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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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denken, dass ebenso seine Kinder wie er, genau wie die Vögel im Garten zu Ella kamen, wenn sie irgendetwas brauchten.
    „Zeichne ruhig zu Ende”, sagte er zu Ella. „Ich mache heute Frühstück.”
    Ella war fast zu Tränen gerührt und deswegen wütend auf sich. Das war immerhin das Mindeste, was Hawk tun konnte, nachdem er sie so leichthin abserviert hatte. Und dass er es so spürbar vorzog, nicht über seine Frau zu sprechen, bestätigte nur ihren Verdacht. Es war eine Liebe, die Zeit und Tod überdauerte. Und damit konnte sie es ganz bestimmt nicht aufnehmen.
    Zum Frühstück gab es zwar nur Müsli mit Milch und Toast, aber Ella wusste Hawks Geste zu schätzen. Sie setzte sich an den Tisch und guckte aus dem Fenster. Es war ein herrlicher Tag, ein Tag, um im Freien zu sein. Sie warf einen Blick auf Hawks Zeitung, die auf dem Tisch lag. Ein Artikel erregte ihre Aufmerksamkeit. Heute war der Tag des jährlichen Sommerfestes, des sogenannten Froschfestes in Deer Valley.
    Deer Valley war eine Gemeinde, in der vor allem Arbeiter aus der nahen Stahlfabrik wohnten. Sie waren der Ansicht, dass eine gute Schuldbildung das Fundament war, auf dem die Zukunft ihrer Kinder ruhte. Da der Staat mit Subventionen geizte, veranstalteten sie einmal im Jahr dieses Fest, um Geld für die Modernisierung der Schule aufzubringen. In diesem Jahr ging es um die Renovierung der Sporthalle und eine Anzeigetafel für den Sportplatz - immerhin hatten die Deer Valley Wranglers im letzten Jahr die Landesmeisterschaft im Basketball gewonnen, worauf die Arbeiter besonders stolz waren. Das „Froschfest”
    war in den letzten Jahren in der Gegend immer populärer geworden und zog Einheimische wie Touristen gleichermaßen an. Ella selbst hatte ein paar Mal ehrenamtlich an dem einen oder anderen Stand mitgeholfen. Es würde ihr viel Spaß machen, in diesem Jahr einfach als Besucherin zu kommen.
    Die Kinder waren begeistert, als Ella vorschlug, nach Deer Valley zu fahren. Sie hatten zwar keine Ahnung, was sie bei einem „Froschfest” erwartete, aber nachdem sie den ganzen gestrigen Tag drinnen verbracht hatten, waren sie zu allem bereit und wild entschlossen, etwas Neues zu erleben.
    Da ihn keiner fragte, lud Hawk sich selbst ein. Es störte ihn nicht, dass seine Kinder ihn mit offenem Mund anstarrten. Er war es satt, von morgens bis abends nichts außer seiner Arbeit vor sich zu haben. Er hatte eine Pause verdient. Und die Aussicht, erneut zu Hause zu sitzen und mit gesichtslosen Menschen E-Mails auszutauschen, während die drei auf Abenteuerreise gingen, gefiel ihm gar nicht.
    Außerdem schadete es ja nicht, Ellas Vorschlag zu überdenken und ihrer Beziehung eine Chance zu geben. Wer wusste, wo es hinführte. Vorerst offenbar zu einem „Froschfest”. Aber eines hatte er ja bereits gelernt: wenn Ella das Ziel aussuchte, wurde es meistens spannend.

8. KAPITEL
    Das Sommerfest fand im Stadtpark von Deer Valley statt.
    Park war vielleicht nicht das richtige Wort für den großen freien Platz mit ein paar verstreuten Spielgeräten darauf, aber die bunten Zelte und handbemalten Schilder vor den Ständen ließen ihn trotzdem festlich wirken. Am Eingang war ein Programm angeschlagen.
    Hawk kaufte Tickets und folge Ella zum Hauptfestzelt, wo in wenigen Minuten das heiß ersehnte Froschwettrennen starten sollte. Alle Teilnehmer setzten auf eines der kleinen grünen Tiere und nahmen am Rand der kreisförmigen Rennstrecke Platz. Dort versuchten sie, ihren Favoriten dazu anzuspornen, als Erster aus dem Kreis herauszuhüpfen.
    Sarah hatte auf einen Außenseiter namens Polly Wog gesetzt.
    Als das Rennen begann, schlug dieses kleine grüne Tier seine Konkurrenten um eine Froschnasenlänge und brachte Sarah als Gewinn eine hausgebackene Obsttorte ein. Alle vier setzten sich an einen Picknicktisch und genossen den leckeren Kuchen. Mit rot verschmierten Gesichtern stürmten die Kinder davon, um auf dem Spielplatz zu schaukeln.
    Ella setzte sich auf die Bank und streckte sich ein wenig.
    Schäfchenwolken am blauen Himmel schienen sie anzulächeln.
    Sie fühlte sich wohl inmitten von Menschen, die ihre tägliche Sorgen für eine Weile beiseite schoben, und einfach Spaß hatten und dazu noch einem guten Zweck dienten.
    Ella, die ein T-Shirt mit winzigen aufgedruckten Fröschen trug, das sie im letzten Jahr hier erstanden hatte, fühlte sich in ihrem Element, und so sah sie in Hawks Augen auch aus. Doch im Grunde wirkte sie nie fehl am Platz, sei es in seinem

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