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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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verheiratet. Ich will nicht sterben, Flinx, nicht für Ihre Verrücktheit, die Sie nicht einmal erklären können. Ich liebe meine Studien und die Kirche und meine Zukunft.
    Und der Kirche gehört meine Loyalität. Beschämen Sie mich nicht vor meiner Familie und meinem Clan. Zwingen Sie... zwingen Sie mich bitte nicht, das zu tun. Ich würde Ihnen gerne helfen... wirklich, das würde ich. Sie haben offenbar schon viel Unglück erlitten, aber bitte, versuchen Sie zu verstehen... «
    »Ich habe keine Zeit, um zu verstehen«, herrschte er sie an und schnitt ihr damit das Wort ab, ehe sie seinen Entschluß wankend machen konnte. Er mußte nach Ulru-Ujurr, wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestand, daß Challis dorthin geflohen war. »Wenn ich mir die Zeit genommen hätte, alles zu verstehen, dann wäre ich schon ein dutzendmal tot gewesen. Ich rufe Sie mit diesem Eid auf, Ihre Schuld bei mir zu begleichen.«
    »Dann stimme ich zu«, erwiderte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Ich muß. Sie ertränken mich in Ihrem Traum.« Und dann fügte sie etwas hinzu, aus dem Hoffnungslosigkeit klang, in die sich Verachtung mischte.
    Einen kurzen Augenblick lang, eine Sekunde lang, war er bereit, sie wegzuschicken, sie aufzufordern, zu verschwinden, den Raum zu verlassen, wegzulaufen. Aber der Augenblick verstrich. Er brauchte sie.
    Wenn er direkt zu jemandem wie Jiwe ging und ihm sagte, daß er nach Ulru-Ujurr mußte, würde der Ratsherr lächeln und mit den Achseln zucken. Wenn er ihm seine Theorie bezüglich der Janusjuwelen darlegte, würde Jiwe Einzelheiten wissen wollen, Gründe, den Hintergrund seines Argwohns. Und das würde bedeuten, daß er sich zu seinen Talenten bekennen mußte, etwas, wozu er einfach nicht imstande war.
    Die Kirche war trotz ihrer Bedeutung und ihrer guten Taten immer noch eine massive Bürokratie. Sie würde ihre eigenen Ansprüche über die seinen stellen. »Sicher«, würde man zu ihm sagen, »wir helfen Ihnen, Ihre Eltern zu finden, aber zuerst... «
    Und dieses »zuerst« konnte ewig dauern, das wußte er, oder zumindest, bis ein gelangweilter Challis die letzte Verbindung zwischen Flinx und seiner Herkunft vernichtet hatte. Er war auch gar nicht überzeugt, ob sie ihm helfen würden, selbst dann nicht, wenn er sich völlig offenbarte - er war nicht sicher, ob die Flexibilität der Kirche soweit reichte, daß sie ihr eigenes Edikt brechen würde.
    Er würde nach Ulru-Ujurr reisen, ganz gleich, was geschah, auch wenn er niemandem den eigentlichen Grund dafür nennen konnte. Nicht einmal der stumm wartenden Sylzenzuzex, die starr wie eine Leiche zu Boden sah.
    Aber wenn dann einmal bekannt war, daß er sie gezwungen hatte, ihn zu begleiten, würde sie ja rehabilitiert werden.
    Ganz bestimmt…
     
    Nachdem Sylzenzuzex Urlaub von einigen terranischen Wochen beantragt und natürlich erhalten hatte, nahmen sie die Maschine nach Brisbane. Dem TicketComputer hatte sie erklärt, sie wollte ihre Eltern auf Hivehom besuchen. Flinx' Entschluß, sie mitzunehmen, blieb die ganze Zeit über unerschüttert. Es ging nicht anders. Wenn er ihr Fragen stellte, reagierte sie darauf mit kühler Höflichkeit. Wie in gegenseitiger Übereinkunft vermieden sie beiläufige Gespräche.
    In Brisbane mußten sie über eine Woche lang warten, während Flinx die komplizierten Formalitäten erfüllte, derer es bedurfte, um ein kleines Schiff mit KK- Trieb und Autopilot zu mieten. Privatfahrzeuge, die für interstellare Flüge geeignet waren, standen nicht allgemein zur Verfügung.
    Malaika war sehr großzügig gewesen, aber die Mietgebühr für drei Tage überschritt Flinx' Kreditkonto. Es störte ihn nicht, schließlich hatte er sich bereits des Kidnappings schuldig gemacht. Wenn der Schiffsmakler ihm dann nach drei Tagen jemanden nachschickte, hatte das nichts mehr zu besagen. Er würde sich ein anderes Mal Sorgen machen, wie er die astronomischen Schulden zurückzahlen konnte, die er im Begriffe war einzugehen. Wenn er zurückkehrte, erinnerte er sich. Die Kirche hatte sicher nicht aus schierer Langeweile über Ulru-Ujurr ein Edikt verhängt. Es mußte einen Grund geben... Und da war immer noch Challis.
    Sylzenzuzex verstand weniger von Astrogation als er. Wenn der Makler bezüglich der Automatik des kleinen Schiffes gelogen hatte, würden sie nie nach Ulru-Ujurr kommen - noch sonst irgendwohin.
    Sie erklärte ihm, daß sie Archäologie studiert hatte. Mit dem Sicherheitswesen befaßte sie sich nur als Nebentätigkeit.

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