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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Schlussfolgerung?«
    Claire quittierte den Angriff mit einem ungerührten Schulterzucken. Blakes zornfunkelnder Blick prallte an ihr ab. »Meine Quelle ist zu hundert Prozent zuverlässig.«
    Â»Tatsächlich? Ich würde sagen, wenn Sie Ihrer Quelle für diese Information mehr als einen Dollar fünfundneunzig bezahlt haben, dann hat sie Sie übers Ohr gehauen, und zwar gewaltig.«
    Unterdrücktes Gelächter im Saal.
    Â»Lassen Sie es mich für alle hier im Raum klarstellen«, sagte Captain Blake. »In einer perfekten Welt hätte dieses Dezernat ebenso viele Detectives wie Fälle. Aber wir leben nicht in einer perfekten Welt, ich denke, das muss ich Ihnen nicht erst sagen. Wir leben in einer Welt, in der jemand während der Beichte eine Kirche betritt und einen Priester enthauptet. Wir leben in einer Welt, in der jemand eine unschuldige Frau an einen Stuhl fesselt und sie vor einem offenen Feuer zu Tode foltert.«
    Auf einmal war es im Saal mucksmäuschenstill.
    Â»Leider«, fuhr Blake fort, ȟbersteigt die Anzahl der Gewaltverbrechen in dieser Stadt die Anzahl der De­tec­tives in meinem Dezernat um ein Vielfaches. Ja, De­tec­tive Robert Hunter und Detective Carlos Garcia sollten sich ausschließlich mit den Ermittlungen zum Mord in der Kirche der Sieben Heiligen befassen, das ist korrekt.« An dieser Stelle nickte sie Claire zu. »Aber alle meine anderen Detectives waren mit Fällen überlastet. Vielleicht könnte die L. A. Times ja einen Aufruf an alle Gewaltverbrecher und Mörder dieser Stadt veröffentlichen und sie bitten, ein paar Jahre Pause zu machen, damit wir aufholen können, wie wäre das?«
    Nervöses Gelächter hier und da.
    Claires Miene blieb unbewegt. »Sie geben also zu, dass Detective Hunter auch die Ermittlungen zum Malibu-Mord übernommen hat?«
    Â»Detective Hunter bringt den großen Vorteil mit, dass er gleichzeitig ein erfahrener Kriminalpsychologe ist. Sein Fachwissen und die Einblicke, die er in die Psyche eines Gewaltverbrechers liefern kann, sind für viele Fälle in meinem Dezernat von unschätzbarem Wert. Angesichts der extremen Brutalität, mit der der Täter in Malibu vorgegangen ist, habe ich Detective Hunter gebeten, auch diesen Fall zu übernehmen«, räumte Blake ein.
    Â»Warum nimmt er nicht an dieser Pressekonferenz teil?«
    Â»Weil ich alle Ihre Fragen beantworten kann. De­tec­tive Hunter muss seine Zeit mit Bedacht nutzen. Er wird bei dieser Pressekonferenz nicht gebraucht.«
    Mehr Hände schnellten in die Höhe, und wieder erfüllten laute Rufe den Saal.
    Â»Das wird Bürgermeister Edwards aber nicht gefallen.« Erneut war es Claire gelungen, sich über die Stimmen der anderen hinweg Gehör zu verschaffen. »Wollte er nicht, dass Ihr bester Detective sich ausschließlich mit dem Priestermord befasst?«
    Â»In diesem Dezernat«, erklärte Captain Blake energisch, »gibt es keinen besten oder schlechtesten De­tec­tive. Wir alle arbeiten hart, und wir alle erledigen unsere Aufgabe, so gut wir es vermögen. Seien Sie versichert, dass beide Fälle restlos aufgeklärt werden.«
    Sie konnte nur hoffen, dass die Reporter die Unsicherheit in ihrer Stimme nicht bemerkt hatten.
    53
    D er Bezirk Studio City verdankte seinen Namen der unmittelbaren Nachbarschaft zu den großen Produktionsfirmen und Fernsehsendern. Universal lag ganz in der Nähe, Paramount, CBS und das gesamte alte Hollywood auf der anderen Seite des Canyon waren nur einen Katzensprung entfernt, und NBC in Burbank konnte man in fünfzehn Minuten mit dem Auto erreichen. Die Jungen, Schönen und Reichen der Hollywood-Elite verbrachten ihre freie Zeit gerne damit, durch die verschiedenen Boutiquen, Clubs, Bars und Coffeeshops in Greenwich Village zu tingeln. Sehen und gesehen werden lautete hier die Devise.
    Tania Riggs wohnte in einem holzverkleideten Apartmentgebäude, das von chinesischen Ulmen und ausladenden Platanen umstanden war. Jede Wohnung hatte ihren eigenen Balkon, außerdem standen den Bewohnern ein Swimmingpool, ein Fitnessraum sowie diverse Gemeinschaftsräume zur Verfügung.
    Schweigend stiegen Hunter und Garcia die Stufen zu Tania Riggs’ Wohnung im ersten Stock hinauf. Jeder war in seine eigenen Gedanken versunken. Auf Hunters Klopfen hin öffnete ihnen eine Frau, sie war etwa Mitte vierzig und stark übergewichtig.

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