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Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition)

Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition)

Titel: Der viktorianische Vibrator: Törichte bis tödliche Erfindungen aus dem Zeitalter der Technik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Patalong
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die Zeitung New York Daily Graphic als Sponsor für eine Atlantiküberquerung zu gewinnen. Der Versuch scheiterte bereits, als der Ballon beim Aufblasen platzte – nun hatte auch Wise die Nase voll. Nicht so jedoch sein Partner Washington H. Donaldson, ein Artist, dessen vorgesehene Rolle es eigentlich nur gewesen war, für die Zeitungsleute ein paar gewagte Seiltanzübungen auf dem Ballon zu vollführen. Doch Donaldson hatte Blut geleckt, er wollte zum Luftfahrtpionier werden. Am 6. Oktober 1873 hob er, begleitet von Reportern, ab. Wie lange er für die rund 100 Kilometer bis zur Absturzstelle brauchte, ist nicht überliefert – wohl aber der Spott der zeitgenössischen Presse.
    Der Sponsor aus der Zeitungswelt zog sich zwar zurück, Donaldson hingegen ließ sich nicht entmutigen. Ein weiteres Mal restaurierte er den Ballon, mit dem Plan, den Rekord doch noch zu schaffen. Wie die Testfahrt über den Lake Michigan endete, ist nicht bekannt. Die Leiche von Newton Grimwood, dem Reporter, der ihn begleitet hatte, wurde Wochen später angeschwemmt, Donaldson selbst blieb verschollen. Ähnlich erging es John Wise, der sich schließlich doch noch zu einem Versuch aufgerafft hatte. Am 29. September 1879 verschwand auch er spurlos über dem Lake Michigan.
    Zuletzt sollte der Ballonfahrer Samuel King acht Jahre später auf demütigende Weise an der ambitionierten Aufgabe scheitern. Der Absturz seines Great Northwest beendete die Versuche der Luftüberquerung des großen Ozeans, die in Wahrheit nie begonnen hatte: Alle Pioniere, die entsprechende Pläne hegten, waren schon bei ihren Testflügen gescheitert.
    Flug-Utopien: Postkarte mit steuerbaren Ballons, ca. 1900
    Erst ab 1958 versuchten es Ballonfahrer erneut, da galt die Ballonfahrt längst als eines der letzten großen Abenteuer. Erst am 17. August 1978 schafften es Ben Abruzzo, Maxie Anderson und Larry Newman nach einer 137 Stunden langen Ballonfahrt, in der Nähe von Paris zu landen. Alle anderen Versuche waren gescheitert, fünf Ballonfahrer kamen dabei ums Leben.
    Auf die transatlantische Luftfahrt musste die Welt bis 1919 warten. Am 14. Juni des besagten Jahres flogen John Alcock und Arthur Whitten Brown mit einem britischen Vickers-Vimy-Doppeldecker Nonstop von Neufundland nach Irland. Den Gesetzen der statistischen Wahrscheinlichkeit gehorchend, landete die Maschine mit der Nase voran in einem Moor an der irischen Westküste. Die beiden Piloten hatten aus der Luft eine grüne Wiese ausgemacht, und das mitten in Connemara – einer der schönsten und nassesten Ecken Irlands.
    Nur rund zwei Wochen später gelang auch ein Flug von Ost nach West: Das britische Luftschiff R34 schaffte die Strecke in nur vier Tagen, auf dem Rückweg brauchte es sogar nur drei Tage. Zeppeline, wie man die Luftschiffe in Deutschland nannte, wurden damit zu den ersten tauglichen Luftfahrzeugen, die die Atlantikquerung nicht nur als sportliche Leistung vollbrachten.
     

4
MASCHINEN
UND GESUNDHEIT
Sex: Do it yourself
(aber gib vor, etwas anderes zu tun)
    Es wird oft behauptet, dass die Existenz der weiblichen Sexualität, insbesondere die des weiblichen Orgasmus, bis spät ins 19. Jahrhundert nicht bekannt gewesen sei. Nichts ist unmöglich, aber sehr wahrscheinlich ist das nicht. Richtig scheint zu sein, dass der männliche Teil der Bevölkerung die Existenz der weiblichen Sexualität lange Zeit ignorierte – widersinnigerweise vor allem der gebildete Teil. Darauf deutet zumindest das Fehlen entsprechender Quellen zur weiblichen Lust in der medizinischen und frühen psychologischen Literatur hin: Die Frau wird dort in ihrer Sexualität auf die Fortpflanzung und Brutpflegefunktionen reduziert, und alle »Aufregung« (gemeint ist natürlich Erregung) als widernatürlich, abweichend und krankhaft beschrieben.
    Die Literatur liefert aber auch den Beweis, dass diese Form der Blödheit ein Zeitphänomen war, das eher in den gehobenen, man könnte auch sagen steifen gesellschaftlichen Kreisen zu finden war, in denen eine gewisse Deftigkeit in jeder Hinsicht geächtet wurde.
    Dabei gehen die ersten pornografischen Darstellungen auf die Steinzeit zurück, schwelgte schon die Antike in Erotik und waren auch die mittelalterlichen Geschichten voller Zoten. Und Mitteleuropa blickte ebenfalls auf eine Tradition erotischer Literatur zurück. In dieser wurde durchaus nicht nur männliche Lust thematisiert. Im später ach so prüden England mauserte sich John Clelands Prostituierten-Memoir Fanny Hill ab

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