Der viel zu schoene Traum
über ihren Mund gesagt hatte, war, dass sie ihn besser halten sollte. Aber das war ihr nie so richtig gelungen.
Auch wenn er sie vielleicht nur aufzog, im Moment genoss sie es einfach, mit Hawk zu flirten. Seit Frannie da war, war sie meistens Luft für ihn. Leider war die Situation jetzt nicht gerade geeignet für Liebesspiele. Abgesehen von einer Menge Insekten, die ihnen das Leben schwer machten, beanspruchten die Kinder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. An ein Abenteuer auf der Picknickdecke war also nicht zu denken.
„Frannie möchte mit den Kindern in die Stadt fahren, um sie für die Party einzukleiden. Weil heute Mittwoch ist und du zum Kunstunterricht gehst, dachte ich, du könntest dir schon den Nachmittag freinehmen und auch ein wenig einkaufen. Ich möchte, dass du dir etwas Schönes zum Anziehen gönnst, auf meine Kosten”, fügte er hastig hinzu, damit sie nicht protestierte.
Ella gab so wenig Geld für sich aus. Sparte sie für irgendetwas?
Denn sie konnte doch unmöglich viele Rechnungen oder Schulden zu begleichen haben.
„Einfach ein paar Sachen für den Alltag und etwas Besonderes für die Party. Ich möchte, dass du dich wohl fühlst in deiner Haut.”
Als er sein Scheckbuch herauszog, fühlte Ella sich hin-und hergerissen. Es schmeichelte ihr, dass sie tatsächlich zur Party eingeladen war, und nicht als Babysitter herhalten musste.
Wenn es nach Frannie ginge, würde sie sicher die ganze Zeit auf Billy und Sarah aufpassen müssen. Aber gleichzeitig teilte Hawk ihr durch die Blume mit, dass er mit ihren Alltagssachen nicht zufrieden war. Schämte er sich etwa für sie? Ella reckte das Kinn und überlegte, ob sie sein Angebot nicht strikt ablehnen sollte. Sie war nicht nur die Kleidung, die sie trug!
Andererseits war sein Vorschlag sehr großzügig. Wenn das Leben einem plötzlich derartige Geschenke machte, musste man lernen, sie anzunehmen. Und die Vorstellung, einkaufen zu gehen, ohne auf die Preise achten zu müssen, war äußerst verführerisch. Es wäre die Erfüllung eines lange gehegten heimlichen Traums.
Ella blinzelte Hawk zu. „Für eine gute Fee hast du zu viele Bartstoppeln”, sagte sie.
Hawk lächelte sie warm an.
Ella fühlte sich so verwöhnt wie noch nie. Aber ein klein wenig misstrauisch blieb sie doch. „Meinst du das wirklich ernst?”
fragte sie nach.
„Absolut”, versicherte er und schrieb ihr mehrere Blankoschecks aus.
Als er sie ihr gab und sich ihre Finger dabei berührten, war es, als würde ein Blitz durch ihren Körper schießen. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, dass eine so leichte Berührung so intensive Gefühle in ihr auslösten konnte. Ein kehliger Laut entfuhr ihr, und Hawk griff nach ihrem Arm, um sie zu stützen, als die Knie unter ihr nachzugeben drohten. Seine Geste machte sie noch schwächer.
„Und ich möchte nicht, dass du nach Sonderangeboten suchst”, sagte Hawk mit Nachdruck.
Ella dachte amüsiert, dass es in Lander kaum exklusive Boutiquen gab. Das würde für Frannie sicherlich noch eine unangenehme Überraschung sein. Sie könnte natürlich bis Casper fahren, aber dann würde sie über Nacht wegbleiben müssen - was bestimmt das Letzte wäre, was Frannie wollte: Hawk und seine Nanny unbeaufsichtigt lassen.
„Und komm ja nicht wieder, solange du noch mehr Tüten im Auto unterbringen kannst”, fügte Hawk hinzu.
Ellas ungläubiger Gesichtsausdruck berührte Hawk tief.
Lauren hatte immer nur nach dem Besten verlangt, ohne einen Gedanken an Geld und ohne ein Wort des Dankes. Jetzt merkte er, dass er Ella so richtig verwöhnen wollte. Arn liebsten wäre er mit ihr in die Stadt gefahren und hätte sie mit ausgesucht schönen Sachen beschenkt. Aber er hatte Frannie bereits erzählt, dass er am Nachmittag eine wichtige Konferenzschaltung habe.
Da konnte er ihr und den Kindern schlecht „zufälligerweise” in der Stadt begegnen.
Sarah warf in diesem Moment ihre Angelrute hin und rief:
„Ich habe Hunger!” Zielstrebig ging sie zum Picknickkorb.
„Ich auch”, sagte Hawk mit leiser, tiefer Stimme und sah Ella in die Augen.
Sie verstand genau, worauf er anspielte, und erwiderte heiser: „Dann lass mich dich füttern.”
Ella hatte ihn in den letzten paar Tagen zunehmend vermisst und sehnte sich immer mehr nach seinen Berührungen und danach, ihn ebenso zu berühren. Aber sich das zu erfüllen war im Moment nun mal nicht möglich, aber seinen Hunger auf Essen, den konnte sie stillen.
Hawk lag auf der Decke und
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