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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wußten, daß sie nicht seine leibliche Mutter war, aber sie nahm bei mindestens der Hälfte aller Waisen in Drallar Mutterstelle ein -, »die sind genauso wie deine alten Kunden, nur daß sie mehr Zaster haben. Außerdem, was sollte ich denn sonst mit all dem Geld tun, das Malaika mir aufgedrängt hat?«
    Schließlich hatte er sich gezwungen gesehen, den Laden zu kaufen und sie so mit einem fait accompli zu konfrontieren. Sie schimpfte stundenlang mit ihm, als er es ihr erzählte - bis sie das Ladenlokal schließlich sah. Zwar fuhr sie auch dann noch fort, sich in finsteren Prophezeiungen zu ergehen und alles schlechtzumachen, was er ihr zeigte - die teure Ware, die schöne Wohnung im Obergeschoß, die automatischen Küchengeräte -, aber ihr Widerstand brach mit der erwarteten Schnelligkeit zusammen.
    Aber zwei Dinge lehnte sie immer noch ab. Das eine betraf ihre selbstgemachte Kleidung - eine esoterische Collage aus Perlen, Glocken und Stoff, wie man sie sich exotischer kaum vorstellen kann. Das andere betraf den kleinen Lift, welcher das eigentliche Ladengeschäft mit der Wohnung darüber verband. »Wenn ich einmal diese Treppe nicht mehr schaffe«, ereiferte sie sich, »dann kannst du mich auch einbalsamieren und ausstopfen lassen und mich in einem Raritätenladen ins Schaufenster stellen.« Und um ihre Entschlossenheit unter Beweis zu stellen, erklomm sie die kurze Treppe auf allen vieren.
    Niemand wußte, wie alt Mutter Mastiff war, und sie selbst gab darüber keine Auskunft. Sie war auch nicht bereit, sich einer der üblichen Schönheitsoperationen zu unterziehen, die sie sich jetzt hätte leisten können, oder irgendwelche anderen künstlichen Mittel einzusetzen, wie es sie in mannigfacher Ausführung gegen die Erscheinungen des Alters gab. »Ich hab' mich zu lange und zu mühsam darum bemüht, die Rolle der alten Vettel zu spielen, und werde die jetzt auch nicht aufgeben«, erklärte sie ihm. »Außerdem, je jämmerlicher und zerbrechlicher ich wirke, desto höflicher und mitfühlender sind die Töl... die Kunden.«
    So wunderte es keinen, daß der Laden florierte. Schließlich entstammten die meisten besseren Handwerker Drallars ähnlich armseligen Verhältnissen und hatten Freude daran, ihre besseren Produkte an sie zu verkaufen.
    Als Flinx um die Ecke bog, sah er, daß sie am Hintereingang auf ihn wartete. »Wieder die ganze Nacht weg. Dabei warst du ganz bestimmt nicht an einem vernünftigen Ort wie dem Rosa Palast oder im Sündenbabel. Willst du, daß man dir den Hals abschneidet, ehe du achtzehn wirst?« schimpfte sie mit drohend erhobenem Zeigefinger.
    »Das ist aber höchst unwahrscheinlich, Mutter.« Er schob sich an ihr vorbei, aber sie folgte ihm in den kleinen Lagerraum hinter dem Laden.
    »Und dieser fliegende Wasserspeier, den du immer mit dir herumschleppst, kann dir auch nicht immer helfen, das weißt du ja. Nicht in einer Stadt wie dieser, wo jeder dich mit der einen Hand herzlich begrüßt und dir mit der anderen ein Messer in den Rücken stößt. Lauf nur weiter so des Nachts herum, Junge, und die bringen dich eines Tages auf einer Bahre angeschleppt. Und ich warne dich«, fuhr sie fort, und ihre Stimme wurde lauter, »du kriegst ein billiges Begräbnis; schließlich arbeite ich mich nicht auf, um einem solchen Narren wie dir einmal ein Luxusbegräbnis zu finanzieren!«
    Ein Summen unterbrach ihre Tirade. »Und deshalb sage ich dir zum letztenmal, Junge... «
    »Hast du nicht gehört, Mutter? Es ist jemand an der Tür.« Er grinste. »Der erste Kunde für heute.«
    Sie spähte durch den Türvorhang. »Hmm, Touristen, so wie die aussehen. Du solltest den Tansaniten im Ring der Frau sehen.« Sie zögerte, hin und her gerissen zwischen Zuneigung und Habgier. »Aber sind schon ein paar Kunden, wenn...« Wieder ein Zögern. »Immerhin, der eine Stein hat mindestens zwölf Karat. Und den Kleidern nach sind es Terraner.« Schließlich rang sie verwirrt die Hände. »Das ist meine Strafe. Du bist eine Heimsuchung für die Sünden meiner Jugend. Geh mir aus den Augen, Junge! Hinauf mit dir und wasch dich, und daß du dich ja desinfizierst. Du riechst nach Gosse. Und trockne dich gut ab und... du bist mir noch nicht zu groß, als daß ich dir nicht ein paar auf den Hintern... « Sie trat in den Laden hinaus, und in dem Augenblick vollzog sich an ihr eine radikale Metamorphose.
    »Ah, mein Herr, meine Dame«, flötete eine süße Stimme, die Stimme, die ein jeder sofort mit der seiner eigenen

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