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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vielleicht einen Fluch. Dann fragte er: »Wohin ist er verschwunden?«
    Flinx deutete auf die Geheimtür, und Symm lehnte sich prüfend gegen die Wand. Die Scharniere gaben überraschend leicht nach. Dahinter entdeckten sie einen kurzen Korridor, der zu einem kleinen Privataufzug führte, welcher sie schnell ins Erdgeschoß des luxuriösen Turmes trug.
    »Wie bist du denn überhaupt reingekommen?« fragte Flinx seinen Freund. Symms Mundwinkel zuckten. »Ich hab' den Sicherheitsbeamten gesagt, daß ich einen Passierschein hätte, das ist ja in diesen Wohntürmen üblich.«
    »Hat denn keiner ihn sehen wollen?«
    Symm verzog keine Miene. »Würdest du das? Ein Wächter hat es getan, und ich glaube, er wird durchkommen, wenn er vernünftig behandelt wird. Vorsichtig jetzt!« warnte er, als der Lift zum Stillstand kam. Zur Seite geduckt sprang er hinaus, als die Tür sich öffnete. Aber niemand erwartete sie. Sie befanden sich vielmehr in einer Garage, der anzusehen war, daß sie erst seit kurzem leerstand.
    »Halt deine Riesenohren offen«, riet Flinx leise. »Sieh zu, ob du herausfinden kannst, wohin Challis geflohen ist. Ich werde das auf meine Weise versuchen... «
    Als sie die Garage durch das offenstehende Tor verließen, hielt niemand sie auf, obwohl verborgene Augen sie beobachteten. Aber die Besitzer dieser Augen waren dankbar, die beiden gehen zu sehen.
    »Bist du sicher, daß die nicht noch hier sind?« wollte Symm wissen. »Jemand könnte ja den Wagen weggeschafft haben, um uns abzulenken.«
    Flinx antwortete mit jener entnervenden Bestimmtheit, die Symm nie begreifen würde, die hinzunehmen er sich aber angewöhnt hatte. »Nein, die sind nicht mehr in dieser Umgebung.«
    Außerhalb der letzten Schutzmauer des Wohnparks trennten die beiden sich. Es gab keine Formalitäten, kein Händeschütteln. Zwischen den beiden bedurfte es dieser Äußerlichkeiten nicht.
    »Wenn du etwas hörst, dann laß es mich in Mutter Mastiffs Laden wissen«, instruierte Flinx den Riesen. »Was auch geschieht, ich halte dich über meine Pläne auf dem laufenden.«
    Während er sich seinen Weg durch die konzentrischen Kreise des Marktes bahnte, hüllte er sich dicht in seinen Umhang. Die letzten Tropfen des morgendlichen Regens fielen gerade. In der Ferne machte eine stets hoffnungsvolle Sonne Anstalten, hinter den tiefhängenden schweren Wolken aufzugehen.
    Rings um ihn herrschte reges Leben. Dies war eines der Handelszentren des Commonwealth, und die Geschäfte liefen rund um die Uhr.
    Flinx kannte eine große Zahl der Bewohner dieser Welt-in-einer-Welt auf den ersten Blick. Manche waren wohlhabend und groß, mache arm und groß. Einige wenige waren keine Menschen, und viele waren weniger menschlich als andere, obwohl alle von sich behaupteten, derselben Rasse anzugehören.
    Als er an der Bude des Süßwarenverkäufers Kiki vorbeikam, blickte er entschlossen geradeaus. Es war noch zu früh und sein Magen war für Schokolade noch zu leer. Außerdem hatte sich sein Innenleben noch nicht ganz von den Nachwirkungen von Challis' scheinbar harmlosem Juwel erholen können. Also kaufte er sich beim Vorsitzenden Nils einen kleinen Laib Roggenbrot, der mit Nußbutter bestrichen war.
    Nils der Lebensmittelhändler war ein Mann um die vierzig und von höchst selbstbewußtem Auftreten. Alle nannten ihn den »Vorsitzenden«. Er regierte seine Ecke des Marktplatzes mit dem Auftreten eines Diktators und argwöhnte nie, ob er diese Macht auch besaß, weil seine Kollegen Spaß daran hatten, diese harmlose Verrücktheit zu erdulden. Aber seine Backwaren waren durch und durch echt. Flinx biß kräftig von dem dreieckigen Laib ab und freute sich an dem herrlichen Geschmack der gehackten Nüsse und der zerlassenen Butter.
    Ein Blick zum Himmel ließ es immer noch möglich erscheinen, daß die Sonne durchkam, etwas, das in dem meist von Wolken verhangenen Drallar als Seltenheit galt.
    Als er seine kurze Mahlzeit beendet hatte, lenkte Flinx seine Schritte durch ein Viertel mit hübschen dauerhaften Läden - ein Viertel, das sich wesentlich von den primitiven Hütten und Läden unterschied, in denen er seine Kindheit verbracht hatte. Als er das erste Mal den Vorschlag gemacht hatte, den Laden in diese Gegend zu verlegen, hatte Mutter Mastiff sich lautstark widersetzt. »Ich wüßte ja gar nicht, wie ich mich dort verhalten sollte«, hatte sie argumentiert. »Was verstehe ich denn davon, wie man mit reichen Leuten umgeht?«
    »Glaub' mir, Mutter« - beide

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