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Der Vollzeitmann

Titel: Der Vollzeitmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Achilles
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fest vor, jegliche Eskalation zu verhindern. Aber was konnte er machen, wenn seine Frau ihrer notorischen Streitsucht mal wieder freien Lauf lassen würde?

    Martin war noch in der Küche und testete, ob der Rotwein genug geatmet hatte, als Dorothea ihn stellte.
    »Du bist betrunken!«, hatte sie gesagt. Doch er hatte den Kopf geschüttelt und zum Gegenbeweis versucht, seine Nasenspitze schwungvoll mit dem Zeigefinger zu treffen. Er hatte sich fast das linke Auge ausgestochen.
    »Gefällt dir die Terrasse?«, hatte er gefragt.
    »Du hättest die Preisschilder von den Töpfen abmachen können«, sagte sie nur. »Tolle Sendung übrigens heute …«, hatte Martin noch gesagt.
    Aber Dorothea entgegnete nur: »…wenn man von den drei Verhasplern absieht.«
    Sie hörten Holtkötter ins Wohnzimmer zurückkehren. Er hatte dem Jungen über eine halbe Stunde lang vorgelesen. Zugegebermaßen konnte er die Tiere bei Urmel wirklich gut imitieren. Davon hatte sich Martin überzeugt, als er auf dem Weg zum Klo an der Kinderzimmertür lauschte.

    »Otto schläft«, meldete Holtkötter und lächelte Dorothea an: »Das ist ja ein wahnsinnig netter Junge.« Du solltest den Teufelsbraten mal morgens erleben, dachte Martin. »Und jetzt hätte ich gern einen guten Schluck Rotwein«, sagte Holtkötter.
    Das war Martins Moment. »Pauillac okay?«, fragte Martin lässig aus der Küche. Holtkötter war einverstanden: »Da habe ich letztes Jahr eine Woche Urlaub gemacht«, sagte er. Scheiße, dachte Martin und fasste in die hintere Hosentasche, wo die Weintexte aus dem Internet steckten. Er musste noch mal kurz aufs Klo. Es war wie bei einer Klassenarbeit.

    Am Tresen hatte Lars unauffällig sein Handy kontrolliert. Doro hatte geantwortet: Um halb zwölf in der Suicidal-Bar , sehr gerne. Ihre Freundin Nicky hätte doch keine Zeit. Auch gut, könnte er sich voll auf Doro und ihre akrobatischen Fertigkeiten konzentrieren. Er wartete ein paar Sekunden, dann ging er zum Tisch zurück. Sandys Lider schienen etwas zu tief zu hängen, sie guckte ihn so komisch an; keine Frage, diesen Stich könnte er jederzeit mitnehmen, die liefe nicht weg. Er brachte es hinter sich: Ein dringender Anruf von einem Freund, der ganz überraschend heute Nacht in die Stadt gekommen war, ein privates Problem, das sofort zu besprechen war, ein absoluter Notfall, leider, er musste jetzt sofort gehen, es täte ihm so leid.
    Enrico kam wie verabredet sofort mit der Rechnung, er zahlte und stand auf. Sie wirkte etwas verstört, er sah, dass sie beim Aufstehen schon etwas wankte, gleich würde das Drama ein Ende haben.

    Draußen vor der Tür schmiss sie sich um seinen Hals, ihr Körper drängte sich verzweifelt gegen ihn, er spürte ihre weichen Erdbeerlippen an seinem Hals, er spürte, wie sich diese Brüste gegen ihn pressten. Er wollte jetzt nicht unhöflich sein und drückte einmal kurz seine Zunge zwischen ihre Lippen, eine Hand an ihrer schmalen warmen Hüfte geparkt. Dann setzte er sie ins Taxi, das der schlaue Enrico bestellt hatte, und atmete tief durch. Das war knapp.
    So viel Gier war ihm nicht geheuer. Er mochte es lieber, wenn er die Frauen bei Enrico langsam becircte, wenn er sich zum Zuhören zwang und sie einfach reden ließ. Hier eine kleine Frage, da ein sensibles Nachhaken, es dauerte meist keine Stunde, schon sahen sie in ihm einen ungewöhnlich einfühlsamen Gesprächspartner.
    Dann ein paar von seinen Standard-Anekdoten, in denen er seine Freude über das Rauschen des Meeres und die Blätter im herbstlichen Laubwald unterbrachte, zwei, drei nicht zu platte Komplimente, noch einen Wein, und schon durfte es anzüglicher werden.
    Er konnte nicht anders, er schickte Sandy eine SMS hinterher. »Auf bald, hoffe ich!« Er fluchte laut. Volltrottel, verdammter. Was sollte diese Kinderkacke? Egal.
    Doro wartete vor der Bar auf ihn. Sie sah umwerfend aus. Enges schwarzes Schlauchkleid, dezente Absätze, die langen schwarzen Haare glänzten im Licht der Laterne. Er führte sie wortlos an der langen Schlange vorbei. Der Türsteher grüßte ihn mit Handschlag. Er stand auf der Liste, na bitte. Doro lächelte. Sie war einundreißig und hatte einen festen Freund, der aber im Moment für zwei Monate in Boston arbeiten musste.
    Lars fühlte sich gut. Läuft doch, dachte Lars, läuft doch super.

    Attila sog die frische Frühsommerluft tief in die Lungen und noch tiefer, bis hinein in seine Körpermitte, die wiederzubeleben er fest entschlossen war. Er hatte kurz

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