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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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ihrer Küche schien schlagartig um mehrere Grad gesunken zu sein.
    Â»Deswegen hast du aufgehört zu spielen«, sagte er, als es ihm endlich klar wurde. »Es war nicht wegen dem Unfall an sich, sondern wegen dem, was dir diese Martha gesagt hat.«
    Anna sagte nichts, aber Garcia wusste, dass er rich­tig­lag.
    Â»Danach habe ich nie wieder mit Martha gesprochen. Ein paar Wochen später hat sie die Schule gewechselt.«
    Â»Du hast mir nie davon erzählt.«
    Â»Ich habe niemandem davon erzählt.« Sie trank erneut von ihrem Wein. »Irgendwie hat Martha gespürt, dass es passieren würde. Ich habe keine Ahnung, ob sie davon geträumt hat oder eine Vision hatte oder was auch immer. Aber sie hätte es niemals wissen können. Niemand hätte so was auch nur ahnen können.«
    Garcia ließ Annas Hand los und trank schweigend sein Weinglas aus.
    Â»Also, um deine Frage zu beantworten«, sagte sie und berührte ihn leicht am Arm. »Ja, ich glaube durchaus, dass es Leute gibt, die Dinge sehen oder spüren können, von denen normale Menschen nichts mitbekommen. Aber ganz bestimmt nicht die Leute, die hinten in der Zeitung inserieren. Die behaupten, sie könnten einem für ein paar hundert Dollar die Zukunft voraussagen. Das sind bloß Betrüger. Wenn sie wirklich in die Zukunft sehen könnten, würden sie nämlich in Las Vegas leben und in den Casinos abräumen.«
    Garcia schmunzelte. »Gutes Argument.«
    Â»Wieso fragst du denn, Schatz?«
    Garcia schüttelte den Kopf und wich ihrem Blick aus. »Ach, nichts weiter.«
    Irgendwie wusste Anna, dass sie von ihrem Mann niemals eine eingehendere Antwort erhalten würde.
    74
    H unter wälzte sich im Bett. Wie er sich auch legte, es war unbequem. Als sein Blick den Digitalwecker auf dem Nachttisch streifte, stieß er einen leisen Fluch aus. Vier Uhr fünfundfünfzig, und er hatte bis jetzt nicht mal zwei Stunden geschlafen. In seinem eigenen Bett einzuschlafen war schon schwer genug. In einem fremden war es so gut wie unmöglich.
    Er streckte sich und rieb sich den Schlaf aus den Augen, aber das brennende Gefühl wollte einfach nicht weggehen. Das Zimmer wurde nur von dem schwachen Lichtschein aus dem Flur erhellt, wo auf dem Telefontischchen eine kleine Glaslampe brannte.
    Hunter hatte tags zuvor erst spätabends das Büro verlassen, und ihm war nicht danach zumute gewesen, gleich nach Hause zu fahren. So war er eine Zeitlang ziellos durch die Straßen gekurvt und hatte die beruhigende Wirkung des weihnachtlichen Lichterschmucks genossen. Am Hollywood Boulevard war Hunter schließlich im L Scorpion gelandet, einer ganz in Rot und Schwarz gehaltenen Bar mit Gothic-Thema und einer beeindruckenden Auswahl an Tequila und Scotch. Er hatte nicht vorgehabt, lange zu bleiben, und war in diesem Entschluss noch bestärkt worden, als eine große Blondine mit unglaublich verführerischen Lippen und aufsehenerregender Figur ihn versehentlich angerempelt und dabei sowohl ihren als auch seinen Drink über sein Hemd verschüttet hatte. Sie hatte sich tausendmal entschuldigt, und nachdem sie Hunter einen neuen Drink spendiert hatte, war es gekommen, wie es kommen musste, und jetzt lag er neben ihr in ihrem Bett.
    Vorsichtig schlüpfte Hunter unter der Decke hervor. Seine Kleider lagen überall auf dem Fußboden verstreut, und er raffte sie zu einem unordentlichen Haufen zusammen. Von seinen Schuhen allerdings fehlte jede Spur. Er musste schmunzeln, als er sich daran erinnerte, mit welcher Ungeduld sie sich am Abend zuvor gegenseitig die Kleider vom Leib gerissen hatten. Sein Hemd hatte sogar ein paar Knöpfe verloren, so rabiat hatte sie es ihm über den Kopf gezerrt. Im Bett waren sie wild und laut gewesen – sehr laut. Hunter hoffte, dass die Wohnung der Blonden dicke Wände hatte. Andernfalls hätte sie es sich wohl auf längere Sicht mit ihren Nachbarn verscherzt.
    Er ließ sich auf alle viere nieder und schaute unter dem Bett nach. Es war zu dunkel, als dass er etwas hätte sehen können.
    Â»Hast du was verloren?« Obwohl ihre Stimme leise und sexy war, erschrak Hunter.
    Â»Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, flüsterte er. »Ich suche bloß nach meinen Schuhen.«
    Sie lächelte und setzte sich auf, den Rücken gegen den Kopfteil des Betts gelehnt. »Hier auf dieser Seite.« Mit dem Kopf zeigte sie nach

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