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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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hat”, sagte er und holte aus.
    Er hatte gut gezielt und traf seinen Gegner mitten ins Gesicht. Hawk erzielte drei Treffer bei drei Versuchen, und die Kinder kreischten vor Vergnügen, als sie sahen, dass ihr Daddy seinen Gegner durchweichte, ohne selbst einen Tropfen abzubekommen. Ella applaudierte, als die beiden Krieger sich vor ihrem Publikum verbeugten.
    Ein paar Stände weiter konnten interessierte Männer allen Alters unter rauem Gelächter ein junges Mädchen küssen - natürlich gegen Geld. Der Andrang war allerdings gering, da das Mädchen eine ziemlich sauertöpfische Miene aufsetzte. Buzz hatte Recht gehabt, Ella um Hilfe zu bitten.
    Hawk legte mit übertriebener Gestik sein restliches Kleingeld in die Kasse, in der Absicht, Ella dafür in seine Arme zu ziehen und sie zu küssen, dass ihr Hören und Sehen verging. Er hoffte, dass Buzz zusah.
    „Denk dran, es ist für einen guten Zweck”, erinnerte er sie, bevor er sie filmreif an sich riss.
    Auch wenn sie alles andere als unter sich waren, ließ der Kuss nichts zu wünschen übrig.
    Ella fühlte sich, als bliebe die Welt stehen. Sie konnte einfach nicht genug bekommen von seinen Küssen, von dem Gefühl seines starken Körpers, an den sie sich jetzt erneut presste. Mit gro
    ßer Freude bemerkte sie einen Ausdruck in Hawks Augen, der Besitzanspruch zu signalisieren schien. Sie wollte nur so tun, als würde sie den Kuss leidenschaftlich erwidern, um das Spiel mitzuspielen, aber als sie die Lippen öffnete und seine Zunge mit ihrer berührte, durchzuckte sie heiße Lust. Da konnte sie nur hoffen, dass Hawk das alles nicht wirklich nur aus reiner Wohltätigkeit tat.
    Die inzwischen um sie versammelte Menge schien es zumindest nicht so zu sehen.
    „So ein Ärger”, rief einer der Männer. „Es hat nicht funktioniert. Er ist immer noch ein Frosch und kein Prinz!”
    „Für so einen Kuss würde ich einen ganzen Dollar bezahlen”, rief ein anderer.
    Eine Frau - offenbar seine - stieß ihm ihren Ellenbogen in die Rippen.
    Ella lachte gutmütig. Die Leute wussten ja nicht, dass sie sich selbst mehr wie eine Kröte als wie eine Prinzessin fühlte. Hawk hingegen erschien ihr wie der Ritter in schimmernder Rüstung, von dem sie als kleines Mädchen geträumt hatte - und der für immer unerreichbar blieb. Kindermädchen, die bis vor kurzem noch in einer Hütte ohne fließend Wasser gelebt hatten, sollten lieber nicht vergessen, woher sie kamen. Der einzige Weg, um gesellschaftlich aufzusteigen, war für sie, Ella, immer noch harte Arbeit.
    Aber sie fand es schwer, Träume aufzugeben, die ihr durch ihre schwere Kindheit und Jugend geholfen hatten. Sie hatte immer Don Quixotes Ansicht geteilt, der das Leben so sah, wie es sein sollte, und nicht so, wie es tatsächlich war. Außerdem wusste sie, dass das Kind in ihr immer an Märchen glauben würde. Doch im Moment musste es ihr genügen, eine schöne Zeit mit Hawk und seinen Kindern zu verbringen. Wenn sie ihre Hoffnungen auf kindliche Träume richtete, würde sie nur mit einem gebrochenen Herzen enden.
    Immerhin profitierten Hawk und sie gegenseitig voneinander.
    Es bestand also kein Grund, jetzt in ein Wespennest zu stechen.

    Hawk bot ihr finanzielle Sicherheit, sie konnte ihre Ausbildung beenden und irgendwann vielleicht sogar eine „richtige” Künstlerin werden. Und sie lebte bei einer Familie, in der sie nicht wie eine Dienstmagd behandelt wurde. Gleichzeitig half sie Hawk, ein bisschen lockerer und spontaner zu werden und nicht unentwegt an seine Geschäfte zu denken. Sie wollte ihm zeigen, worauf es im Leben wirklich ankam - sonst würde er irgendwann einen Herzinfarkt bekommen. Ob das vergebliche Liebesmüh war?
    Liebe!
    Bei dem Gedanken hielt Ella inne. Liebe war für sie ein zweischneidiges Schwert. Sie, die ihren Vater nie gekannt und ihre Mutter so früh durch Krebs verloren hatte, verband Liebe immer mit Verlust. Und in ihren verschiedenen Pflegefamilien war Liebe nur ein leeres Versprechen gewesen, mit dem sie manipuliert und eingeschüchtert worden war. Genau genommen hatte Liebe ihr immer nur Kummer bereitet. Sie misstraute der Liebe, solange sie denken konnte.
    Dennoch sehnte sie sich nach Liebe und konnte sich dieser Sehnsucht nicht völlig verschließen. Der Traum, dass eines Tages ein Mann käme, er sie trotz ihrer Sommersprossen und roten Haare liebte, einfach nur um ihrer selbst willen liebte, hielt sich hartnäckig in ihrem Herzen. Jetzt, im Arm ihres Traumprinzen, war sie umso mehr

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