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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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zwischen den Morden … Unser Täter hat sich möglicherweise vom Bluttrinken zu tatsächlichem Kannibalismus gesteigert.«
    Â»Na prächtig«, knurrte Captain Blake und hob eine Hand an die Stirn, als wolle sie einen beginnenden Kopfschmerz wegreiben. Dann sah sie erneut auf die Uhr. »Verdammt, ich muss in zehn Minuten bei der Pressekonferenz sein. Fürs Erste stelle ich mich einfach dumm und sage, dass es bisher noch keine konkreten Anhaltspunkte gibt, die auf eine Verbindung zwischen den Morden hindeuten. Falls nötig, lüge ich ihnen irgendetwas vor und sage, dass wir mehreren vielversprechenden Spuren nachgehen. Aber Sie beide finden besser ganz schnell irgendwas Handfestes. Und treiben Sie diese Monica auf. Ich will wissen, warum sie gesagt hat, was sie gesagt hat.«
    Â»Ich auch«, sagte Hunter, als die Tür hinter ihr mit lautem Krachen ins Schloss fiel.
    52
    D er Saal im Parker Center war groß genug, um den Horden hungriger Reporter Platz zu bieten, die sich zur Pressekonferenz eingefunden hatten.
    Als Barbara Blake die Stelle als Captain des Morddezernats angetreten hatte, hätte sie niemals damit gerechnet, schon in der ersten Woche der Presse über einen Serienmörder-Fall Rede und Antwort stehen zu müssen – genauso wenig, wie sie damit gerechnet hatte, gleich an ihrem ersten Tag mit dem Bürgermeister von Los Angeles aneinanderzugeraten. Aber sie würde tun, was ihr Posten verlangte.
    Als sie den Saal betrat, senkte sich das aufgeregte Murmeln zu einem Flüstern. Captain Blake trug gerade geschnittene schwarze Hosen, eine korallenrote Seidenbluse und ein schwarzes Jackett. Die Haare fielen ihr offen bis auf die Schultern, ihr Make-up war wie immer dezent und elegant. Als sie ans Rednerpult trat, wirkte sie entspannt und selbstbewusst. Ohne ein Wort zu sagen, ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen und wartete, bis sie die Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte. Es dauerte nicht mal zehn Sekunden.
    Â»Ich werde genau fünf Minuten lang Ihre Fragen beantworten. Vielleicht können wir in der Zeit mit einigen der Hirngespinste aufräumen, die ich heute Morgen in der Zeitung gelesen habe.« Ihr Ton war gleichzeitig streng und einnehmend, eine weiche, mädchenhafte Stimme, aus der nichtsdestotrotz ein hohes Maß an Selbstsicherheit sprach. »Bevor wir beginnen, lassen Sie mich Folgendes sagen: Ich werde keinerlei Details aus laufenden Ermittlungen mit Ihnen diskutieren, also bitte fragen Sie mich erst gar nicht danach. Und wenn Sie Ihre Fragen nicht auf eine zivilisierte, geordnete Art und Weise stellen, ist diese Pressekonferenz zu Ende.«
    Hände schnellten in die Höhe. Reporter riefen Fragen durcheinander und reckten Mikrofone nach vorn, auf denen die Logos von CNN, Fox, CBS, NBC, Court TV und mehreren der größeren Tageszeitungen zu sehen waren.
    Captain Blake knirschte mit den Zähnen. Sie haben mir überhaupt nicht zugehört!
    Â»Captain Blake«, rief eine attraktive Frau mit langen dunklen Haaren aus der hinteren Ecke des Saals. »Claire Anderson von der L. A. Times .«
    Blake wandte ihre Aufmerksamkeit der Reporterin zu. Claire war groß und schlank, und in ihrer Stimme schwang ein leicht überheblicher Unterton mit. »Wollen Sie etwa sagen, dass der Mord in der Kirche der Sieben Heiligen letzte Woche und der am Pacific Coast Highway in Malibu gestern nichts miteinander zu tun haben?«
    Â»Im Moment haben wir keinerlei Hinweise darauf, dass diese zwei Fälle miteinander in Verbindung stehen könnten«, antwortete Blake mit ruhiger, fester Stimme.
    Â»Und warum hat dann Detective Hunter den Fall übernommen?«, hakte Claire sofort ein.
    Â»Wie ist diese Frage gemeint?«
    Â»Ich habe aus einer zuverlässigen Quelle erfahren, dass Detective Hunter ausschließlich im Mord in der Kirche ermitteln soll. Wenn die beiden Fälle nichts miteinander zu tun haben, wieso wurde ihm dann auch der Mord in Malibu übertragen?«
    Das ist es also , dachte Captain Blake. Es gibt keine undichte Stelle. Niemand hat ihr einen Tipp gegeben, sie hat einfach nur zwei und zwei zusammengezählt. Re­spekt. Ziemlich clever.
    Â»Hat Ihre Zeitung deswegen diesen hanebüchenen Artikel abgedruckt?«, fragte Blake indigniert. »Wegen dieser Annahme? Sie versetzen die Bewohner dieser Stadt absichtlich in Panik, nur wegen einer völlig aus der Luft gegriffenen

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