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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Rucksäcke leer waren. Und Løvengren scheint mir nicht der Typ zu sein, der irgendwas bereut.«
    » Nein, dafür ist er umso besser darin, andere zu manipulieren. Ich meine, der hat ja schon uns in die verschiedensten Richtungen gelenkt. Ich möchte zu gern wissen, wie er Jonas dazu gebraucht hat, das Bombenauto zu fahren.«
    Katrine blickte Storm aufmerksam an. » Und was, wenn er Benjamin genau dasselbe gesagt hat? Wenn er diesmal die perfekte Person für sein Vorhaben gefunden hat?«
    Storm nickte nachdenklich. » Ich weiß, worauf du hinauswillst. Man sucht sich einfach einen psychisch kaputten Kriegsheimkehrer, der in der eigenen Gesellschaft zum Außenseiter geworden ist und keine Hoffnungen mehr für die eigene Zukunft hat. Dann bietet man ihm eine Stelle und eine neue Gemeinschaft, bildet ihn aus, redet ihm ein, zu einer neuen Elite zu gehören, isoliert ihn vom normalen Leben und indoktriniert ihn. Aber kann das so weit führen, dass dieser Mensch ein Selbstmordattentat verübt?«
    Sie gingen den langen geschwungenen Korridor hinunter.
    » Ich glaube nicht, dass er sie so unter Kontrolle hält, wie die Islamisten das mit den Jüngern in ihren Ausbildungslagern machen. Das hier ist etwas anderes. Die Mission auf dem Kongens Nytorv ist irgendwie schiefgelaufen, und auch die Sache mit Bjarne wird Løvengren ja nicht so geplant haben.«
    » Also haben sie ihn aus dem Weg geräumt.«
    Sie nickte. » Und wenn sie Benjamin eingeredet haben, dass er Teil einer größeren Mission ist? Dass er Seite an Seite mit seinen neuen Helden kämpft? Er hat ja schon gezeigt, dass er skrupellos genug ist, um unschuldige Menschen anzugreifen.«
    Storm zog den Schlüssel zu ihrem Büro aus der Tasche und schloss auf.
    » Und du meinst, die Rucksäcke sollten uns nur in die Irre führen?«
    Katrine ließ sich schwer auf den Stuhl sinken und zündete sich eine Zigarette an. Storm öffnete rasch das Fenster.
    » Und wenn eine Bombe gezündet wird, während Løvengren und seine Leute in Untersuchungshaft sitzen? Dann haben wir nicht die geringsten technischen Beweise gegen sie. Die einzige Verbindung zu ihnen ist Benjamin, aber wir haben ja keine Ahnung, wo der jetzt steckt.«
    » Benjamin und Jonas waren immerhin beide bei Valhal Securities angestellt.«
    » Was heißt das schon? Sie waren auch beide in Afghanistan, sogar bei derselben Einheit, und sind beide zusammen mit Rechtsextremisten gesehen worden. Die Anstellung bei Valhal beweist gar nichts. Am Ende werden alle begreifen, dass wir ein massives Problem mit psychisch kranken Kriegsheimkehrern haben, und Løvengren wird ungestraft davonkommen.«
    » Wenn Benjamin nicht gegen ihn aussagt.«
    » Man sollte wohl nicht so naiv sein zu glauben, dass Løvengren hier keine Vorkehrungen getroffen hat. Man braucht sich ja nur anzuschauen, wie Bjarne getötet wurde.«
    Storm setzte sich ihr gegenüber und rieb sich erschöpft die Schläfen. » Wir haben Leute an allen Verkehrsknotenpunkten postiert. Flughafen, Bahnhof, U-Bahn. Wenn Benjamin irgendwo auftaucht, entgeht er uns nicht. Im Moment können wir nicht mehr tun.«
    » Hoffentlich kriegen wir ihn, ehe er auf den Knopf drückt.« Katrine starrte in die Luft.
    » Woran denkst du?«
    » An Løvengrens Ziel. Was will er eigentlich erreichen? Was würde ihn zufriedenstellen? Würde es ihm genügen, wenn es mehr Todesopfer gibt als am Kongens Nytorv? Oder geht es ihm diesmal eher um den Symbolgehalt seiner Tat?«
    » Denkst du an das Parlament? Oder das Verteidigungsministerium?«
    » Nein«, antwortete sie ohne ihn anzusehen. » Løvengren geht es darum, Feindbilder in die Welt zu setzen. Eine Moschee oder eine islamische Vereinigung könnten das Ziel sein. Er will seinen Feind direkt treffen.«
    » Aber ist ihm das groß genug? Will er nicht mehr Opfer?«
    Katrine zuckte die Schultern. » Schwer zu sagen.« Sie drückte die Zigarette auf der Untertasse aus, die vor ihr stand. » Scheiße!«, rief sie plötzlich.
    » Was ist?«
    » Welcher Tag ist heute?«
    Sie wartete nicht auf seine Antwort, sondern griff zum Telefon und wählte die Nummer von Saajid.
    Es dauerte eine Weile, bis er am Apparat war. Seine Stimme war im Stimmengewirr, das ihn umgab, kaum zu hören. » Katrine, schön, von dir zu hören! Kommst du noch vorbei?«
    » Wo bist du?«
    » Auf dem Rathausplatz. Hier wird groß gefeiert«, antwortete er lachend.
    Sie schluckte. » Sie zu, dass du da wegkommst, Saajid! Frag nicht, warum. Hau einfach ab!«
    Sie sprang auf.
    Storm

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