatte verzweifelt nach einem Hoffnungsschimmer gesucht und absurderweise gewünscht, sie hätte ihrem Verlangen nicht nachgegeben. Dabei war ihr glasklar, dass sie nach der Erfahrung in

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