Der Vollstrecker
DNA von Vater Fabians Blut vermischt ist. Sobald sich DNA-Spuren von zwei Personen vermischen â¦Â«, Hunter schüttelte bedauernd den Kopf, »â¦Â kann man sie nicht mehr auseinanderdividieren.«
Garcia sah zu Dr. Winston, als brauche er dessen Bestätigung.
»Robert hat recht«, meinte dieser. »Das Labor wird Ihnen sagen können, dass es zwei unterschiedliche DNA-Quellen gibt. Aber sie können sie nicht isolieren.«
»Na, groÃartig.« Garcia presste sich den Handrücken unter die Nase. Allmählich begann der Ãbelkeit erregende Leichengeruch auch ihm zuzusetzen. »Das wird ja immer besser. Haben wir überhaupt irgendwas Konkretes?«
Dr. Winston holte tief Luft. »Das Blut, mit dem der Täter die Zahl 3 auf die Brust des Priesters geschrieben hat. Es stammt eindeutig von einem Menschen, aber nicht von Vater Fabian.«
Hunter hob erwartungsvoll die Brauen.
»Es stammt von einer Frau.«
»Einer Frau?« Garcia sah verblüfft drein. »Ich wusste gar nicht, dass man das Geschlecht durch einen einfachen Bluttest ermitteln kann«, sagte er.
»Man muss entweder einen DNA-Test machen oder gezielt den Ãstrogenspiegel bestimmen.«
Instinktiv sah Hunter auf die Uhr. »Dass Sie so schnell das Ergebnis eines DNA-Tests vorliegen haben, ist völlig ausgeschlossen, und Sie hatten auch keinen Grund, das Blut auf Ãstrogen zu testen.«
»Also können Sie doch gar nicht wissen, dass das Blut von einer Frau ist«, schloss Garcia.
»Es sei denn â¦Â« Hunters Blick glitt zurück zu Dr. Winston.
»Es sei denn, was?«, fragte Garcia ungeduldig.
»Es sei denn, sie war schwanger.«
Dr. Winston schloss die Augen und nickte langsam.
23
A manda Reilly gab aufs Neue die Zahlen in die Tabelle ein und drückte dann die Return-Taste.
Dasselbe Ergebnis.
Die kalkulierten Einnahmen lagen immer noch weit unter dem, was sie brauchte, um auch nur die laufenden Kosten ihrer Maklerfirma zu decken. Sie nahm die Lesebrille ab, legte sie vor sich auf den Schreibtisch und kniff sich in die Nasenwurzel. Im vierten Monat hintereinander würde sie einen Teil ihrer Rechnungen nicht bezahlen können. Die Woche neigte sich dem Ende zu, und keiner der beiden Besichtigungstermine, die sie diese Woche gehabt hatte, hatte zu einem Angebot geführt. Ihren Berechnungen zufolge würde ihre Firma, wenn sie nicht bald einen Verkauf abschloss, innerhalb weniger Wochen endgültig vor dem Aus stehen â allerhöchstens blieb ihr noch ein Monat.
Amanda hatte mit siebzehn die Schule abgebrochen, nachdem sie zum zweiten Mal die zehnte Klasse nicht geschafft hatte. Sie war nicht dumm, aber bei Prüfungen und Tests fing ihr Herz immer an, wie wild zu rasen, ihr Kopf wurde ganz leer, und sie brachte keinen einzigen klaren Gedanken mehr zusammen.
Amanda wusste, dass sie gut mit Menschen umgehen konnte. Und sie hatte Charme â eine ganze Menge davon. Ihr erster Job war der einer Maklerassistentin bei einer kleinen Maklerfirma mitten in Los Angeles. Sie brauchte nicht lange, um die Grundlagen des Immobiliengeschäfts zu verstehen, und schon nach einem Jahr brachte sie es auf mehr Abschlüsse als jeder andere Makler in der Firma.
Sie blieb ihrem ersten Arbeitgeber nicht lange treu, sondern wechselte bald zu Palm Properties, einem der gröÃten Maklerbüros in Palm Springs.
In Kalifornien gibt es kaum ein Geschäft, in dem es härter zugeht als in der Immobilienbranche, aber Amanda wusste genau, wie sie ihre spezifischen Vorzüge nutzbringend einsetzen konnte. Sie war nicht nur intelligent und charmant, sondern darüber hinaus auch auÃerordentlich attraktiv, mit schulterlangen blonden Haaren, Augen so blau wie der Himmel und porzellanzarter Haut. Böse Zungen behaupteten, sie hätte sich ihren Posten als Partnerin bei Palm Properties, den man ihr keine drei Jahre nach ihrem Einstieg in die Firma anbot, erschlafen.
Amanda blieb elf Jahre lang bei Palm Properties, bis sie sich schlieÃlich mit ihrer eigenen Maklerfirma Reillyâs in West Hollywood selbständig machte. Sie arbeitete hart, und im Laufe der nächsten zehn Jahre eröffnete sie noch drei weitere Filialen in anderen Gegenden von Los Angeles. Dann kam die Immobilienkrise. Wohnungspfändungen und Zwangsversteigerungen waren an der Tagesordnung, keine Bank gab mehr Kredite. Niemand wollte ein Haus kaufen, nicht mal die
Weitere Kostenlose Bücher