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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Thema Filme angefangen hatten, was unweigerlich zu Filmen mit Channing Manheim führte. Irgendwie fühlten sie sich beide offensichtlich nicht wohl dabei, über den Schattenpapa zu sprechen. Selbst wenn sie nur nette Dinge über ihn sagten, hatten sie den Eindruck, hinter seinem Rücken über ihn zu schwatzen.
    Dann hatte Fric sich erkundigt, wie es bei der Kriminalpolizei so zugehe. Besonders interessiert war er an grotesken Morden, an grässlich verstümmelten Leichen und an den total durchgeknallten Killern, auf die Mr. Truman während seiner Laufbahn dort bestimmt gestoßen war. Als Tischgespräch sei solches Zeug nicht recht geeignet, hatte Mr. Truman daraufhin gesagt, und manches sei für die Ohren eines zehnjährigen Jungen auch nicht gerade geeignet. Dafür erzählte er ein paar andere Geschichten aus seiner Zeit als Polizist. Die meisten waren lustig, ein paar auch eklig – glücklicherweise nicht so eklig, dass man unvermutet die Hühnerbrust in Zitronen-Butter-Sauce ausgekotzt hätte, aber eklig genug, um das beste Tischgespräch darzustellen, das Fric je erlebt hatte.
    Als Mr. Truman darauf hinwies, dass Monsieur Hachette zum Nachtisch eine Kokos-Kirsch-Torte gebacken habe, zapfte Fric sein Wissen über den vom Kokosnussexport lebenden Inselstaat Tuvalu an, um zur Unterhaltung beizutragen.
    Von Tuvalu ging es zu einer Menge anderer Dinge, über die er Bescheid wusste, zum Beispiel zu dem größten Paar Schuhe, das je für einen Menschen hergestellt worden war. Ihr Besitzer war ein Koloss namens Harley Davidson, der nichts mit der gleichnamigen Motorradfirma zu tun, aber Schuhgröße dreiundsiebzig hatte. Schuhe Größe dreiundsiebzig waren sechsundfünfzig Zentimeter lang! Mr. Truman zeigte sich ordentlich verblüfft.
    Nach dem Thema Riesenschuhe waren sie auf Yoohoo, Zibet und Niesen zu sprechen gekommen, und als sie mit dem Dessert fertig waren – und immer noch keine Anzeichen von Arsenvergiftung auftraten –, sagte Fric: »Wussten Sie, dass meine Mutter mal in der Klapsmühle war?«
    »Ach, auf dieses hässliche Geschwätz solltest du nicht weiter achten, Fric. Das ist eine unfaire Übertreibung.«
    »Aber meine Mutter hat nie jemand verklagt, der das behauptet hat.«
    »In diesem Land können Prominente niemand wegen Beleidigung oder Verleumdung verklagen, bloß weil er Lügen über sie erzählt hat. Man muss beweisen können, dass hinter diesen Lügen eine böswillige Absicht steckt, und das ist nicht so einfach. Deine Mutter wollte einfach nicht jahrelang in irgendwelchen Gerichtssälen herumsitzen. Das verstehst du doch, oder?«
    »Ich glaube schon. Aber Sie wissen ja, was die Leute denken könnten.«

    »Ich weiß nicht recht, ob ich dir folgen kann. Was könnten die Leute denn denken?«
    »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    Mr. Truman sah belustigt drein. »Fric, keiner, der dich kennt, wird meinen, dass du mal in der Klapsmühle gewesen bist oder je in eine kommen könntest.«
    Fric schob seinen leeren Kuchenteller beiseite. »Na ja, aber sagen wir mal, ich sehe eines Tages eine fliegende Untertasse. Ich meine, wenn ich wirklich eine sehe, und dazu noch einen Haufen großer, fetter Aliens. Verstehen Sie?«
    »Groß und fett«, wiederholte Mr. Truman mit aufmerksamem Nicken.
    »Wenn ich das dann jemandem erzähle, wird der doch sofort denken: Na klar , dem seine Mutter war ja mal in der Klapsmühle .«
    »Also, mal unabhängig davon, ob der Betreffende weiß, was man über deine Mutter erzählt, so einer würde dir vielleicht selbst dann nicht glauben, wenn du einen von
    diesen großen, fetten Aliens an der Leine mitführst.«
    »Ich wünschte, ich hätte einen«, murmelte Fric.
    »Mir würde man übrigens auch nicht glauben, wenn ich einen an der Leine hätte.«
    »Aber Sie waren bei der Polizei !«
    »Viele Leute sehen die Wahrheit selbst dann nicht, wenn sie die direkt vor der Nase haben. Über die sollte man sich keinerlei Gedanken machen. Die sind hoffnungslos.«
    »Hoffnungslos«, sagte Fric, dachte dabei jedoch weniger an andere Leute als an die eigene Lage.
    »Aber wenn du zu mir oder Mrs. McBee kämst, dann würden wir alles stehen und liegen lassen, um uns diese großen, fetten Typen anzuschauen, weil wir wüssten, dass man dir aufs Wort glauben kann.«
    Die Bemerkung machte Fric ungeheuer Mut. Er setzte sich bolzengerade auf, während ihm eine Unmenge Dinge durch den Kopf gingen, von denen er Mr. Truman erzählen wollte: von dem Mysteriösen Anrufer, der aus einem Spiegel

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