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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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blickte in den Himmel. Er fühlte sich ein bisschen so, als würde er ihn zum ersten Mal wirklich wahrnehmen. Als er dann seine Schuhe auszog und mit den Zehen im Gras spielte, staunten seine Kinder nicht schlecht. Sie aßen hungrig die mitgebrachten Brote, während Hawk seinen Kopf in Ellas Schoß legte und sich von ihr mit Weintrauben füttern ließ. Das Spielerische an der Situation weckte in Hawk das Gefühl, kurzzeitig in eine Märchenwelt eingetaucht zu sein.
    Es war nicht so, dass er den Ernst des Lebens vergaß. Aber Zahlen und Tabellen schienen nicht mehr als den nötigen Platz in seinem Leben zu beanspruchen.
    „Huhu!” rief plötzlich eine verärgerte Stimme aus der Ferne.

    Frannie stand auf einem nahen Hügel und winkte. Ihr Outfit fürs Shopping in der Stadt wirkte ein wenig fehl am Platz. Mit den hohen Absätzen sollte sie besser nicht versuchen, über die Felsen zu klettern.
    „Zeit zum Aufbruch, Kinder!” rief Frannie.
    Ella spürte förmlich, dass Frannie ihre Adleraugen auf sie richtete.
    „Wir kommen sofort!” rief Hawk. Er seufzte. Wie gern wäre er noch hier im Schutz der Bäume liegen geblieben. Ganz leicht strich er mit der Hand über Ellas Wange.
    Ella spürte ein vertrautes Prickeln auf der Haut.
    „Wir müssen bald einmal in Ruhe miteinander reden”, sagte er, bevor er widerwillig aufstand.
    Sie konnte nur zustimmen. Zusammen sammelten sie die Picknickutensilien und Angelruten ein. Billy weigerte sich, sich von seinem Fang zu trennen, und stürmte den Hügel hinauf.
    „Schau mal!” rief er stolz und hielt Frannie den Fisch vors Gesicht. „Den habe ich ganz allein gefangen!”
    Frannie schaffte es, nicht laut zu schreien oder Billy zurechtzuweisen. „Das ist toll”, sagte sie. „Vielleicht kann Ella ihn ja einfrieren, dann kannst du ihn all deinen Freunden zeigen.”
    „Vielleicht brate ich ihn einfach mit denen, die ich gefangen habe, und wir können morgen ein richtig rustikales Abendbrot servieren”, sagte Ella.
    „Lecker!” rief Sarah, die auf dem Rücken ihres Vaters ritt.
    Frannie schoss Ella einen eiskalten Blick zu. Vermutlich zog sie ein edles Sushi jedem Fischgericht vor, die Ella ihr vorsetzte.
    Außerdem verabscheute sie das Wort „Abendbrot”, was sie Ella bereits mehrfach mitgeteilt hatte. Sie „dinierte”. Ansonsten schien sie nicht viel zu sich zu nehmen, da sie ihre supergertenschlanke Figur behalten wollte.
    Kaum hatte Hawk den Hügel erklommen, hakte Frannie ihn unter. Er ließ Sarah herunter und half Frannie - ganz der Gentleman - über den steinigen Pfad zurück zum Haus. Ella dachte, dass die zerbrechliche Frannie den Hinweg immerhin ohne Hilfe geschafft hatte, und betrachtete missmutig das schöne Bild, das die beiden abgaben.
    Aber es gab ja Angenehmeres, an das sie denken konnte. Die Aussicht auf einen Einkaufsbummel war ungemein verlockend und zu wichtig, als dass sie ihn allein unternehmen sollte.
    Phoebe hatte einen guten Geschmack und würde ihr mit Freuden beim Aussuchen helfen.
    „Mit deiner Figur”, hatte Phoebe schon oft gesagt, „und der richtigen Kleidung könntest du sämtliche Junggesellen Wyomings dazu bringen, dir aus der Hand zu fressen.”
    Ella lächelte. Phoebe würde ihr sicher dabei helfen, etwas zu finden, das Hawk an seinem großen Tag nicht beschämte.
    Eineinhalb Stunden später starteten Ella und Phoebe ihre Einkaufstour in Lander.
    „Und denk daran”, sagte Phoebe, „nichts vom Schnäppchenmarkt.” Denn Ella steuerte bereits auf die Ständer mit der reduzierten Ware zu. „Hör zu, wenn ein Mann dir Blankoschecks in die Hand drückt und dir aufträgt, etwas Besonderes auszusuchen, dann erwartet er auch etwas Außergewöhnliches!” Sie drehte nervös eine Haarsträhne um ihren Finger. „Bist du sicher, dass ich auch eingeladen bin?”
    „Zum zehnten Mal: ihre Hoheit hat darum gebeten, dass ich ein paar interessante befreundete Künstler mitbringe. Sie will wohl ein bisschen Pepp in die Sache bringen, weil sonst nur langweilige Geschäftsleute kommen. Und wer wäre da besser geeignet als du?” Ella nahm sich vor, Phoebe eine von Frannies edlen Einladungskarten zu schicken, um letzte Zweifel zu zerstreuen.
    „Ich glaube ja immer noch, dass sie dabei eher an Lyle Fenmore und weniger an Phoebe Taylor gedacht hat”, erwiderte Phoebe in Anspielung auf Wyomings berühmteste Künstlerin.
    Doch letztlich war sie zu begeistert von der Aussicht, vielleicht einen interessanten, reichen Mann kennen zu lernen, um zu Hause

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