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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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verstehe nicht, was mein Privatleben mit dem Fall zu tun haben soll.«
    Schlagartig schlug Blakes Stimmung um. Ihre Lippen zuckten verräterisch. Sie stand auf und kam um den Tisch herum. »Dem kann ich nur zustimmen. William hat mir gesagt, dass Sie der beste Detective sind, der je für ihn gearbeitet hat. Ich vertraue seinem Urteil. Und ich werde mich bestimmt nicht gleich an meinem allerersten Tag als Captain von irgendeinem selbstherrlichen Politiker einschüchtern lassen, der mir vorschreiben will, welchen meiner Leute ich auf welchen Fall ansetze.«
    In William Bolters Gesicht erschien ein breites Grinsen.
    Â»Ich habe dem Bürgermeister gesagt, dass der Fall in den Händen zweier kompetenter und erfahrener De­tec­tives ist. Und dass er ja nicht noch einmal versuchen soll, mir zu sagen, wie ich mein Dezernat zu leiten habe.«
    Â»Sie haben sich gleich am ersten Tag mit dem Bürgermeister angelegt?«, fragte Hunter mit einer Spur Erstaunen in der Stimme. »Die meisten an Ihrer Stelle würden es vorziehen, ihn auf ihrer Seite zu haben.«
    Captain Blake stellte sich direkt vor Hunter und lehnte sich gegen die Kante des Schreibtischs. »Glauben Sie, ich habe einen Fehler gemacht, Detective Hunter?«
    Hunter hielt ihrem Blick stand. »Glauben Sie , dass Sie einen Fehler gemacht haben, Captain?«
    Blakes Lächeln war echt und voller Selbstsicherheit, aber dann wurde sie gleich wieder ernst. »Lassen Sie uns eins von Anfang an klarstellen: Ich stehe immer hinter meinen Detectives. Mit dieser Scheißegal-Attitüde à la Miami Vice brauchen Sie mir also gar nicht erst zu kommen, verstanden? Ich habe kein Problem damit, einem Politiker auf den Schlips zu treten. Womit ich allerdings sehr wohl ein Problem habe, ist, wenn die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, mir nicht vertrauen.« Ihre Stimme war klar und fest, ihr aufmerksamer Blick wanderte zwischen den beiden Detectives hin und her. »Wenn der Bürgermeister kein wichtigeres Problem mit Ihnen hat, als dass Sie seine Frau flachgelegt haben, dann wird er damit leben müssen. Für solche Kinkerlitzchen habe ich weder Zeit noch Geduld. Also, um Ihre Frage zu beantworten, Detective Hunter: Nein, ich glaube nicht, dass ich einen Fehler gemacht habe.«
    Hunter hatte nicht das Geringste an ihr auszusetzen. Sie wusste definitiv, was sie tat.
    19
    B arbara Blake ließ das anschließende Schweigen nicht lange andauern.
    Â»Also, was haben wir denn in diesem neuen Fall?«
    Hunter berichtete ihr die spärlichen Fakten, die sie bislang zum Mord an Vater Fabian zusammengetragen hatten.
    Â»Verdammt!« Sie spie das Wort förmlich aus. »Das heißt, unser Täter hat höchstwahrscheinlich noch zwei weitere Opfer auf dem Gewissen?«
    Â»Möglich wäre es«, sagte Hunter und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Aber sicher ist es nicht.«
    Blake hob auffordernd die Brauen, damit er fortfuhr.
    Â»Sicher, die 3 könnte bedeuten, dass Vater Fabian das dritte Opfer ist – aber sie könnte auch was ganz anderes bedeuten.«
    Â»Und zwar?«
    Â»Keine Ahnung. Irgendwas, was für den Mörder oder für Vater Fabian wichtig war, oder für beide. Tatsache ist, dass wir schlicht und einfach noch nicht wissen, was es mit der Zahl auf sich hat, und es wäre leichtfertig, jetzt schon Spekulationen darüber anzustellen.«
    Â»Okay, das sehe ich ein«, sagte Blake. »Glauben Sie, der Ministrant könnte etwas damit zu tun haben? Wäre schließlich nicht undenkbar.«
    Â»Ich glaube nicht«, antwortete Hunter.
    Â»Wieso nicht?«
    Â»Für einen solchen Mord kommt nur ein ganz bestimmter Tätertyp infrage. Hermano wäre weder physisch noch psychisch dazu in der Lage. Er ist erst vierzehn.«
    Â»Und er hat kein Motiv«, ergänzte Garcia. »Außerdem haben wir schon rausgefunden, dass der Täter knapp eins neunzig groß gewesen sein muss. Hermano ist eins fünfundsechzig, maximal eins siebenundsechzig.«
    Â»Wie konnten Sie denn die Körpergröße des Täters ermitteln?«
    Garcia setzte zu einer recht umständlichen Erklärung an, aber schon nach wenigen Sekunden hob Blake die Hand. »Vergessen Sie die Frage.« Sie nahm wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz und fixierte Hunter. »Was haben Sie für ein Gefühl bei dem Fall?«
    Â»Bis jetzt wissen wir nur von diesem einen Opfer, das heißt, wir haben

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