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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sich nicht von der Stelle, ihre Beine schienen förmlich mit dem Boden verwachsen. »Aber es hört doch nicht auf mich.«
    »Versuchen Sie es.«
    »Ich... das tue ich nicht.«
    »Sie stehen unter Lebenseid. Sie haben auf Ihre Wabe geschworen«, erinnerte er sie mit zusammengepreßten Zähnen und haßte sich bei jedem Wort, das er sprach, noch mehr.
    Wieder sank ihr unsymmetrischer Kopf herunter, wieder die leise niedergeschlagene Stimme. »Also gut.« Sie ging schlurfend zur Konsole. »Ich sage es Ihnen zum letztenmal«, erklärte sie. »Wenn Sie mich dazu zwingen, ist es genauso, als hätten Sie mich selbst aus der Kirche ausgestoßen, Flinx.«
    »Zufälligerweise habe ich mehr Vertrauen zu Ihrer eigenen Organisation, als Sie anscheinend selbst haben. Außerdem, wenn die Sie nach einer vollen Erklärung aller Umstände tatsächlich ausstoßen, dann glaube ich nicht, daß die Organisation Ihrer wert ist.«
    »Wie sicher Sie sind«, sagte sie ruhig und schloß ihren Satz mit einem Laut, der Flinx zusammenzucken ließ.
    »Los jetzt!« befahl er.
    Sie überprüfte die Sendung und rasselte dann eine Serie von Wörtern und Zahlen herunter, so schnell, daß Flinx sie kaum verstand, geschweige den Inhalt dessen, was sie sagte, begriff. Ebensogut hätte sie der Festung jetzt den Befehl geben können, sie zu vernichten, kam ihm in den Sinn. Als dann nichts geschah, verflog dieser unangenehme Gedanke wieder. Schließlich war der Drang zu überleben bei den Thranx ebenso stark ausgebildet wie bei den Menschen.
    Statt dessen ertönte aus dem Lautsprecher die erhoffte Bestätigung: »Temporäre Befehlsaufhebung erhalten und verstanden«, sagte die ausdruckslose Stimme. »Bearbeitung läuft.«
    Zwei Minuten dehnten sich zu zwei Jahren, während Flinx auf die endgültige Bestätigung wartete.
    Dann: »Andere Stationen verständigt. Sie können passieren.«
    Für Dankesbezeugungen war jetzt keine Zeit. Flinx eilte an die Navigationseingabe und instruierte das Schiff verbal, einen niedrigen Orbit über der gemäßigten Äquatorzone zu wählen und dann den größten Kontinent anzusteuern. Anschließend sollten die Detektorgeräte des Schiffes die Suche nach irgendwelchen Kommunikationsanlagen auf der Planetenoberfläche beginnen - irgend etwas, das auf die Anwesenheit einer Homanx-Siedlung hindeutete.
    Einen Ort, an dem jemand wie Challis existieren konnte.
    »Und was, wenn es dergleichen dort nicht gibt«, fragte Sylzenzuzex, und ihr Gesicht wurde bleich, als das Schiff sich von der Orbitalfestung entfernte. »Dort unter uns liegt eine ganze Welt, größer als Hivehom, größer als Terra.«
    »Irgend etwas werden wir finden«, versicherte er ihr. Die Zuversicht in seiner Stimme wurde durch die Unsicherheit, die er empfand, Lügen gestraft.
    Und er hatte recht. Nur daß sie es nicht fanden - es fand sie.
    »Welches Schiff... welches Schiff...?« hallte es aus den Lautsprechern, als sie in den Parkorbit eintraten. Die Frage kam in perfekter Symbosprache, wenn er auch nicht zu sagen vermochte, ob sie der Kehle eines Thranx oder eines Menschen entstammte.
    Flinx trat an den Kommunikator. »Wer ruft?« fragte er etwas dümmlich.
    »Welches Schiff?« wollte die Stimme wissen.
    So konnte das stundenlang weitergehen. Er reagierte halbwegs plausibel. »Hier ist das private Forschungsschiff Chamooth, Ursprungshafen auf Terra, in Angelegenheiten der Kirche.«
    So, ganz gelogen war das nicht. Seine Entführung von Sylzenzuzex stand ohne Zweifel mit der Kirche in Verbindung, und es waren auch Informationen in den Akten der Kirche, die ihn hierher geführt hatten.
    Eine lange Pause schloß sich an, während denen unsichtbare Geschöpfe am anderen Ende der Verbindung das Gehörte verdauten. Schließlich hallte es aus den Lautsprechern: »Shuttlehafenkoordinaten für Sie sind wie folgt... «
    Flinx zeichnete die Information auf. So weit hatte seine List ihn also gebracht. Wenn sie gelandet waren... nun, dann würde man weitersehen. Die ihnen durchgegebenen Ziffern entsprachen einer Position auf einem ziemlich kleinen Plateau in den Bergen des Südkontinents. Nach den Informationen grenzte die Landefläche an einen riesigen See in vierzehnhundert Meter Höhe. Schwitzend und über sein eigenes Ungeschick schimpfend gelang es Flinx, das Schiff mit einem Minimum an Korrekturmanövern am Autopiloten über die ihnen vorgeschriebene Anflugposition zu manövrieren. Von dort aus flogen sie auf einer vorprogrammierten Shuttleroute zur Planetenoberfläche

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