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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Großmutter in Verbindung bringt, »welche Ehre für meinen kleinen Laden. Ich wäre früher gekommen, aber ich mußte mich noch um meinen Enkel kümmern. Er ist schwer krank und braucht teure Medizin. Die Ärzte fürchten, wenn nicht bald operiert wird, könnte er sein Augenlicht verlieren und... «
    Mehr hörte er nicht von ihrer Vorstellung, weil die Tür des Lifts sich hinter ihm schloß. Im Gegensatz zu Mutter Mastiff hatte er keine Skrupel gegenüber den Errungenschaften der Technik - insbesondere jetzt nicht, müde, wie die Ereignisse der Nacht ihn gemacht hatten. Als er sein Zimmer betrat, fragte er sich, wie es möglich war, daß derselbe Kehlkopf so unterschiedliche Töne erzeugen konnte.
    Später, beim Abendessen (welches er zubereitet hatte, da Mutter Mastiff den ganzen Tag mit Kunden beschäftigt gewesen war), begann er ihr zu berichten. Diesmal hörte sie ruhig zu, bis er geendet hatte, und verzichtete auf jegliche Vorhaltungen.
    »Also willst du ihm nach, Junge«, sagte sie schließlich.
    »Ich muß, Mutter.«
    »Warum?«
    Er wich ihrem Blick aus. »Das möchte ich lieber nicht sagen.«
    »Also schön.« Sie stippte die letzte Soße mit einem Stück Brot auf. »Ich habe von diesem Challis viel gehört - eine Menge Gerüchte über seinen Geschmack in bestimmten Dingen, und keines davon schmeichelhaft. Über seine Geschäfte weiß man weniger, aber es geht die Rede, daß die Challis-Gesellschaft überaus gut gediehen ist, seit er die Führung übernommen hat.« Sie gab ein grunzendes Geräusch von sich und wischte sich dann mit einem Zipfel ihrer Röcke den Mund.
    »Und du bist sicher, daß du das tun mußt, Junge? Schließlich hast du erst eine Reise hinter dir.«
    »Ich glaube, ich kann schon auf mich aufpassen, Mutter.«
    »Sagst du wenigstens«, erwiderte sie etwas skeptisch. »Obwohl du eigentlich schon vor deinem fünfzehnten Geburtstag ein dutzendmal hättest tot sein müssen, und ich glaube nicht, daß dieser grinsende Teufel dich jedesmal gerettet hat.«
    Dabei musterte sie einen kleinen künstlichen Baum mit giftigem Blick. Pip hatte sich um einen seiner Zweige gerollt. Der Minidrach blickte nicht auf. Die Beziehung zwischen ihm und Mutter Mastiff war immer allerhöchstens die eines zeitweiligen Waffenstillstandes gewesen.
    »Ehe du abreist, möchte ich mit jemandem telefonieren«, sagte sie schließlich.
    Während Flinx seinen Nachtisch aufaß und sich dann damit abmühte, die letzten Gelatinestücke von den Backenzähnen loszubekommen, hörte er sie am anderen Ende des Raumes reden. Das Telefon verlieh ihr eine Beweglichkeit, die sie seit Jahrzehnten nicht besessen hatte. Das war eine der wenigen technischen Errungenschaften des Ladens, die sie oft benutzte. Es machte sie zum Schrecken eines jeden Stadtbeamten, der irgendwie für die täglichen Geschehnisse auf dem Markt verantwortlich war.
    Bald saß sie wieder am Tisch. »Dein Freund Challis ist heute morgen mit seiner Tochter und einem ganzen Rudel Bediensteter mit dem Frachter Auriga abgereist.« Sie runzelte die Stirn. »Nach dem, was ich gehört habe, hatte er es recht eilig. Du und dieses Riesenbaby Symm, ihr müßt ihm ja einen ziemlichen Schrecken eingejagt haben, aber dieser Muskelprotz kann einem ja auch Angst machen. Mich würde es nicht wundern, wenn alle seine Spiegel blind wären.«
    Flinx erwiderte ihren forschenden Blick nicht. Statt dessen spielte er mit dem Tischtuch. »Welches Ziel hat die Auriga?«
    »Hivehom«, erklärte sie. »Die Challis-Gesellschaft hat auf der Mediterrania-Hochebene eine ganze Menge investiert. Ich nehme an, daß er dorthin will.«
    »Dann beeile ich mich besser.« Flinx stand auf und wollte in sein Zimmer gehen.
    Eine kräftige, runzelige Hand hielt ihn fest, und ein Gesicht mit tausend Falten musterte ihn forschend. »Tu es nicht, Junge!« flehte sie mit kaum hörbarer Stimme.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht anders, Mutter. Ich kann dir nicht sagen, was mich ruft, aber ich höre den Ruf. Ich muß gehen.«
    Die Hand ließ ihn nicht los. »Ich weiß nicht, was du mit diesem schlimmen Menschen zu tun hast, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß es so wichtig ist.« Flinx schwieg, und sie ließ ihn schließlich los. »Aber wenn du gehen mußt, dann geh.« Sie wandte den Blick von ihm. »Ich weiß nicht, wie dein Verstand funktioniert, Junge. Das habe ich nie gewußt, nie. Aber eines weiß ich: wenn dich etwas so drängt, dann muß es wohl sein. Dann geh und nimm meinen Segen mit.

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