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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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überlassen würdest, George.«
    Empört fuhr Timothy auf. »Von ›überlassen‹ kann gar keine Rede sein!«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl, Tante Helen«, sagte George mit einer leichten Verbeugung vor ihr. »Ich verzichte auf meinen Anspruch.«
    »In Wirklichkeit wolltest du es gar nicht, oder?«, sagte Helen.
    George warf ihr einen prüfenden Blick zu und grinste dann.
    »Das Schlimme an dir ist, Tante Helen, du bist viel zu schlau! Du siehst mehr, als du sehen dürftest. Keine Sorge, Onkel Timothy, das Spode gehört dir. Nur ein kleiner Scherz meinerseits.«
    »Scherz!«, stieß Maude Abernethie ärgerlich hervor. »Dein Onkel hätte einen Schlaganfall kriegen können!«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.« Georges Stimme war vergnügt. »Onkel Timothy wird uns noch alle überleben. Er ist ein zäher alter Knochen.«
    Hasserfüllt beugte Timothy sich vor.
    »Es wundert mich gar nicht, dass Richard von dir enttäuscht war.« Mittlerweile spuckte er Gift und Galle.
    »Wie bitte?« Georges Miene verdüsterte sich.
    »Du bist nach Mortimers Tod gleich hergekommen und hast erwartet, in seine Fußstapfen zu treten – hast erwartet, dass Richard dich als seinen Erben einsetzt, stimmt’s? Aber mein armer Bruder hat dich sehr bald durchschaut. Er wusste, wo das Geld landen würde, wenn er es dir hinterlassen würde. Ich bin überrascht, dass er dir überhaupt was davon vermacht hat. Er hat gewusst, was damit passieren würde. Pferde, Spielhöllen, Monte Carlo, Casinos. Vielleicht noch Schlimmeres. Er hat geahnt, dass du nicht ganz koscher bist, stimmt’s?«
    Neben Georges Nasenflügel erschienen zwei weiße Dellen. »Solltest du nicht besser deine Zunge hüten?«, sagte er leise.
    »Ich war zu krank, um zur Beerdigung zu kommen«, fuhr Timothy unheilvoll fort. »Aber Maude hat mir erzählt, was Cora gesagt hat. Cora war immer eine Närrin – aber vielleicht war doch was dran an dem, was sie sagte! Wenn, dann wüsste ich genau, wen ich verdächtigen würde…«
    »Timothy!« Maude erhob sich und stand in all ihrer Fülle unerschütterlich da. »Der Abend hat dich sehr angestrengt. Du musst an deine Gesundheit denken. Du darfst nicht wieder krank werden. Komm mit mir nach oben. Du musst ein Beruhigungsmittel nehmen und dich gleich ins Bett legen. Helen – Timothy und ich nehmen das Spode-Service und die Boulle-Vitrine zum Andenken an Richard. Ich hoffe, dagegen hat niemand etwas einzuwenden?«
    Ihr Blick schweifte über die Runde. Niemand sagte ein Wort. Dann marschierte sie, Timothy mit einer Hand am Ellbogen stützend, aus dem Zimmer. Miss Gilchrist, die unschlüssig neben der Tür stand, trat verschreckt beiseite.
    George brach als erster das Schweigen.
    »Femme formidable!«, sagte er. »Der Ausdruck passt genau auf Tante Maude. Der würde ich auf ihrem Triumphzug nicht in die Quere geraten wollen.«
    Zögerlich setzte Miss Gilchrist sich wieder an ihren Platz. »Mrs Abernethie ist immer so nett«, sagte sie.
    Ihre Bemerkung stieß auf taube Ohren.
    Michael Shane lachte plötzlich auf. »Wisst ihr, mir macht das alles großen Spaß! Das Voysey-Vermächtnis ist nur ein müder Abklatsch dagegen. Übrigens, Rosamund und ich wollen den Malachittisch aus dem Salon.«
    »O nein!«, rief Susan. »Den will ich!«
    »Zweite Runde«, grinste George und verdrehte die Augen zur Decke.
    »Wir brauchen uns nicht zu streiten«, sagte Susan. »Ich möchte ihn für meinen neuen Schönheitssalon. Nur als Farbtupfer – und obendrauf ein großer Strauß Wachsblumen. Das wird sich großartig machen. Wachsblumen bekomme ich überall, aber ein grüner Malachittisch ist nicht so leicht zu finden.«
    »Aber das ist genau der Grund, warum wir ihn wollen, Süße«, unterbrach Rosamund. »Für das neue Bühnenbild. Wie du sagst, ein Farbtupfer – und wunderbar altmodisch. Und dazu entweder Wachsblumen oder ausgestopfte Kolibris. Genau das Richtige.«
    »Ich kann dich schon verstehen, Rosamund«, meinte Susan. »Aber ich finde, ich habe bessere Gründe als du. Für die Bühne kannst du auch einen Tisch nehmen, der wie grüner Malachit angemalt ist – das würde genauso gut aussehen. Aber für meinen Salon muss ich schon den echten Tisch haben.«
    »Also, meine Damen, warum keine sportliche Entscheidungsfindung?«, schlug George vor. »Ihr könntet doch eine Münze werfen oder Karten abheben. Das passt im Stil genau zum Tisch.«
    Susan lächelte nachsichtig.
    »Rosamund und ich werden uns morgen darüber unterhalten«, beschloss sie.
    Wie

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