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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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dass es nicht gut für sie war, die eigenen Bedürfnisse immer hintenan zu stellen.
    „Bitte!” sagte Billy jetzt, und es zog ihr das Herz zusammen.
    „Darf ich vielleicht wissen, für welche Gehaltsklasse Sie sich heute vorstellen wollten?” fragte Hawk.
    Ihr Gesichtsausdruck zeigte Hawk, dass er besser nicht gefragt hätte. Aber Ella nannte eine Summe, in die sie eventuelle Trinkgelder mit einbezog. Sie mochte nicht die hübscheste Kellnerin sein, die George Abrams jemals eingestellt hätte, aber sie hatte eine Art, mit Gästen umzugehen, ein ehrliches Interesse an ihnen und natürlichen Charme, der ein Lächeln auf die Gesichter der Kunden zauberte, was ihr alles zusammen immer ganz passable Trinkgelder eingebracht hatte.
    Hawk blinzelte nicht einmal, als Ella die Summe nannte. „Ich würde das Doppelte zahlen - und obendrein freie Unterkunft und Verpflegung. Wann können Sie einziehen?”
    „Einziehen? Hier bei Ihnen?” rief Ella entsetzt. „Ich kenne ja noch nicht einmal Ihren Namen!”
    „William Fawkson Hawk III”, sagte Hawk nicht ohne Ironie und reichte ihr lächelnd die Hand. „Aber nennen Sie mich Hawk.”
    Ella wich zurück wie vor einer giftigen Schlange. Sie würde keinen weiteren Körperkontakt zu diesem Mann riskieren.
    „Wenn Sie auch noch passabel kochen können, bekommen Sie das Dreifache. Die Kinder werden gern bezeugen, dass ich es sogar schaffe, ein Peanutbutter-Sandwich zu vermasseln, und so langsam haben sie Fertignudelgerichte aus der Tüte satt.”
    „Ich kann kochen, und ich habe gute Referenzen”, stellte Ella ein wenig missmutig klar. Sie wurde da in etwas hineingezogen, das außer Kontrolle zu geraten schien. Ihr schwirrte der Kopf.
    War das alles ein Traum?
    Sie sah sich im Raum um und wusste, dass sie es nicht mit einem Verrückten zu tun hatte. Dieser Mann war ein erfolgreicher Geschäftsmann, sehr souverän und professionell. War ihm klar, dass er ihr so viel Geld anbot, dass sie in einem Jahr genug zusammenhaben würde, um sich ganz auf ihr Studium zu konzentrieren? Damit schien die Möglichkeit, zum College zu gehen, endlich in greifbare Nähe zu rücken. Denn wenn sie weiterhin immer nur einen Kurs zur Zeit belegte, könnte sie wahrscheinlich die Rente einreichen, wenn sie ihren Abschluss hatte.
    Deshalb wusste sie auch nicht, warum sie jetzt nicht mit Freuden auf das Angebot einging.
    Sie hatte nichts gegen ehrliche, harte Arbeit. Die war sie seit jeher gewohnt. Und die beiden Kleinen waren ungemein liebenswert, und außerdem wären sie das perfekte Publikum für ihre Geschichten. Denn so ganz konnte Ella sich noch nicht von ihrem Traum verabschieden, eines Tages ein Bilderbuch für Kinder zu veröffentlichen, auch wenn sie es schon lange und erfolglos versuchte.
    Vielleicht war es das: sie fühlte sich zu sehr als Künstlerin, um ihre Freiheit und Unabhängigkeit aufzugeben.
    Vielleicht hatte sie auch schon so viele kleine Nasen geputzt und klebrige Hände gewaschen, dass es für ein Leben lang reichte.
    Oder vielleicht lag es daran, dass der Blick dieses Mannes nicht weniger Eindruck auf sie machte als sein Händedruck.
    Immerhin, sagte sie sich, hat die kurze Berührung mich fast dahinschmelzen lassen wie in einem kitschigen Film.
    „Wann können Sie anfangen? Brauchen Sie Hilfe beim Umzug?” drängte Hawk.
    Bei seinem etwas schiefen Lächeln - sein Sohn Billy hatte das auch - zeigte sich ein Grübchen in seinem Kinn.
    „Ich kann helfen!” bot Billy an und klopfte sich auf die Brust.
    Nur eine Frau aus Stein hätte diesen Attacken männlichen Charmes widerstehen können.
    Ella seufzte und kapitulierte - und bereute die Entscheidung, noch während sie sie traf. „Der Umzug ist nicht das Problem”, sagte sie. „Ich habe nicht viel. Aber wir müssen ein paar Grundregeln festlegen.” Das klang gar nicht mehr jungmädchenhaft, sondern richtig professionell.
    Hawk versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. Wenn Ella McBride jetzt anfing, Sicherheitsvorkehrungen für den Erhalt ihrer Unschuld zu treffen, würde er nicht ernst bleiben können.
    Aber Ellas Anliegen war ein ganz anderes und hatte nichts mit ihre Jungfräulichkkeit zu tun.
    „Ich werde Ihr Angebot annehmen, wenn ich erstens jeden Mittwochabend freinehmen kann, um einen Abendkurs am College zu besuchen, und wenn Sie zweitens nicht versuchen, meine Autorität zu untergraben. Ich möchte freie Hand im Umgang mit den Kindern. Und ich muss Sie warnen”, fügte sie hinzu und sah ihn ernst an, als wollte

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