Der Vollstrecker
Hunter?«, hakte Hopkins nach.
»Leider hat es geregnet, als Sie die Fotos gemacht haben.« Hunter schüttelte bedauernd den Kopf. »Die meisten haben entweder eine Kapuze auf oder werden von einem Schirm verdeckt. Mag sein, dass der Täter dabei ist, aber erkennen könnte man ihn nicht.«
»Ich habâs vermasselt«, murmelte Hopkins zerknirscht und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich hätte näher rangehen sollen.«
Hunter sah zu ihm auf. »Es ist nicht Ihre Schuld, dass es geregnet hat, Officer â¦Â«
»Hopkins, Sir. Ian Hopkins.« Er streckte die Hand aus, und Hunter schüttelte sie.
»Sie haben genau das getan, worum ich Sie gebeten hatte, Officer Hopkins.«
Hopkins quittierte dies mit einem Schulterzucken. Offenbar war er der Ansicht, er hätte sich mehr ins Zeug legen müssen.
»Wie lange sind Sie schon bei der Polizei, Ian?«, fragte Hunter nun, während er Hopkins aufmerksam musterte.
»Bald drei Monate, Sir«, antwortete dieser nicht ohne Stolz.
»Gefällt es Ihnen?«
»Und wie.«
»War das gestern Ihr erster Tatort?«
»Nein, Sir, ich hatte schon ein paar Gang-SchieÃereien und einen bewaffneten Raubüberfall, alle mit Todesopfern.«
»Gestern vor der Kirche«, fuhr Hunter fort. »Ich weià genau, dass Sie neugierig waren. Warum sind Sie nicht reingegangen und haben einen Blick auf den Tatort geworfen?«
»Weil ich die Anweisung hatte, drauÃen zu bleiben und mich um die Schaulustigen zu kümmern. Und dann sind Sie gekommen und haben gesagt, ich soll Fotos machen.« Er deutete auf die Bilder auf Hunters Schreibtisch.
Hunter warf einen raschen Blick zu Garcia hinüber, und beide kamen wortlos zu einer Ãbereinkunft. »Also, Ian. Was würden Sie dazu sagen, wenn wir Sie bitten würden, uns bei den Ermittlungen zu helfen?«
Hopkinsâ Augen begannen zu leuchten. »Was? Das wäre phantastisch! ⦠Sir.« Er schien sein Glück kaum fassen zu können. Für Officer war ein Serienmörder-Fall gewissermaÃen der Champagner unter den Mordfällen, und nun hatte man ihm soeben eine V.I.P.-Einladung für die Party überreicht.
»Okay. Captain Blake hat gesagt, sie würde uns einen Officer zuteilen. Ich werde beantragen, dass wir Sie bekommen.«
»Vielen Dank, Sir.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob Sie in einer Woche auch noch âºVielen Dankâ¹ sagen.« Hunter lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Das wird nicht einfach.«
»Einfach mag ich auch gar nicht, Sir.«
Hunter schmunzelte. »Gut, dann fangen wir am allerbesten damit an, dass Sie sich das âºSirâ¹ abgewöhnen. Ich bin Robert, und das ist Carlos.« Hunter wies auf Garcia. »Haben Sie Ahnung von Computern? Internetrecherche und so weiter?«
»Klar, mit so was kenne ich mich ziemlich gut aus.«
»Hervorragend. Ich stelle Sie nachher Jack Kerley vor, dem Leiter unserer IT-Abteilung. Er wird Ihnen einen Rechner einrichten.«
»Super.«
»Ach so, eins noch«, sagte Hunter und hielt Hopkins zurück, als dieser den Raum verlassen wollte. »Sie dürfen mit niemandem über den Fall reden auÃer mit Carlos und mir, haben Sie verstanden?«
»Verstanden, Sir. Robert.« Er nickte eifrig, bevor er nach dem Türknauf griff und verschwand.
Das Telefon auf Hunters Schreibtisch läutete.
»Detective Hunter.«
Es war Dr. Winston. »Robert, ich habe jetzt die Ergebnisse der Obduktion und einiger Labortests. Ich kann sie Ihnen mailen, aber â¦Â«
Hunter spürte das Unbehagen in der Stimme des Rechtsmediziners. »Schon gut, Doc. Wir kommen vorbei.«
21
I m dichten Mittagsverkehr von Los Angeles benötigten sie für die zwei Meilen vom Morddezernat bis zum Rechtsmedizinischen Institut über fünfundzwanzig Minuten. Wie schon am Morgen, so erwartete Dr. Winston sie auch diesmal in Sektionssaal 2 B.
»Also, was haben Sie für uns, Doc?«, fragte Hunter, der sich instinktiv die Hand vor die Nase hielt.
»Möchten Sie einen Atemschutz, Robert? Wir haben genügend da«, bot Dr. Winston an.
»Nein, ist schon gut. Aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn wir das hier so schnell wie möglich hinter uns bringen könnten.«
»Also schön, folgen Sie mir.« Winston trat zum Sektionstisch, gefolgt von Hunter und Garcia. Der kopflose
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