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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
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beiden.
    „Er kann auf gar keinen Fall mitkommen”, sagte sie zu Ella und klang dabei eher wie Hawks Mutter. „Nicht bei allem, was wir planen müssen. Aber geht ruhig. Ihr werdet sicher eine Menge Spaß haben.”

    Es war klar, dass sie Ella einfach als Teenager hinstellen wollte, der als Babysitter ihren Schützlingen gar nicht so weit voraus war. Ella verkniff sich eine sarkastische Bemerkung und lächelte. „Vielleicht fangen wir ja genug, dass wir heute Abend was in die Pfanne hauen können.”
    Hawk lachte über Frannies entsetzten Gesichtsausdruck.
    Als Ella wenig später mit den Kindern auf dem Weg zum Bach am Küchenfenster vorbeiging, hörte sie Frannie sagen: „Und denk daran, dass Goldgräber überall lauern. Auch dort, wo man sie zuerst nicht vermutet.”
    Ella war nicht übermäßig beunruhigt von der Bemerkung.
    Hawk sollte sie besser kennen. Sie ließ sich ihre Freude darüber, dass die Kinder aufgeregt vor ihr her sprangen, während sie zu dritt zum Biberbach wanderten, nicht vergällen.
    Eine frische Brise und eine dünne Wolkendecke verhinderten, dass es zu heiß wurde. Ella hatte schon so manches Abendessen im Biberbach gefangen und steckte geschickt Köder an die Haken. Sie ließ die Kinder rechts und links von ihr mit den Angelruten Stellung beziehen und nahm selbst ihr Skizzenbuch zur Hand. Konzentriert zeichnete sie eine Libelle, die mit einem Schmetterling um den Platz auf einer Blume kämpfte.
    Hawk war bezaubert von Ellas Anblick, die seinen Kindern beim Fangen ihrer ersten Fische half. Gerade kletterte sie an einem schräg über den Bach gewachsenen Baum hinauf, um Sarahs Angelschnur aus den Ästen zu befreien. Ihr rotes Haar leuchtete in der Sonne, die durch das Laub fiel. Hawk fragte sich, warum der Himmel gerade ihm diesen Engel geschickt hatte.
    „Bei mir hat einer angebissen!” schrie Billy und fing an, wild an der Kurbel der Angel zu drehen.
    Kurz darauf hielt er eine winzige Forelle in der Hand, die die meisten Angler wohl wieder ins Wasser geworfen hätten. Aber nicht Billy, der seinen Fang voller Stolz betrachtete.
    „Gut gemacht, Sohn”, rief Hawk hinter ihnen und erschreckte sie so, dass Ella fast vom Baum fiel.

    Sie stieg herunter. „Schön, dass du es noch geschafft hast”, sagte sie. In seinen Jeans und dem roten T-Shirt sah Hawk aus, als hätte er sein ganzes Leben lang in dieser Gegend gewohnt.
    Er passte so sehr an diesen Gebirgsbach, dass es schwierig war, sich ihn in einem Konferenzraum vorzustellen.
    „Das wollte ich doch um nichts in der Welt verpassen”, erwiderte er. „Für Tage wie diesen habe ich die Großstadt verlassen.”
    Er sah Ella voller Zuneigung an, als sie sich vom letzten Ast auf den Boden fallen ließ. Sie ist wie ein wunderschöner reifer Pfirsich, dachte er, während er sie in den kurzen Shorts betrachtete. Plötzlich wurde ihm beschämt bewusst, dass er sich nie um ihre Garderobe gekümmert hatte. Frannies Bemerkung fiel ihm ein. „Du kannst doch deine Hilfe nicht wie Gretchen vom Lande herumlaufen lassen! Was werden die Leute denken?
    Vermutlich, dass er ein Geizhals sei, der ihr nicht genug bezahlte. Er würde sich sofort darum kümmern.
    „Oh!” rief Sarah, die zum ersten Mal den kalten, glibberigen Wurm anfasste, den sie als Köder benutzte.
    Ella und Hawk lachten laut. Sarahs Schmollmund hätte ihrer Tante Frannie alle Ehre gemacht.
    „Kannst du ein bisschen bleiben?” fragte Ella mit klopfendem Herzen. Das war die erste Gelegenheit seit Frannies Ankunft, mit ihm allein zu sein, und unwillkürlich glitt ihr Blick von Hawk zu der Decke, die sie für das Picknick auf dem Waldboden ausgebreitet hatte. Was man darauf doch noch alles tun könnte …
    „Ich würde sehr gern”, antwortete Hawk, schüttelte jedoch bedauernd den Kopf. „Aber um ehrlich zu sein, komme ich im Auftrag von Frannie, so wenig mir das auch gefällt, in ihrer Mission hier aufzutauchen.”
    Ella zog die Augenbrauen hoch. „Eine Missionarsstellung also?” Sie konnte es nicht fassen, dass sie das tatsächlich gesagt hatte.

    Hawks lautes Lachen hallte über die kleine Lichtung. „Das wiederum würde mir sehr gefallen”, erklärte er. „Aber ich hätte nie gedacht, so einen heißen Vorschlag von deinen süßen Lippen zu hören.” Etwas leiser fügte er hinzu: „Wenn wir nicht bald wieder die Fingerfarben hervorholen, werde ich noch explodieren.”
    Ella spitzte ihre „süßen Lippen” und schickte eine Kusshand in seine Richtung. Alles, was man bisher
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