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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Hauptproblem ist, dass wir nicht wissen, wonach wir eigentlich suchen sollen. Es könnte alles Mögliche sein – ein Wort, eine Formulierung … vielleicht versteckt es sich auch irgendwo zwischen den Zeilen. Wir dachten, falls Vater Fabian wirklich Angst um sein Leben hatte, würden wir dazu was im aktuellsten Buch finden, aber die einzelnen Bände sind nicht datiert, und die Vollidioten, die sie hergebracht haben, nachdem die Spurensicherung mit ihnen fertig war, sind nicht auf die Idee gekommen, die Bücher entsprechend der Reihenfolge, wie sie im Regal standen, zu nummerieren.«
    Â»Sie wurden gemischt wie ein Kartenspiel«, fügte Garcia lapidar hinzu.
    Â»Wenn Sie mit interessant also Geschichten über einen von Zweifeln zerfressenen Priester meinen, dann gibt es jede Menge Interessantes«, fuhr Hunter fort. »Aber wenn Sie wissen wollen, ob wir etwas gefunden haben, das uns einen Hinweis darauf liefern könnte, warum er ermordet wurde, dann lautet die Antwort: Bisher nicht.«
    Captain Blake klappte geräuschvoll das Buch zu und legte es zurück auf den Stapel. Als ihr Blick auf Garcias Schreibtisch fiel, bemerkte sie, wie aufgeräumt er war. Nichts flog herum, sämtliche Gegenstände waren exakt parallel zueinander ausgerichtet. »Was meinen Sie mit ›von Zweifeln zerfressen‹?«
    Â»Wie es scheint, hat er des Öfteren mit seinem Glauben gehadert«, sagte Garcia.
    Â»Das tun wir doch alle hin und wieder«, meinte sie schulterzuckend.
    Â»Stimmt.« Hunter suchte nach etwas in seiner obersten Schreibtischschublade. »Aber es sieht so aus, als hätte das, was Vater Fabian im Laufe seiner Jahre als Priester erlebt hat, in ihm ernsthafte Zweifel geweckt, ob die Kirche seine wahre Berufung war.«
    Â»Inwiefern?«
    Â»Man kann kein Priester sein, ohne an Gott zu glauben. Und er hat manchmal die Existenz Gottes infrage gestellt.«
    Â»Außerdem gibt es einige Textstellen, aus denen hervorgeht, dass er Probleme mit dem Zölibat hatte«, merkte Garcia an.
    Â»Wie viele Bände haben Sie schon durch?«
    Â»Jeder von uns drei, und wir haben die ganze Nacht durchgearbeitet«, antwortete Hunter.
    Blake verschränkte die Arme und atmete tief aus. »Bischof Clark macht sich Sorgen wegen der Tagebücher.«
    Â»Sorgen welcher Art?« Hunter ließ die Fingerknöchel knacken, und Blake fuhr unwillkürlich zusammen.
    Â»Er befürchtet, dass Vater Fabian Dinge aufgeschrieben hat, die er besser nicht dem Papier anvertraut hätte.«
    Â»Ginge es vielleicht noch ein bisschen konkreter, Captain?«, fragte Hunter. »Zum Rätselraten haben wir eigentlich keine Zeit.«
    Â»Zum einen das Dilemma mit dem Zölibat.«
    Garcia hustete. »Der Bischof macht sich also mehr Sorgen darum, dass Vater Fabian vielleicht schwach geworden sein könnte, als darüber, dass er in seiner eigenen Kirche brutal enthauptet wurde? Wie verkorkst ist das denn?«
    Â»Außerdem hat er Angst, dass Vater Fabian womöglich Dinge niedergeschrieben haben könnte, die ihm während der Beichte anvertraut wurden. In den Augen der katholischen Kirche ist das ein schweres Vergehen.«
    Â»Nur wenn Vater Fabian über diese Dinge mit einem Dritten gesprochen hat«, widersprach Hunter. »Sie in einem privaten Tagebuch festzuhalten stellt keinen Verstoß gegen das Kirchenrecht dar.«
    Â»Sind Sie etwa katholisch?«, fragte Blake stirnrunzelnd.
    Kopfschütteln.
    Â»Woher wissen Sie das dann?«
    Â»Ich lese viel.«
    Garcia grinste.
    Â»Dann schlage ich vor, dass Sie noch ein bisschen schneller lesen.«
    Â»Wieso?«
    Â»Bischof Clark hat Druck gemacht. Er will die Tagebücher so bald wie möglich zurückhaben.«
    Â»Das ist mir egal.« Hunter ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Die Tagebücher und ihr Inhalt sind unter Umständen Beweismittel in einem Mordfall, und als solche hat die Polizei – wenn ich richtig informiert bin – das Recht, sie sicherzustellen.«
    Â»Er wird seinen Willen auch nicht per Gerichtsbeschluss durchsetzen, Robert.« Captain Blake fixierte Hunter vielsagend.
    Â»Lassen Sie mich raten. Mein alter Freund, der Bürgermeister.«
    Â»Welcher zweifelsohne ein kleines Pläuschchen mit seinem alten Freund, dem Chief, halten wird. Spätestens danach wird die Sache dann kompliziert.«
    Â»Kompliziert ist unser täglich Brot,

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