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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Ulru-Ujurr.«
    »Ujurr«, wiederholte sie in Symbosprache, und das seltsame Wort klang jetzt natürlicher als in ihrer nach Konsonanten orientierten Stimme. Flinx musterte sie scharf, aber nichts ließ erkennen, ob sie den Namen schon einmal gehört hatte.
    Ob das gut oder schlecht war, vermochte er im Augenblick nicht zu entscheiden.
    »Ist das die Schreibweise in Symbosprache?« wollte sie wissen, nachdem er das Wort in Blockbuchstaben aufgeschrieben hatte.
    »Das weiß ich nicht genau, das stand nicht auf dem Band. Vielleicht gibt es Variationen. Versuchen wir es zuerst einmal mit phonetischer Schreibweise.«
    Die Angestellte schien etwas zu zögern, wahrscheinlich konnte sie sich nicht vorstellen, daß ein Band der Kirche so ungenau sein sollte. Andererseits gab es natürlich selbst bei wesentlich bekannteren Welten Unterschiede in der Schreibweise, erinnerte sie sich.
    Sie gingen durch einen schmalen Gang, der von den endlosen, fast gleichförmig aussehenden Wänden der Informationsbänke gesäumt war. Hinter diesen Wänden, das wußte Flinx, lagerten Trillionen von Bits an Informationen über jede bekannte Welt innerhalb und außerhalb des Commonwealth.
    Wahrscheinlich reichte auch diese Registratur weit über die hier sichtbaren Verästelungen des Labyrinths des Depots hinaus und führte in Bereiche, die durchschnittlichen Besuchern nicht zugänglich waren. Sollte daher das Objekt von Flinx' Suche aus irgendeinem Grund der Geheimhaltung unterliegen, würde es auch auf den Spulen hier nicht erscheinen.
    Irgendwie war er überrascht, als sie allem Anschein nach die richtige Abteilung fanden. Sylzenzuzex drückte einen Schalter, und die Metallwand reagierte.
    »Es könnte ein anderes Ulru-Ujurr sein«, warnte sie ihn, während er die Etiketten mit ihren winzigen Aufschriften überprüfte und die richtige Spule herausgriff. »Aber es scheint keinen Hinweis auf eine Welt mit einem ähnlich klingenden Namen zu geben.«
    »Versuchen wir es doch«, drängte Flinx.
    Sie schob ihre Karte in den entsprechenden Schlitz. Das Gerät hier war wesentlich einfacher als das, welches zur Bedienung der Aufzüge diente. Eine winzige Spule mit fadendünnem Band fiel aus dem Ausgabeschlitz. Sie sah sie prüfend und mißtrauisch an - obwohl das ein Eindruck war, den Flinx nur aus ihren sonstigen Bewegungen gewann, da sie keine Augenlider hatte, die sie verengen konnte.
    »Es ist schwer zu sagen, aber mir scheint, auf diesem Band ist nur sehr wenig«, erklärte sie schließlich. »Freilich findet man manchmal Spulen, die aussehen, als enthielten sie nur zweihundert Worte, und dann sind zwei Millionen darauf. Die könnten das hier ruhig etwas verbessern.«
    Flinx staunte, daß jemand ein solches System verbesserungsfähig nennen konnte. Aber dann erinnerte er sich wieder, daß selbst die Angehörigen der untersten Ränge der Kirchenhierarchie beständig ermahnt wurden, nach Mitteln und Wegen zu suchen, um ihre Organisation zu verbessern. Spirituelle Methodologie nannten sie das.
    Wenige Zellen waren besetzt. Sie fanden eine am Ende einer Reihe, bei der auch die angrenzenden Nischen frei waren.
    Flinx nahm den für Menschen vorgesehenen Stuhl, während Sylzenzuzex sich in die schmale Bank zwängte, die für Thranx bestimmt war, und dann das Plastikfragment in das Wiedergabegerät schob. Dann schaltete sie den Bildschirm ein, wobei sie dieselbe Prozedur anwandte, die Flinx schon bei Namoto gesehen hatte. Der Bildschirm war sofort hell. Zunächst bot sich ihnen das erwartete statistische Profil dar: Ulru-Ujurr war ungefähr zwanzig Prozent größer als Terra oder Hivehom, hatte aber infolge seiner Zusammensetzung nur eine unwesentlich höhere Schwerkraft. Seine Atmosphäre war atembar und unkompliziert und enthielt eine Menge Wasser. An beiden Polen befanden sich ausgedehnte Eiskappen. Der Gletscherbestand des Planeten deutete auf ein recht kühles Klima hin. Der Planet Ulru-Ujurr war eine gebirgige Welt, aber seine gemäßigte Zone zeigte einladenderes Klima. In den nördlichen Zonen aber dominierte das Eis.
    »Keine echte Eiswelt«, meinte Flinx, »aber kühler als die meisten, die für die Besiedelung durch Homanx geeignet sind.« Er las die Liste und runzelte dann die Stirn. »Die Kälte sollte eigentlich nicht ausreichen, um auf einer sonst recht angenehmen Welt jegliche Homanxbesiedelung zu verhindern, aber ich sehe hier nicht einmal Hinweise auf wissenschaftliche Stützpunkte. Dabei hat jede bewohnbare Welt wenigstens einen solchen

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