Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman
Zentrum des Palastes würde ein Ofen stehen und alle wärmen, und der wäre so groß wie das Haus des Vorsitzenden von Chulajba, und das Brennholz dafür, natürlich Birkenholz, würde mit einem Spezialflugzeug direkt aus Moskau eingeflogen werden.
Und irgendwann würde dann er, Pawel Aleksandrowitsch Dobrynin, mit diesem Flugzeug extra für einen Tag vorbeikommen, um den Palast zu betreten, die Völker zu begrüßen und ihnen zu erzählen, dass er, Volkskontrolleur der Sowjetunion, als es den Palast noch nicht gegeben hatte und noch kein einziger von seinen Ziegeln aus dem Eis des Flusses herausgebrochen war, die Stärke des Eises höchstpersönlich geprüft hatte, um die Entscheidung über den Baubeginn für diese Großbaustelle des Nordens zu treffen.
„Heee!“ Plötzlich drang ein leises, langgezogenes Rufen an Dobrynins Ohr.
Dobrynin blieb stehen, blickte in die Richtung des Rufes und sah ganz in der Nähe, ungefähr zwanzig Schritte neben ihm, den auf dem Schnee sitzenden Waplach in einem Rentierpelz, der vollkommen weiß und sehr lang war. Wäre sein Gesicht nicht so braun gewesen wie das aller Einheimischen, dann hätte Dobrynin ihn vor dem Hintergrund des Schnees gar nicht erkennen können.
„Na, was möchtest du denn?“, fragte er den Urku-Jemzen.
Waplach schaute in die Richtung, in die der Funker gegangen war, und als er ihn nicht mehr sehen konnte, stand er auf und näherte sich dem Kontrolleur.
„Zuerst begrüße ich dein glattes Gesicht und deine Weisheit, dann sprechen wir …“, sagte Waplach.
„Grüß dich!“, antwortete Dobrynin. „Also, worüber sprechen wir? Sag schnell, ich muss arbeiten.“
„Der Russe Dobrynin soll nicht zum Messstab gehen“, sagte der Urku-Jemze leise, beinahe flüsternd. „Es wird ein Unglück geben! Ich habe es gesehen: Der russische Funker führt den Russen Dobrynin zum Fluss, und ich bin mitgegangen, weil ich dachte – geh nicht – es wird ein Unglück geben!“
„Was für ein Unglück?“ Dobrynin sah Waplach bestürzt an. „Welches Unglück?“
„Wozu reden?“, antwortete Waplach darauf. „Besser das Volk der Urku-Jemzen zeigt es dem Russen Dobrynin …“
Und Waplach packte Dobrynin am Ärmel seines Mantels und zog den Volkskontrolleur hinter sich her, wobei er vorsichtig voranschritt und kurze Pausen vor jedem neuen Schritt machte.
Eine ungute Vorahnung brachte Dobrynin dazu, dem Urku-Jemzen voll und ganz zu vertrauen, und er folgte ihm. Dabei hörte er, wie das Eis unter ihren Füßen leise knackte, und er dachte bei sich, dass es wahrscheinlich noch etwas früh wäre, Ziegel aus dem zugefrorenen Fluss zu brechen, da das Knacken des Eises schließlich bedeutete, dass es noch nicht sehr dick und fest zugefroren war.
„Hier!“, hauchte der Urku-Jemze, nachdem er stehen geblieben war. „Jetzt zeige ich es dem Russen Dobrynin …“
Und Waplach beugte sich hinunter, wischte mit der Hand über das Eis und befreite es von einer dünnen Schneeschicht. Vor den Augen des Urku-Jemzen und des Volkskontrolleurs wurde ein schmaler Streifen von durchsichtigem Eis sichtbar, und dort unten, in einer aufgrund der optischen Verzerrung ungewissen Tiefe, schimmerte es bläulich.
„Waplach zeigt es jetzt …“ Der Urku-Jemze kroch auf allen vieren weiter und wischte dabei den Schnee vom Eis.
Dobrynin ging in die Hocke und schaute aufmerksam in die Tiefe: Direkt unter ihm im Eis lag in einer seltsam schwebenden Pose ein Mensch, der eine blaue Hose und eine dunkle Lederjacke trug, und neben ihm, näher an der Oberfläche des Eises, hing eine gelbe Aktentasche.
„Wer ist das?“, entfuhr es Dobrynin, und plötzlich fühlte er, wie ihm eine Welle des Entsetzens über den Rücken lief. Er begriff schlagartig, dass der im Eis eingefrorene Mann selbstverständlich tot war und dass sein Tod furchtbar und unerwartet eingetreten sein musste, als er mit seiner Aktentasche unterwegs gewesen war.
„Waplach sah diesen Russen in Chulajba. Er ging zum Russen Kriwizkij und dann schickte man ihn die Stärke des Eises messen … Waplach zeigt noch etwas!“
Der Urku-Jemze kroch ein wenig zur Seite, säuberte ein weiteres Stück der Eisoberfläche und als Dobrynin herangetreten war, sah er noch einen Mann, der im Eis eingeschlossen war. Dieser Mann lag mit dem Gesicht nach oben, und aus irgendeinem Grund hatte er keine Mütze auf, obwohl er einen Rentierpelz trug. Wie ein Fächer standen ihm die wirren roten Haare auf beispiellose Weise vom Kopf ab, und sein
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