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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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dem Malachittisch standen.« Mit vorwurfsvollem Gesicht sah sie zu Susan. »Du hast sie wohl nicht zufällig weggenommen?«
    »Natürlich nicht! Wirklich, Rosamund, du denkst doch nicht immer noch an den Malachittisch, wo die arme Helen gerade mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht worden ist?«
    »Ich weiß nicht, warum ich nicht an die Blumen denken sollte. Wenn man mit Gehirnerschütterung im Krankenhaus liegt, weiß man überhaupt nicht, was um einen herum vor sich geht, und es ist einem auch völlig egal. Wir können Tante Helen nicht helfen, und ich muss morgen mittag wieder in London sein, weil wir uns mit Jackie Lygo treffen, um über Termine für die Premiere von Des Barons Reise zu sprechen. Also würde ich gerne definitiv Bescheid wissen mit dem Tisch. Aber vorher würde ich mir gerne noch mal die Wachsblumen anschauen. Jetzt steht auf dem Tisch eine chinesische Vase, ganz schön, aber im Stil passt sie nicht so ganz. Ich würde wirklich gerne wissen, wo sie hingekommen sind – vielleicht weiß es Lanscombe?«
    Der Butler war gerade hereingekommen, um nachzusehen, ob der Frühstückstisch schon abgeräumt werden konnte.
    »Wir sind alle fertig, Lanscombe«, sagte George und stand vom Tisch auf. »Was ist mit unserem ausländischen Freund?«
    »Er lässt sich Kaffee und Toast auf dem Zimmer servieren, Sir.«
    »Petit déjeuner für NARCO.«
    »Lanscombe, wissen Sie, wo die Wachsblumen sind, die immer auf dem grünen Tisch im Salon standen?«, fragte Rosamund.
    »Soweit ich weiß, ist Mrs Leo damit ein kleines Missgeschick passiert. Sie wollte eine neue Glasglocke dafür machen lassen, aber ich glaube, sie hat sie noch nicht bestellt.«
    »Wo steht das Ding jetzt?«
    »Vermutlich im Schrank hinter der Treppe, gnä’ Frau. Dort werden Gegenstände, die repariert werden müssen, meist aufbewahrt. Soll ich für Sie nachsehen?«
    »Ich schaue selbst. Komm mit, Michael, Schätzchen. Da hinter der Treppe ist es so dunkel, und ich habe keine Lust, mich allein in dunklen Ecken rumzutreiben nach dem, was mit Tante Helen passiert ist.«
    Alle sahen erschrocken auf.
    »Was sagst du da, Rosamund?«, fragte Maude in ihrer tiefen Stimme.
    »Na ja, ihr hat doch jemand eins übergezogen, oder nicht?«
    »Sie ist plötzlich ohnmächtig geworden und umgekippt.« Gregory Banks’ Stimme war scharf.
    Rosamund lachte.
    »Hat sie dir das gesagt? Sei nicht so dumm, Greg, natürlich hat jemand ihr eins übergezogen.«
    Auch Georges Tonfall war scharf. »So was darfst du nicht sagen, Rosamund.«
    »Quatsch«, erwiderte Rosamund. »Das war garantiert ein Schlag auf den Kopf. Ich meine, das passt doch alles zusammen. Ein Detektiv im Haus, der nach Indizien sucht, Onkel Richard wird vergiftet, Tante Cora wird mit einem Beil umgebracht, Miss Gilchrist bekommt einen vergifteten Hochzeitskuchen, und jetzt hat jemand Tante Helen mit einem stumpfen Gegenstand k.o. geschlagen. Ihr werdet noch sehen, das geht jetzt immer so weiter. Wir werden einer nach dem anderen umgebracht, und derjenige, oder diejenige, die übrigbleibt, ist es dann – der Mörder, meine ich. Aber ich nicht – ich meine, ich gehöre nicht zu denen, die umgebracht werden.«
    »Und warum sollte jemand dich umbringen wollen, schöne Rosamund?«, fragte George im Spaß.
    Rosamund riss die Augen auf.
    »Weil ich zu viel weiß, natürlich.«
    »Was weißt du?« Maude Abernethie und Gregory Banks sprachen fast einstimmig.
    Rosamund lächelte ihr nichtssagendes, bezauberndes Lächeln.
    »Das würdet ihr alle zu gerne wissen, nicht?«, gab sie freundlich zurück. »Jetzt komm, Michael.«

Zweiundzwanzigstes Kapitel

I
     
    F ür elf Uhr berief Hercule Poirot ein informelles Treffen in der Bibliothek ein. Nachdem sich alle versammelt hatten, betrachtete er nachdenklich die Gesichter, die im Halbkreis um ihn saßen.
    »Gestern Abend«, begann er, »hat Mrs Shane Ihnen verkündet, dass ich ein Privatdetektiv bin. Ich selbst, ich hätte meine – sagen wir, Camouflage – noch gerne ein wenig länger aufrechterhalten. Aber so sei es! Heute – oder spätestens morgen – hätte ich Ihnen die Wahrheit gesagt. Und nun, bitte, hören Sie mir aufmerksam zu, was ich Ihnen zu sagen habe. Ich bin in meiner Branche eine gefeierte Persönlichkeit – eine sehr gefeierte Persönlichkeit, wenn ich das sagen darf. In der Tat, mein Talent ist ohnegleichen!«
    George Crossfield grinste. »Gut gebrüllt, Monsieur Pont… nein, Sie heißen ja Monsieur Poirot, nicht wahr? Nur komisch,

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